Agape 22 - Mose, der sanftmütigste Mensch

veröffentlicht Feb 05, 2018 von Adrian Ebens in Agape

 

Aber Mose war ein sehr sanftmütiger Mann, sanftmütiger als alle Menschen auf Erden. 4.Mose 12,3

In dem Wissen, dass er aufgewachsen war in einer Zeit von Perversion, Sklaverei, Menschenopfern und Krieg, strahlt dieser Vers hervor wie ein Leuchtturm in einer verfinsterten Welt. Mose war ein sehr demütiger und sanfter Mann. Er offenbarte die selbstlose Liebe Christi in einer Weise, wie es nur wenige Männer vor oder nach ihm getan haben.

Er sah, wie boshaft das Volk war, zu dem er berufen war, es aus Ägypten zu führen. Er hatte ihre Anschuldigungen gegen ihn erduldet, genauso wie ihren Wunsch, ihn umzubringen. Trotzdem betete Mose immer noch für sie, während manche Leser wahrscheinlich denken, dass er sie besser hätte verlassen sollen, damit sie umkommen. Dennoch betete Mose darum, dass sein Name statt ihrer aus dem Lebensbuch getilgt werden sollte.

Als nun Mose wieder zum HERRN kam, sprach er: Ach! Das Volk hat eine große Sünde begangen, dass sie sich goldene Götter gemacht haben! Und nun vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn aber nicht, so tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast! 2.Mose 32,31-32

Diese Stelle liest sich so leicht und schnell geht man weiter, aber was bedeutet es, dein eigenes ewiges Leben für diejenigen anzubieten, die sich kaum um dich kümmern, ja dich sogar hassen und töten wollen? Die einzigen anderen geschaffenen Wesen, von denen berichtet wird, dass ihr Gesicht mit der Herrlichkeit Gottes erstrahlte, sind die Engel. Dieser Mann Mose verbrachte 40 Jahre in der Wüste damit, Schafe zu hüten, die Lämmer in seinen Armen zu wiegen, sie sanft zu führen und vor Gefahren zu beschützen. Am Sinai verbrachte er 40 Tage allein in der Gegenwart Gottes und hatte Gemeinschaft mit dem allergnädigsten, zärtlichen und liebevollen Erlöser der Menschen. Mose verstand den Erlösungsplan, er hatte ernstlich darum gebetet, Gottes Herrlichkeit zu sehen und Gott offenbarte ihm Seinen Charakter: barmherzig, gnädig und langmütig und von großer Gnade und Treue. Mose ertrug lange die gegen ihn gerichteten Lügen und Beleidigungen. Er flehte zu Gott für das Leben der Männer, die seine Position begehrten. Kein Wunder, dass es der Wunsch unseres himmlischen Vaters war, Mose aus dem Grab zu erwecken und ihn in den Himmel zu holen, um die süße Gemeinschaft mit ihm fortzusetzen und damit er Jesus in dem Werk der Erlösung unterstützen konnte.

Mit diesem Hintergrund und den Prinzipien des vorherigen Kapitels wollen wir uns an einige sehr gewalttätige Geschichten wagen, die mit dem Leben von Mose in Verbindung stehen.

Da stellte sich Mose im Tor des Lagers auf und sprach: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Söhne Levis. Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Jeder gürte sein Schwert an seine Hüfte, und geht hin und her, von einem Tor zum anderen im Lager, und jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund und seinen Nächsten! Und die Söhne Levis machten es, wie ihnen Mose gesagt hatte, und an jenem Tag fielen vom Volk an die 3 000 Männer. 2.Mose 32,26-28

Vier Verse später bietet Mose an, sein ewiges Leben aufzugeben, falls es nicht möglich wäre, dass die Sünde Israels vergeben wird. Mose kannte Gottes große Liebe und Gnade, und doch wusste er innerlich, dass die schwere Sünde, die sie begangen hatten, in völligem Trotz und Bosheit gegen Gott verübt worden war. Um welche Sünde geht es hier? Es war die Anbetung des Goldenen Kalbs, einer der Götter Ägyptens.

Da sprach der HERR zu Mose: Geh, steige hinab; denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, hat Verderben angerichtet! Sie sind schnell abgewichen von dem Weg, den ich ihnen geboten habe; sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben es angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das sind eure Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben! 2.Mose 32,7-8

Gerade 40 Tage zuvor hatte ganz Israel gelobt, nur den wahren Gott anzubeten und Ihm die Treue geschworen. Aber keine sechs Wochen später tanzten sie, tranken und gaben sich einer ausschweifenden Orgie für die nichtigen Götter Ägyptens hin.

