Die Rückkehr des Elia - Kapitel 20 - Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche

veröffentlicht Feb 10, 2019 von Adrian Ebens in Die Rückkehr des Elia

Das deutsche Übersetzerteam ist dabei, das Buch "The Return of Elijah" - Die Rückkehr des Elia von Bruder Adrian Ebens zu übersetzen. Dies wird ein längerer Prozess sein, deshalb werden wir die einzelnen Kapitel als Artikel veröffentlichen, bis das ganze Buch fertig ist. Seid gesegnet beim Lesen!

Der Hauptteil dieses Buches wurde von Bruder Adrian Ebens in nur zwei Wochen im Juli 2007 geschrieben. Wir veröffentlichen hier die revidierte Version von 2019.

 

 

 

Kapitel 20. Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche

A. Der Sohn Gottes, der Mittelpunkt des großen Kampfes

Er sprach nun: Ein Edelmann zog in ein fernes Land, um sich die Königswürde zu holen und dann wiederzukommen. Und er rief zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Pfunde und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme! Seine Bürger aber hassten ihn und schickten ihm eine Gesandtschaft nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche! Lukas 19,12-14

In diesem Gleichnis erzählt Jesus von einem Edelmann, der ausging, um ein Königreich zu empfangen. Natürlich stellt der Edelmann Christus dar. Die Bürger des Königreiches sandten ihm eine Botschaft und sagten ihm: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!“

Diese Geschichte spiegelt genau die Einstellung der christlichen Welt wider. Wir wollen nicht, dass dieser Sohn Gottes über uns herrsche, wenn Er in Seinem eigenen Recht weniger Macht hat als der Vater. Diese Botschaft ist schlichtweg das Echo aus dem Zentrum des großen Kampfes. Beachte Folgendes:

Die Erhöhung des Sohnes Gottes auf die Ebene des Vaters stellte Luzifer als eine Ungerechtigkeit gegen ihn hin. Auch er habe, so behauptete er, Anspruch auf Verehrung. Wenn er als Engelfürst nur seine rechtmäßige hohe Stellung erlangen könnte, würde daraus für das gesamte Himmelsheer viel Gutes erwachsen. Denn es wäre sein Ziel, für alle die Unabhängigkeit zu wahren. Aber jetzt sei es mit der Freiheit vorbei, die sie bisher genossen hätten, denn ihnen sei ein absoluter Herrscher bestimmt worden, dem sie alle huldigen müßten. So sahen die spitzfindigen Trugbilder aus, die sich durch Luzifers Tücke in den himmlischen Vorhöfen festsetzten. {PP 13.1}

Dieser ganze Kampf hätte vermieden werden können, wenn Gott (aus trinitarischer Sicht) Luzifer einfach erklärt hätte, dass Jesus doch nur die Rolle des Sohnes spielen würde, und dass Christus und Gott eigentlich grundsätzlich gleich seien. Aber wenn dies der Fall gewesen wäre, könnte Gott wegen mangelnder Kommunikationsfähigkeit für das ganze Problem beschuldigt werden.

Das obige Zitat sagt deutlich, dass Luzifer die Erhöhung des Sohnes Gottes als eine Ungerechtigkeit gegen sich empfand. Doch das, was von Satan als Ungerechtigkeit betrachtet wurde, hielt Christus nicht für einen Raub (Philipper 2,6), denn Er akzeptierte die Worte Seines Vaters und glaubte, dass Er dem Vater gleich ist, einfach weil Gott es so sagte. Er akzeptierte das Erbe Seines Vaters und hatte es nicht nötig, die Steine in Brot zu verwandeln. Luzifer argumentierte, dass wenn Christus in Seiner Autorität als Gott gleich erhöht werden konnte, dann könne er es auch. Als Gott offenbarte, dass das unmöglich sei, weigerte Satan sich, Christus als den Sohn Gottes zu ehren. Er sagte tatsächlich: Ich will nicht, dass diese Person über mich herrscht, denn Er ist nicht völlig göttlich aus sich selbst.