Um die Probleme zu erkennen, die mit diesem Ereignis verbunden waren, müssen wir einen Schritt zurückgehen in der Geschichte Israels. Bevor die Plagen in Ägypten stattfanden hatte der Herr den Israeliten sieben Dinge verheißen als Erfüllung Seines Bundes, den Er mit Abraham, Isaak und Jakob gemacht hatte. Diese Verheißungen sind in 2.Mose 6,6-8 aufgezeichnet:

  1. Ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen.

  2. Ich will euch aus ihrer Knechtschaft erretten.

  3. Ich will euch erlösen durch einen ausgestreckten Arm und durch große Gerichte.

  4. Ich will euch als mein Volk annehmen.

  5. Ich will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, dass ich, der HERR, euer Gott bin, der euch aus den Lasten Ägyptens herausführt.

  6. Ich will euch in das Land bringen, um dessentwillen ich meine Hand [zum Schwur] erhoben habe, dass ich es Abraham, Isaak und Jakob gebe.

  7. Ich will es euch zum Besitz geben, ich, der HERR.

Das war eine Einladung, in den ewigen Bund einzutreten. Alles, was sie tun mussten, war, diese Verheißungen anzunehmen und zu glauben. Wie reagierte Israel?

Und Mose sagte dies den Kindern Israels. Sie aber hörten nicht auf ihn vor Missmut und harter Arbeit. 2.Mose 6,9

Sie weigerten sich zu hören und das Angebot anzunehmen. Warum sollte man ein solch wundervolles Angebot ablehnen? Die Antwort liegt in den Worten „vor Missmut und harter Arbeit“. Sie machten den Herrn für ihre harte Situation verantwortlich und so weigerten sie sich, Ihm zu glauben. Jedoch hatten sie ihre Sklaverei einzig sich selbst zuzuschreiben. Viele hatten die Anbetung des wahren Gottes aufgegeben, wie die Geschichte mit dem Goldenen Kalb beweist. Sie hatten den Sabbat aufgegeben und den Schutz, der mit den Gebotes Gottes verbunden ist, verloren. Das war ganz und gar ihr Verschulden. Doch anstatt ihre Sünde zu bekennen und das Angebot anzunehmen, projizierten sie ihre Schuld auf Gott. Wie böse ist doch das menschliche Herz! Nachdem sie auf wundersame Weise aus der jahrhundertelangen Knechtschaft befreit worden waren, standen sie trotzig da und weigerten sich, ihre Verantwortung für diese Krise anzuerkennen.

Gott in Seiner großen Gnade und Liebe befreite sie, obwohl die große Mehrheit nicht auf Ihn hören wollte. Erst als sie am jenseitigen Ufer des Roten Meeres standen und ihre Verfolger tot am Ufer sahen, begann es ihren verdüsterten Gedanken zu dämmern, dass sie wirklich frei waren. So war die körperliche Sklaverei weggenommen worden, aber die Fesseln des Geistes hielten sie noch immer fest. Das Murren und Klagen begann.

Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels murrte gegen Mose und gegen Aaron in der Wüste. Und die Kinder Israels sprachen zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des HERRN im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und Brot in Fülle zu essen hatten! Denn ihr habt uns in diese Wüste hinausgeführt, um diese ganze Gemeinde verhungern zu lassen! 2.Mose 16,2-3

Es ist wichtig hier zu erkennen, dass die gesamte Gemeinde gegen Mose und Aaron murrte. Jeder, vom Ersten bis zum Letzten, beklagte sich über die Entscheidungen, die Mose und Aaron trafen, obwohl sie die Wolkensäule bei Tag und die Feuersäule bei Nacht als greifbaren Beweis der göttlichen Führung sehen konnten.