Mit Verachtung wies er die Begründungen und dringenden Bitten der treuen Engel zurück und brandmarkte sie als irregeleitete Sklaven. Die Bevorzugung Christi erklärte er als Ungerechtigkeit gegen ihn und das ganze himmlische Heer. Er kündigte an, daß er sich diesem Eingriff in seine und ihre Rechte nicht länger fügen werde. Nie wieder würde er den Vorrang Christi anerkennen. {PP 16.1}

Satan bestritt nie den Vorrang des Vaters. Er sagte: „Ich will gleich sein dem Allerhöchsten”, nicht höher als der Allerhöchste. Satan erkannte, dass der Vater in und aus sich selbst heraus Macht besaß, doch weil Gott Seinem Sohn dies alles ohne Maß und in aller Fülle gab, betrachtete er dies als unfair und weigerte sich, es anzuerkennen.

Satan tut der ganzen himmlischen Familie schamlos seine Unzufriedenheit kund, dass Christus ihm vorgezogen wird, um in den vertrauten Besprechungen mit Gott anwesend zu sein, und dass er nicht über das Ergebnis ihrer häufigen Beratungen informiert wird. Gott teilt Satan mit, dass er dies niemals wissen kann, und dass Er nur Seinem Sohn Seine geheimen Absichten offenbaren wird, und dass von der gesamten himmlischen Familie, Satan eingeschlossen, unbedingter Gehorsam gefordert wird. Satan äußert kühn seine Rebellion und weist auf die große Schar hin, die glaubt, dass Gott ungerecht sei, wenn Er Satan nicht erhöhen und mit sich gleichsetzen und Befehlsgewalt über Christus geben würde. Er erklärt, dass er nicht zustimmen kann, unter der Befehlsgewalt Christi zu stehen, sondern allein Gottes Anweisungen gehorchen werde. {3SG 37,38}

B. Die Lüge von Eden trennt uns von dem wahren Sohn Gottes

Als Satan Adam und Eva verführte, griff er an genau dem Punkt an, den er selbst für Unrecht erachtete. Er sagte ihnen, dass sie gewiss nicht sterben würden, sondern Leben in sich selbst hätten. Im Grunde genommen sagte er, dass sie auf der leistungsbasierten Ebene gleich seien mit Christus.

Dieses Konzept der innewohnenden Lebensquelle, wie bereits erwähnt, verschiebt unsere Vorstellungen von Göttlichkeit durch Vererbung zu Göttlichkeit durch Selbsthervorbringung. Da der Mensch nun fast weltweit glaubt, dass er so unsterblich ist wie Christus, muss Christus, um als Gott angesehen zu werden, eine höhere Position haben als der Mensch. Der einzige Platz, an den der Mensch Christus stellen kann, ist, dass Er aus sich selbst heraus gleich mit dem Vater ist. Wegen den Verdrehungen der falschen Lehre der Unsterblichkeit der menschlichen Seele hat die Christenheit keine andere Option als auszurufen: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche! Er ist nicht wahrhaft göttlich.” Wenn wir darauf bestehen, dass Christus aus sich selbst heraus in den Besitz von Macht kam, zerstören wir damit in Wirklichkeit die Persönlichkeit Christi. Seine wahre Stellung wird verdunkelt. Das ist der Plan von Satan.

Engel wurden aus dem Himmel verbannt, weil sie nicht in Harmonie mit Gott wirken wollten. Sie fielen von ihrer hohen Stellung, weil sie erhöht werden wollten. Sie wollten sich selbst erheben und vergaßen, dass ihre Schönheit der Person und des Charakters von dem Herrn Jesus kam. Diese Tatsache verschleierten die gefallenen Engel, dass Christus der einzig geborene Sohn Gottes war, und sie kamen zu der Ansicht, dass sie Christus nicht konsultieren würden. (TDG 128.2)

Wie wir bereits festgestellt haben, gingen sowohl der Trinitarismus als auch der Arianismus aus der Annahme hervor, dass die Göttlichkeit nur Wesen zugeschrieben werden kann, die aus sich selbst bestehen. Der Arianismus zerstört die Göttlichkeit Christi, während der Trinitarismus die Persönlichkeit Christi zerstört. Satan ist es egal, auf welcher Seite du stehst, in jedem Fall ist das Wesen von Christus verloren, und Er hört auf, der Sohn Gottes zu sein, der in der Schrift offenbart wird. Und wenn der wahre Christus verloren ist, dann können wir gemeinsam mit Philippus klagen, als dieser zu Christus sagte: „Wie können wir den Weg kennen?” – der wahre Weg ist verloren.

Wir wissen, dass unsere Vorväter nicht an die Dreieinigkeit glaubten und dass sie sie als einen Teil vom Wein Babylons betrachteten. Warum denken wir, dass unsere Vorväter so unwissend waren? Wenn wir bereit sind, darüber zu recherchieren, werden wir feststellen, dass viele unserer Pioniere wohlbegründete Ansichten hatten und sie nicht einfach zufällig über die “Christian Connection” aufgeschnappt hatten. Wir entehren unsere Vorväter gewaltig, wenn wir ihnen unterstellen, dass sie nicht gewissenhaft genug waren, dieses Thema auszustudieren und ihren geistlichen Nachkommen ein äußerst gesegnetes Erbe zu hinterlassen. Das Fundament wurde nicht falsch gelegt. Gott hat es richtig gelegt.

Beachte folgende Aussage:

Diejenigen, die die alten Marksteine entfernen möchten, halten nicht (an der Wahrheit) fest. Sie erinnern sich nicht daran, was sie empfangen und gehört haben. Diejenigen, die Lehren einzuführen versuchen, die unsere Glaubenssäulen über das Heiligtum oder über die Persönlichkeit Gottes oder Christi beseitigen würden, arbeiten wie blinde Männer. Sie versuchen, Unsicherheiten zu verursachen und das Volk Gottes ohne Anker haltlos treiben zu lassen. {MR760 p.9}

C. Die Persönlichkeiten von Vater und Sohn sind Marksteine

Dieses Zitat lässt keinen Zweifel darüber, dass die Persönlichkeiten von Gott und Christus Teil der alten Marksteine sind. Durch die Annahme der Dreieinigkeit haben wir die Persönlichkeit Gottes und Seines Sohnes zerstört, genau wie es unser Vorvater James White sagte:

„Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, dass ihr für DEN Glauben kämpft, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist...” (Judas 3-4)… Die Ermahnung, für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen überliefert wurde, gilt allein für uns. Und für uns ist sehr wichtig zu wissen, wozu und wie wir kämpfen müssen. In Vers 4 schreibt er den Grund, warum wir für DEN Glauben – einen bestimmten Glauben - kämpfen sollten: „Es haben sich nämlich etliche Menschen unbemerkt eingeschlichen” oder eine gewisse Klasse von Menschen, die „Gott, den einzigen Herrscher, und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen.” ... Die Art und Weise, wie diejenigen, die die Schrift spiritualisieren, Gott, den einzigen Herrscher, und unseren Herrn Jesus Christus verleugnet oder beseitigt haben, besteht zunächst in dem alten unbiblischen trinitarischen Glaubensbekenntnis, nämlich dass Jesus Christus der ewige Gott sei, obgleich sie keine einzige Schriftstelle haben, die das unterstützt, während wir in Fülle klare Zeugnisse aus der Schrift haben, die besagen, dass er der Sohn des ewigen Gottes ist. {J. S. White, The Day Star, January 24, 1846}

James White wusste genau, worum es ging: nämlich dass eine Erhöhung Jesu auf die Position des ewigen Gottes – was bedeutet, dass Er Leben in sich selbst, getrennt vom Vater hat – eine Verleugnung Gottes, des einzigen Herrschers, und unseres Herrn Jesus Christus ist.

Wenn die Trinität eine Verleugnung des Vaters und des Sohnes ist, haben wir deren wahre Identität verloren, und wie wir bereits in Kapitel 3 zum Ausdruck gebracht haben, müssen wir die Identität des Gottes kennen, den wir anbeten, andernfalls halten wir nicht Seine Gebote. Darum macht es die Lehre der Dreieinigkeit – wenn sie wirklich geglaubt wird – unmöglich, die Gebote zu halten. Ist nicht das der Geist des Antichristen? „Kindlein, hütet euch vor den Abgöttern!” (Johannes 5,21)

D. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn definiert alle anderen Beziehungen im Königreich

Der Grund dafür, dass wir Probleme damit haben, einen geborenen Christus über uns herrschen zu lassen, liegt darin, dass wir die falsche Frage über Ihn stellen. Wir stellen die Leistungsfrage: „Bist du gleich mit dem Vater in Macht und Existenz?” Diese Frage wird uns immer die falsche Antwort geben, aber es sind unsere Gedanken und nicht Gottes Gedanken. Die Schrift stellt die richtige Frage: „Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er?” (Matthäus 22,41). Das ist eine Beziehungsfrage mit Bezug auf den Vater. Lasst uns diese beiden Ansichten miteinander vergleichen:

Wer ist Christus?