Dieser anklagende, murrende Geist ist der Geist Satans. Er ist der Verkläger der Brüder, und dieser Geist regierte das gesamte Volk während seiner Reise durch die Wüste. Wir erinnern uns, dass keiner der Israeliten die sieben Verheißungen Gottes angenommen hatte, sondern dass sie es vorzogen, Ihn für ihre Umstände verantwortlich zu machen. Diese kleinen Prüfungen wurden von Gott benutzt, um den Israeliten zu ermöglichen, Glauben zu üben, doch stattdessen offenbarten sie die wahren Gefühle ihres Herzens und zeigten ihren Mangel an Dankbarkeit. Keiner der Israeliten war im ewigen Bund und keiner von ihnen war mit dem Geist von Christus erfüllt. Dies wird im nächsten Kapitel noch deutlicher.

Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels zog aus der Wüste Sin ihre Tagereisen, nach dem Befehl des HERRN, und sie lagerte sich in Rephidim; aber da hatte das Volk kein Wasser zu trinken. Darum stritt das Volk mit Mose, und sie sprachen: Gebt uns Wasser, dass wir trinken! Mose sprach zu ihnen: Was streitet ihr mit mir? Warum versucht ihr den HERRN? Als nun das Volk dort nach Wasser dürstete, da murrten sie gegen Mose und sprachen: Warum hast du uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns und unsere Kinder und unser Vieh vor Durst sterben zu lassen? Da schrie Mose zum HERRN und sprach: Was soll ich mit diesem Volk tun? Es fehlt nicht viel, und sie werden mich noch steinigen! 2.Mose 17,1-4

Anstatt Mose zu danken, dass er sich von Gott gebrauchen ließ, um sie aus Ägyptenland zu führen, beschuldigte das Volk ihn, dass er sie töten wolle und deshalb wollten einige von ihnen ihn zu Tode steinigen.

Es gibt keinen Hinweis, der andeuten würde, dass die Kinder Israel jemals ihre Sünden für diese falschen Anschuldigungen oder ihren Götzendienst in Ägypten bereut hätten. Sie waren nicht mit dem Geist Gottes erfüllt, sondern vielmehr mit einem anklagenden, vergnügungssüchtigen und bequemen Geist. Es war in diesem Geisteszustand, dass die Kinder Israel Gott versprachen, Ihm zu gehorchen. Sie wussten, dass Moses all diese Wunder nicht aus eigener Kraft getan hatte. Ihre Anschuldigungen gegen Moses waren nur Widerspiegelungen ihrer ursprünglichen Beschuldigungen gegen Gott, die man in 2.Mose 6,8 finden kann: Sie grollten wegen ihrer Sklaverei und machten Gott dafür verantwortlich. Dieser Groll war in ihren Herzen, als sie Gott versprachen, alles zu tun, was Er ihnen verheißen hatte.

Der Herr wusste, dass sie nicht mit Seinem Geist erfüllt waren und dass sie ihr Versprechen nicht halten konnten. Er holte Mose 40 Tage auf den Berg, damit sich diese Samen des Grolles manifestieren konnten. Die Israeliten wussten nicht, wie lange Mose auf dem Berg sein würde. Sie dachten, dass er dort oben gestorben sein könnte, und ihr innerer Unmut wurde in der Anbetung der Götter Ägyptens offenbar.

Die Leviten, die zu demselben Stamm wie Mose gehörten, nahmen an der Anbetung des Goldenen Kalbes nicht teil. Ohne den besänftigenden Einfluss des Geistes Gottes in ihren Herzen fühlten sich die Leviten ihren Brüdern nur überlegen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sie sich Gott übergeben hatten. Wie in 2.Mose 16 beschrieben murrten sie genauso gegen Mose. Wie alle anderen auch hatten sie versprochen, Gott zu gehorchen, und waren somit in der Denkweise des Alten Bundes. Es ist wichtig, das zu verstehen, denn wie im vorherigen Kapitel angeführt, wenn Menschen sich im Alten Bund befinden, spricht Gott zurück zu ihnen in der Sprache ihrer eigenen Gedanken, damit die Sünde für den Sünder noch deutlicher offenbar wird.

An diesem Punkt müssen wir innehalten und nachdenken, um sicher zu gehen, dass wir sorgfältig lesen, wie das Gericht Gottes vor sich geht. Es steht direkt in den Geboten Gottes. Es ist die einzige Art und Weise, wie Gott Gericht über die Menschen bringt.

Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. 2.Mose 20,4-6

Als Mose Gott bat, ihm Seine Herrlichkeit zu offenbaren, sagt der Herr dasselbe, nur in etwas anderen Worten.