Weg zum Vater

1. Der Ebenbürtige, Gleich-Ewige mit dem Vater

Leistungs-Identität

2. Der Sohn des lebendigen Gottes (des Vaters)

Beziehungs-Identität

 

Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Johannes 14,6). Niemand kommt zum Vater als nur durch Ihn. Er ist der wahre Schlüssel zum Königreich Gottes. Wenn wir glauben, dass Christus Seinen Weg zur Gleichheit mit dem Vater durch eine Leistungs-Identität findet, dann wird das auch unser Weg sein, auf dem wir versuchen, untereinander gleichwertig zu sein. Wenn wir glauben, dass Christus Seinen Weg zum Vater durch eine Beziehungs-Identität findet, dann – Preis Gott! – können wir dies auch in unseren Beziehungen. Ich bete ernstlich, dass du das kostbare Licht sehen kannst, das aus dieser Realität strömt. Es hat mir so viel Trost und Freude gebracht, dass mein Kelch überfließt.

Diese Wahrheit kann nur in der Erkenntnis begriffen werden, dass in der Identität Christi die Gleichheit zum Vater auf einer beziehungsbasierten Erbschaft beruht. Beachte sorgfältig:

Die Beziehung zwischen Vater und Sohn definiert das Konzept, wie Beziehungen im gesamten Universum funktionieren, und zwar durch Gleichheit durch Beziehung. Wenn Ihre Beziehung auf einer Gleichheit von Macht basiert, dann werden unsere Beziehungen von genau demselben Prinzip definiert werden. Lieber Herr, bitte öffne unsere Augen für diese entscheidende Wahrheit.

E. Die beziehungsbasierte Gleichheit von Vater und Sohn durch eine Lebensquelle errichtet den Segenskanal

Wenn wir erkennen, dass Christus in Seiner Beziehung zum Vater Ihm gleich ist, und Seine Herkunft und Sein Wert dieselben sind wie des Vaters, dann können wir Christus zugestehen, wirklich geboren zu sein. Diese lebenswichtige Wahrheit erlaubt es Christus, eine wahrhaft sich unterordnende Position zum Vater einzunehmen und etabliert somit das Göttliche Muster des Lebens.1 Seine Sohnschaft und Sein Geboren-Sein schmälern Seine Göttlichkeit in keinster Weise. Dieses Prinzip bekommt in der Beziehung zwischen Mann und Frau eine große Bedeutung, doch das werden wir später noch ausführlicher betrachten. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass wir, wenn wir eine auf Macht basierte Gleichheit in der Beziehung zwischen Vater und Sohn sehen, auch in einer Ehe unweigerlich von diesem Beziehungskonzept beeinflusst werden. Die Vorstellung von Unterordnung wird missverstanden und geringschätzig betrachtet. Das ist in der Tat die heutige Situation der Gemeinde. Die Unterordnung der Frau wird als abwertend und als zu vermeiden empfunden.

Einige haben versucht anzudeuten, dass Christus in die Rolle des Sohnes eingetreten ist, um das Prinzip der Unterordnung zu veranschaulichen. Aber dies schafft Verwirrung über die wahre Identität Christi. Dieses Erniedrigungskonzept beinhaltet einen Glauben, dass Christus Machtgleichheit mit dem Vater besitzt und wahrhaftig genau gleich ist mit Ihm in einem Kontext von Macht, aber die Rolle eines Sohnes angenommen hat für den Zweck der Unterordnung (siehe Abbildung 1 unten). Dieses Konzept spricht von einem ernannten Sohn, aber nicht von einem tatsächlich geborenen Sohn. Es berücksichtigt nicht die Tatsache, dass dies eine Gleichheit von Vater und Sohn beibehält, die an einem machtbasierten Wertesystem gemessen wird. Es hinterlässt auch den Eindruck, dass Vater und Sohn voneinander getrennte Lebensquellen besitzen, die immer unabhängig voneinander waren, jedoch irgendwie geheimnisvoll in Liebe miteinander vereint sind, was Ihre Vater-Sohn Beziehung sehr spekulativ und mehrdeutig macht. Dieser zugrundeliegende Glaube verfinstert den Segenskanal, der vom Vater durch den Sohn fließt (siehe Abbildung 2). Mehrere Kanäle der Lebensquelle verwirren den Geist in Bezug auf den Strom, der vom Thron Gottes ausfließt.

Das Problem, dass mehrere Lebensquellen das Verständnis vom Segenskanal verwirren, wird durch das Thema des Heiligen Geistes noch komplizierter. Die Vorstellung von drei voneinander unabhängigen Lebensquellen, die in Liebe miteinander vereint sind, verwirrt den Geist in hohem Maß, wenn er versucht, einen Gott zu begreifen, während er doch gleichzeitig vermeiden will, an drei Götter zu glauben.

 

 

 

Der Kanal ist nun eine Mischung aus drei verschiedenen Lebensquellen, die Rollen und Identitäten vorspielen, die nicht ihre eigenen sind. Der Kanal wird weder klar wahrgenommen noch verstanden, weil es keine klare Vorstellung darüber gibt, wie das Leben fließt. Im Buch „Das Leben Jesu” (Seite 11) wird dieser Lebensfluss so erklärt:

…durch den geliebten Sohn wird das Leben des Vaters allem zuteil; über den Sohn kehrt es als Lobpreis und fröhlicher Dienst wieder zum Vater zurück, eine Flut der Liebe gleichsam, die zum erhabenen Ursprung aller Dinge zurückströmt. {LJ 11.1}

 

Lasst uns anschauen, was die Bibel tatsächlich darüber sagt.

In Abbildung 4 sehen wir die eine Lebensquelle des Vaters, die dem Sohn gegeben wurde, und durch den Sohn ausfließt in das Universum in der dritten Person. Alle Beziehungseigenschaften von Vater und Sohn sind im Geist vorhanden, weil dieser ihre Allgegenwart ist, was bedeutet, dass Er nicht einfach eine Kraft, sondern die Persönlichkeit Gottes in allgegenwärtiger Form ist. Die Notwendigkeit, den Heiligen Geist als eine Person anzusehen, genau wie den Vater und den Sohn, rührt von der falschen Vorstellung her, eine separate Lebensquelle haben zu müssen. Das ist jedoch weder notwendig noch biblisch. Abbildung 4 zeigt einen sehr klaren Segenskanal und Lebensstrom und verwirrt nicht die Identitäten von Vater, Sohn oder Geist.

Die Verwirrung, die aus drei Lebensquellen erwächst, zeigt sich am deutlichsten im Beispiel der Schöpfung dieser Welt. Die Bibel sagt, dass Gott alles durch Jesus Christus geschaffen hat.

Und alle darüber zu erleuchten, welches die Gemeinschaft ist, die als Geheimnis von den Ewigkeiten her in Gott verborgen war, der alles erschaffen hat durch Jesus Christus. Epheser 3,9

In Abbildung 4 ist leicht zu erkennen, wie Gott die Welt durch Seinen Sohn geschaffen hat, doch in Abbildung 3 wird das verworren. Durch die Vorstellung von drei Lebensquellen ist es eigentlich der Heilige Geist, der durch Seine Kraft die Welt erschuf, weil Er derjenige war, der in 1.Mose 1,2 über den Wassern schwebte. So macht das Konzept von drei verschiedenen Lebensquellen den Bibeltext schwer verständlich.

Es kommt die Antwort: „Aber Vater, Sohn und heiliger Geist sind eine geheimnisvolle Einheit!“ Das macht Epheser 3,9 nur noch verwirrender, wenn man versucht herauszufinden, wer nun der eigentliche Akteur in der Schöpfung war. Dann sollte die Bibel es doch eher so ausdrücken, dass sie alle beteiligt waren, anstatt zu sagen, dass der Vater durch den Sohn erschuf. Es macht die Bibel zu einer Ungereimtheit.