Da kam der HERR in einer Wolke herab und trat dort zu ihm und rief den Namen des HERRN aus. Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR, der HERR, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue; der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied! 2.Mose 34,5-7

Was bedeutet es, die Schuld oder die Missetat der Väter heimzusuchen an den Kindern derer, die mich hassen? Lasst uns erst einmal klarstellen, dass es auf die Generationen kommt, die Gott weiterhin hassen. Ihn zu hassen bedeutet, Seinem Schutz zu widerstehen. Die Heimsuchungen der Schuld sind die Konsequenzen der Sünde, die über den Sünder kommen. Die Bibel sagt uns das immer wieder.

Der HERR hat sich zu erkennen gegeben, hat Gericht gehalten; der Gottlose ist verstrickt in dem Werk seiner (eigenen) Hände! Psalm 9,17

So soll auch mein Auge sie nicht verschonen, und ich will mich nicht erbarmen, sondern ihren Wandel will ich auf ihren Kopf bringen! Hesekiel 9,10

Wir wissen, dass die Israeliten bereit waren, das Schwert zu gebrauchen, um Dinge zu regeln. Bevor Israel zum Berg Sinai kam, sind sie dementsprechend mit den Amalekitern verfahren.

Und Mose sprach zu Josua: Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich auf der Spitze des Hügels stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand. Und Josua machte es so, wie Mose ihm sagte, und er kämpfte gegen Amalek. Mose aber und Aaron und Hur stiegen auf die Spitze des Hügels. Und es geschah, solange Mose seine Hand aufhob, hatte Israel die Oberhand; wenn er aber seine Hand sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand. Aber die Hände Moses wurden schwer, darum nahmen sie einen Stein und legten den unter ihn, und er setzte sich darauf. Aaron aber und Hur stützten seine Hände, auf jeder Seite einer. So blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging. Und Josua überwältigte Amalek und sein Volk mit der Schärfe des Schwertes. 2.Mose 17,9-13

Ob Mose sich allein für den Kampf gegen die Amalekiter entschied oder ob Gott ihm erlaubte, den Israeliten ihr eigenes Denken widerzuspiegeln, wird uns nicht mitgeteilt. Wir wissen, dass es nicht Gottes Absicht war, dass die Kinder Israel irgendjemanden töten sollten, um das Land Kanaan einzunehmen.

Ich will meinen Schrecken vor dir hersenden und will alle Völker in Verwirrung bringen, zu denen du kommst, und will alle deine Feinde vor dir fliehen lassen. Ich will die Hornisse vor dir hersenden, damit sie die Hewiter, die Kanaaniter und Hetiter vor dir her vertreibt. 2.Mose 23,27-28

Hätten die Israeliten die sieben Verheißungen Gottes in dem Bund angenommen, wären sie mit Seinem Geist erfüllt worden. Wenn Gottes Geist einen Menschen wirklich erfüllt, geschieht folgendes:

Und ich hob meine Augen auf und schaute und siehe, da stand ein Mann, in Leinwand gekleidet und die Lenden mit Gold von Uphas umgürtet. Und sein Leib war wie ein Topas, und sein Angesicht strahlte wie der Blitz und seine Augen wie Feuerfackeln; seine Arme aber und seine Füße sahen aus wie leuchtendes Erz, und der Klang seiner Worte war wie das Tosen einer Volksmenge. Und ich, Daniel, sah die Erscheinung allein; die Männer aber, die bei mir waren, sahen die Erscheinung nicht; doch befiel sie ein so großer Schrecken, dass sie flohen und sich verbargen. Daniel 10,5-7

Dies ist die Natur der göttlichen Hilfe des Geistes, der sie errettet hätte. Sie hätten überhaupt nichts tun müssen. Ihre Feinde hätten entweder ihre Sünden bekannt und Buße getan, und das ist es, was sie hätten tun sollen, oder aber sie wären geflohen.