 

F. Der Schlüssel zum Verständnis des Menschensohnes basiert auf dem Verständnis des Sohnes Gottes

Zurück zu unserem Studium über die wahre Identität Christi. Wenn Christus nur in Bezug auf die Menschwerdung vom Vater abhängig wurde, dann spielt Er uns eine Beziehung zu Gott vor, die Er eigentlich nicht hat und über die Er auch nicht mit Vollmacht sprechen kann, weil Er nicht der ist, der Er vorgibt zu sein. Zu sagen, dass Christus die Rolle des Sohnes übernahm und die Rolle des beziehungsabhängigen Zugangs zum Vater nur spielte, bedeutet, dass das nicht die wahre Identität Christi ist. Das heißt also, eine Beziehung zu Christus in diesem Kontext ist eine Beziehung zu jemandem, der in Wirklichkeit gar nicht existiert. Es würde die Wahrheit Gottes zu einer Lüge machen. Wäre Christus tatsächlich die aus sich selbst lebende zweite Person der Gottheit, kann Er in Wirklichkeit nicht der Weg zum Vater sein. Er könnte es lediglich darstellen oder so tun als ob. Und da solch ein Christus die Abhängigkeit vom Vater nur vorgibt oder vorspielt, kann Er auch das Annehmen der menschlichen Natur schauspielern. Die Botschaft von 1888 besteht im Wesentlichen darin, dass Christus wahrhaftig Gott und wahrhaftig Mensch ist durch ein beziehungsbasiertes Objektiv, nicht durch ein leistungsbasiertes. So wie Er alles von Seinem Vater geerbt hat, um Gott zu sein, so hat Er alles vom Menschen geerbt, um Mensch zu werden.

Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel. Hebräer 2,14
Darum steht fest, daß ein Verständnis der Stellung und Natur Christi, wie er sie im Himmel hatte, notwendig ist zu dem richtigen Verständnis seiner Stellung und Natur, wie er sie auf Erden hatte. „Deshalb steht über ihn geschrieben, daß er um „soviel höher geworden als die Engel, soviel erhabener der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat”. Der erhabenere Name ist der Name „Gott”, den der Vater dem Sohne gibt: „aber von dem Sohn (sagt der Vater): 'Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit'“. Er ist also um „soviel” höher als die Engel, wie Gott höher ist als sie. Das ist der Grund, warum er den erhabeneren Namen hat, den Namen, der zum Ausdruck bringt, was er seiner innersten Natur nach ist. Diesen Namen hat er „ererbt.” Er wurde ihm nicht verliehen, sondern er hat ihn ererbt. Als ewige Wahrheit liegt es in der Natur der Sache, daß jemand unmöglich einen anderen Namen ererben kann als allein den Namen seines Vaters. Der Name Christi, der erhabener ist als der der Engel, ist demnach der Name des Vaters; und der Name des Vaters ist Gott. Der Name, den der Sohn ererbt hat, ist also Gott. (A.T Jones. Der bereitete Weg zur christlichen Vollkommenheit S.16,17)
Die Darlegung der Gottgleichheit Christi im ersten Kapitel des Hebräerbriefes ist nur einleitend zur Darlegung der Gleichheit Christi mit dem Menschen im zweiten Kapitel. (A.T Jones. Der bereitete Weg zur christlichen Vollkommenheit S.21)
SOHN GOTTES – EMPFING DURCH ERBSCHAFT DIE FÜLLE GOTTES
MENSCHENSOHN – EMPFING DURCH ERBSCHAFT DIE FÜLLE DES MENSCHEN

Die Lehre der Dreieinigkeit gibt uns eine zweite Person in der Gottheit, die nach dem Bild des Sohnes Gottes gemacht wurde, aber in Wirklichkeit nicht der Sohn Gottes ist. Es liegt also nahe, dass eine solche Person zwar nach dem Bild des sündigen Fleisches gemacht ist, aber nicht wirklich das Fleisch angenommen hat. Die Lehre der Dreieinigkeit ist vom logischen Standpunkt her unvereinbar damit, dass Christus unsere gefallene Natur annahm. Daraus folgt logischerweise, dass Christus dann weder der wirkliche Sohn Gottes, noch der wirkliche Menschensohn sein kann.

Beachte diese Logik in “Fragen zur Lehre” (Questions on Doctrine), wo die Sicht auf die Natur Christi zuerst geändert wurde:

„Weitaus höher als irgendeiner der Engel, dem Vater in Würde und Herrlichkeit gleich, und doch im Gewand der Menschlichkeit! Göttlichkeit und Menschlichkeit wurden auf geheimnisvolle Weise vereint und der Mensch und Gott wurden eins. Es ist in dieser Einheit, dass wir Hoffnung für unser gefallenes Geschlecht finden. Wenn wir auf Christus in Seiner Menschlichkeit schauen, blicken wir auf Gott und sehen in Ihm die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und den Ausdruck Seines Wesens” - (Signs of the Times, 30. Juli 1896).
Sowohl in Seiner göttlichen, als auch in Seiner menschlichen Natur war Er vollkommen, Er war sündlos. Das dies bezüglich Seiner göttlichen Natur zutreffend war, steht außerfrage. Dass es im Hinblick auf Seine Menschlichkeit genauso zutraf, ist auch wahr. (Questions on Doctrine, Page 21. Siehe englische PDF Version auf www.maranathamedia.com)

„Ist er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden” bedeutet nicht, dass Er gleichermaßen vorgab, Mensch zu sein durch eine unbefleckte Empfängnis. Damit Christus dem Tod unterworfen sein konnte, musste Er einen Körper annehmen, der dem Tod unterworfen war. Adams Körper vor dem Sündenfall war nicht dem Tod unterworfen. Der Menschensohn erbte die ganze Fülle der Menschheit leibhaftig, genauso wie Er die Fülle der Gottheit leibhaftig ererbte (Kolosser 2,9).

 

G. Die Vater-Sohn-Beziehung – der Schlüssel zu Gerechtigkeit aus Glauben

Christus ist der WEG, der die WAHRHEIT ist, die das Leben ist – preist Gott!

So wie wir Christi Beziehung zum Vater ansehen, werden wir auch Seine Beziehung zu uns verstehen und Gerechtigkeit aus Glauben auffassen.

Die Realität dieser Wahrheit lässt mich ausrufen: “Oh wie ich Ihn liebe, ich liebe Ihn und sehe Ihn in solch unvergleichlichem Liebreiz. In Ihm habe ich die kostbare Perle gefunden, für die ich gerne alle Dinge aufgeben will, denn sie sind nichts weiter als Dreck, verglichen mit der Wahrheit Seiner Person.”

Wäre Christi Beziehung zum Vater leistungsbasiert auf Gleichheit von Macht, würden wir duch Anschauen in dasselbe Bild verwandelt werden und unsere Beziehungen auf dieselbe Weise führen. Wenn Seine Beziehung beziehungsbasiert auf Erbschaft beruht, werden wir durch die Herrlichkeit des Herrn in genau dieses Bild verwandelt.

Nachdem ich diese Gedanken mit einigen Leuten geteilt hatte, wurde mir die Frage gestellt: “Was meinst du damit, die Dreieinigkeit sei leistungsbasiert? Sie sind drei Wesen, die einander lieben und eng miteinander verbunden sind. Ihre Beziehung zueinander ist so nah, dass sie Eins genannt werden. Wie kannst du das leistungsbasiert nennen?” Wenn ich von einer leistungsbasierten Beziehung spreche, beziehe ich mich auf die erforderlichen Qualifikationen, um in diese Beziehung einzutreten – die Basis, auf der eine Person Zugang zu dem Bereich der Göttlichkeit erhält. Sind die Mitglieder der Gottheit erst einmal zugelassen, können wir sie sicherlich in die innigste und liebevollste Beziehung zueinander stellen, die man sich vorstellen kann, aber wir müssen die Basis der Zulassung ermitteln.

 

Modell der Gottheit

Zulassungsqualifikationen

Zugangsart

Qualität der Beziehung

Trinitarier

Aus sich selbst entspringendes Leben, innewohnende Macht, ewige Existenz

Leistung

Vertraut und persönlich

Fountarier2

Erbe durch Sohnschaft

Beziehung

Vertraut und persönlich

 

Wir sehen, dass beide Modelle der Gottheit eine vertraute und liebevolle Beziehung erfahren, doch die Zulassung wird durch Methoden erlangt, die einander genau entgegengesetzt sind. Aus menschlicher Sicht ist dieses Konzept leicht zu verstehen. Wenn ein Mann eine Frau heiratet, nur weil sie schön aussieht, wurde die Beziehung auf einer leistungsorientierten Ebene zugelassen, nämlich durch die Leistung der Schönheit. Wenn eine Frau einen Mann heiratet, weil er reich ist, wird die Beziehung durch die Leistung des Wohlstandes zugelassen. Als Adam Eva liebte, sagte er: „Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll »Männin« heißen; denn vom Mann ist sie genommen.“ (1.Mose 2,23). Die innige Verbindung beruhte auf dem Erbe, das die Frau vom Mann empfangen hatte.