Leider hatte Israel diesen Geist nicht. Sie waren voller Murren und Klagen und deshalb hatten sie nicht die Macht, ihre Feinde dazu zu bringen, vor ihnen zu fliehen. Welche Möglichkeiten blieben ihnen? Sie taten das, was sie am besten konnten: sie packten ihre Schwerter und begannen, die Menschen zu töten. Es kann kein gutes Gefühl sein, im Nahkampf mit einem anderen Menschen zu sein und ihn dann mit einem schmerzverzerrten Gesicht und nach Luft ringend zu Boden fallen sehen, während er in seinem Blut liegend vor Schmerzen schreit oder einfach still seinen letzten Atemzug aushaucht. Ein solches Bild kannst du niemals mehr vergessen. Jeder Mann, der einen anderen tötet, empfängt nicht den friedvollen Geist von Christus; er erfährt den zersetzenden Geist des Ruhelosen und Flüchtigen (1.Mose 4,12). Ein solcher Mann hat ein unheiliges Bild in seinen Geist eingeprägt, ein schreckliches Bild von Tod, Gemetzel und Blutvergießen, von seiner eigenen Hand verursacht, und dieses Bild in seinem Geist hat weitreichende Auswirkungen auf Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, Ehemänner, Ehefrauen, Söhne, Töchter, Verwandte, Familien und auf die Gesellschaft.

Die Bibel sagt uns, dass Christus heilig, unschuldig (im Englischen: harmlos) und unbefleckt ist. Harmlos bedeutet, keinen Harm, keinen Schmerz zu verursachen.

Denn ein solcher Hoherpriester tat uns not, der heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert und höher als die Himmel ist. Hebräer 7,26

Wenn der Geist Christi in einem Menschen wohnt, ist es diesem Menschen nicht möglich, Leben zu nehmen oder zu zerstören. Christus ist die Auferstehung und das Leben. Der Tod kann in Seiner unmittelbaren Gegenwart nicht existieren. Er erweckt von den Toten. Er bringt niemanden um. Nur der Mensch kann töten, der in der Denkweise des Alten Bundes und des Fleisches lebt.

Damit Gott dem Menschen, der im Alten Bund ist, zeigen kann, was in seinem Herzen ist, wird Er ihm seine Gedanken widerspiegeln, auf das die Sünde überfließt. Im Spiegel gibt Er ihnen, was sie sich wünschen.

Der Mensch dagegen, der im Neuen Bund ist, sieht etwas ganz anderes. Das tat Mose etwas früher in dem Kapitel, als der Herr ihn prüfte.

Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe dieses Volk beobachtet, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. So lass mich nun, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und ich sie verzehre; dich aber will ich zu einem großen Volk machen! Mose aber besänftigte das Angesicht des HERRN, seines Gottes, und sprach: Ach HERR, warum will dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du mit so großer Kraft und starker Hand aus dem Land Ägypten geführt hast? 2.Mose 32, 9-11

Mose war versucht gewesen, die Israeliten aufzugeben. Satan hat ihn mit Sicherheit versucht, sie hinter sich zu lassen und zu vergessen, und so prüfte der Herr ihn und spiegelte ihm diese Gedanken in einem Gebot wider.

In Mose rangen zwei Samen um die Oberhand, so wie Esau und Jakob in Rebekkas Leib rangen. Nachdem Mose den süßen Geist Gottes auf dem Berg geschaut und sein Gesicht mit diesem Licht geglänzt hatte, offenbarte er diesen wunderschönen Charakter und flehte zu Gott, die Israeliten zu verschonen, die ihn so schlecht behandelt hatten. Er überwand den Samen des Fleisches und erlangte den Sieg. Dieselbe Prüfung begegnete jetzt den Leviten. Sie waren im Fleisch, nicht im Geist. Ihre Gedanken denjenigen gegenüber, die das Goldene Kalb angebetet hatten und nicht Buße taten, waren, dass sie sterben sollten. Darum spiegelte der Herr ihnen durch Mose ihr eigenes Denken wider. Der Herr musste den Leviten ihre mörderischen Gefühle klarmachen. Wären diese Gefühle verborgen geblieben, hätten sie noch viel mehr Schaden angerichtet. Als die Leviten in dieser Nacht in ihren Zelten schliefen, waren ihre Gedanken mit den schrecklichen Bildern der Männer und Frauen erfüllt, die sie kaltblütig niedergestochen hatten. Dies war das Verlangen ihres Herzens gewesen und Gott hatte es ihnen gegeben. Durch ihr sündiges Verlangen brachte Gott auch Gericht über diejenigen, die sich weigerten, Buße zu tun und Satan durch ihre vollständige Rebellion den Zugang zum Lager ermöglichten. Unser Vater im Himmel ist allwissend. Er handelt mit den Menschen durch den zweistufigen Prozess, um ihnen zuerst ihr böses Selbst zu offenbaren, damit sie sich Christus zuwenden und durch Seine Gerechtigkeit gerettet werden, während Er gleichzeitig der Sündhaftigkeit der Menschen erlaubt, sich selbst im Gericht zu zerstören.