Bitte lass nicht zu, dass Satan die wahre Persönlichkeit Christi in deinem Geist zerstört. Dieses Verständnis ist unsere einzige Hoffnung, wirklich zu verstehen, wie wir zu Gott finden können. Wenn wir nicht erlauben, dass Christus durch Erbschaft eine Beziehung zum Vater hat, wird es sehr schwer werden das Gesetz, den Sabbat, das Untersuchungsgericht, die Natur Christi und die Charaktervollkommenheit zu verstehen, weil wir auch zu diesen Themen die falschen Fragen stellen werden. Unsere Sicht von Gott und besonders von Christus wirkt sich auf alle diese Lehren aus. Der Wandel in unserer Gemeinde hin zur Dreieinigkeit führte letztendlich zu einer anderen Einstellung oder Lehre über diese und andere Glaubenslehren, wie es die Geschichte bereits belegt.

Hierin liegt der Ursprung der Spaltung unserer Gemeinde in den 1980er Jahren. Die in den 1930er Jahren eingeführte Vorstellung von Christus erforderte ein leistungsorientiertes Verständnis über den Zugang zum Vater. In den 1960er Jahren waren viele Mitglieder am Verzweifeln, weil der Weg zum Vater nun in einen leistungsbasierten Zusammenhang gestellt worden war. Einige Gemeindeleiter brachten ihnen Erleichterung, indem sie die Sichtweise der Rechtfertigung veränderten, was den leistungsorientierten Druck löste. Es war eine logische Konsequenz der neuen Sichtweise auf Christus, die in den 1930er Jahren im Zusammenhang mit einer Dreieinigkeit eingeführt wurde.

Wir mögen einigen Gemeindeleitern der frühen 1980er Jahre vorwerfen, die neue Theologie eingeführt zu haben, doch es war der einzige Ausweg, den sie sahen, um den Druck des leistungsbasierten Zugangs zu Gott abzuschwächen. Ich kann ihnen dafür keinen Vorwurf machen. Hätten wir doch nur eine korrekte Sichtweise auf Jesus als den Sohn des lebendigen Gottes zurückgewonnen, wie viel Schmerz wäre uns erspart geblieben.

Sind wir möglicherweise einer sehr subtilen Form des Götzendienstes zum Opfer gefallen, die uns dazu brachte, einen Gott anzubeten, der nicht in der Bibel steht? Die unmittelbare Antwort, die wir darauf hören, ist: “Das ist völlig absurd!” Gerade der Gedanke, dass es so absurd ist, macht es dieser Lehre einfach, in unserer Gemeinde im Verborgenen zu liegen.

Hat je ein Heidenvolk die Götter gewechselt, die doch nicht einmal Götter sind? Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nicht hilft! (12) Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, und schaudert, werdet schreckensstarr!, spricht der HERR. (13) Denn mein Volk hat eine zweifache Sünde begangen: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen zu graben, löchrige Zisternen, die kein Wasser halten! Jeremia 2,11-13

Haben wir die Quelle des lebendigen Wassers verlassen? Da es so wichtig ist, dieses Thema der Gleichheit des Sohnes mit dem Vater zu verstehen, möchte ich es im nächsten Kapitel von einem anderen Standpunkt aus beleuchten.

 

 

Fußnoten:

1Siehe die Broschüre Das Göttliche Muster des Lebens, auf vaterderliebe.de: http://vaterderliebe.de/book/view/das-gottliche-muster-des-lebens

2 Ich benutze den Begriff „Fountarier“ (abgeleitet von dem englischen Wort „Fountain“ = „Quelle“) gern, um das Konzept des Lebensquellflusses von einem Ursprung aus auszudrücken, anstatt dem Begriff „Nicht-Trinitarier“, der von dem spricht, was außerhalb des Orthodoxen ist. Ein solches Konzept lehne ich ab.