Als Mose vom Herrn geprüft wurde zurückzutreten, damit die Israeliten verzehrt werden könnten, erkennen wir, wie der Weg des Neuen Bundes aussieht in einer solchen Situation. Als die Leviten die Anweisung bekamen, die Übeltäter zu töten, hätten sie es wie Mose machen können. Erstens hätten sie ihr Murren gegen Mose bekennen können sowie ihre Dummheit, die Verheißungen selbst erfüllen zu wollen, die der Herr ihnen zu tun versprochen hatte. Sie hätten auch ihren Groll damals in Ägypten bekennen können, als sie es abgelehnt hatten, in den Neuen Bund zu kommen. Dann wären sie mit dem Geist Gottes erfüllt worden und die Bösen und Rebellischen wären vor ihnen geflohen oder hätten sich vielleicht sogar selbst gegenseitig getötet in dem Versuch zu entkommen. Mose lieferte das Musterbeispiel, wie mit solchen Situationen umgegangen werden sollte. Die Leviten hätten darüber nachdenken sollen, wie Mose diese Sache gehandhabt hat. Aber anstatt ihr Murren zu bereuen beschlossen sie, sich auf ihren guten Werken auszuruhen, weil sie sich nicht vor dem Goldenen Kalb gebeugt hatten. Sie entschieden sich lieber dafür, andere zu töten, als ihre eigenen Sünden zu bekennen.

In der Sprache des Alten Bundes hat der Herr dem ganzen Lager die Botschaft vermittelt, dass Götzendienst völlig inakzeptabel ist. Der Herr hat ihnen diese Botschaft in einer Weise mitgeteilt, die sie verstanden. Der Tod von 3.000 Menschen setzte den bösen Herzen eine Beschränkung, doch am Ende half es keinem einzigen dieser Leviten - keiner von ihnen betrat das verheißene Land. Sie alle fielen in der Wüste und starben. Von allen, die Ägypten verließen, kamen nur Kaleb und Josua in das verheißene Land. So, wie der Herr gesagt hat: Er sucht die Schuld der Väter heim an den Kindern derer, die Ihn hassen. In den Leviten waren immer noch die Samen des Grolls gegen den Herrn, aber sie waren sich dessen einfach nicht bewusst. Das wird bewiesen durch ihr Scheitern, das Land Kanaan zu betreten.

Wegen dem Licht, das von Moses Angesicht schien, und seiner Bereitschaft, für diejenigen zu sterben, die ihn hassten, bin ich ziemlich sicher, dass Mose das Spiegelprinzip verstanden hatte. Wie der Herr am Anfang des 32. Kapitels vom 2. Buch Mose mit ihm umgegangen war, so war ihm befohlen, mit den Leviten zu verfahren am Ende des Kapitels. Die gleiche Prüfung kam zu allen, deren Knie sich nicht vor dem Goldenen Kalb gebeugt hatten.

Dieses Spiegelprinzip gilt in gleicher Weise für viele andere Geschichten im Leben von Mose.

Und der HERR sprach zu Mose: Nimm alle Obersten des Volkes und hänge sie auf für den HERRN angesichts der Sonne, damit der brennende Zorn des HERRN von Israel abgewandt wird! Und Mose sprach zu den Richtern Israels: Jedermann töte seine Leute, die sich unter das Joch des Baal-Peor begeben haben! 4.Mose 25,4-5

Das ist die Sprache des Spiegels. Solche Taten entsprechen nicht dem Charakter von Christus und deshalb spiegelt das Wort des Herrn die Gedanken der Menschen wider, um sie zur Umkehr zu bewegen. Der einfache Schlüssel beim Lesen dieser Geschichten besteht darin, sie mit den Taten Christi auf der Erde zu vergleichen. Jesus liebte Seine Feinde und tötete niemanden. Er hält die Gebote Seines Vaters, die da sagen „Du sollst nicht töten“. Deshalb wurden diese Gebote gegeben in dem Spiegel der eigenen Gedanken der Männer, wie sie mit der Situation umgehen wollten. Ob Mose das nun völlig verstanden hatte oder nicht ändert nichts an dem Spiegelprinzip, wie Gott zu einer Gruppe von Menschen im Alten Bund spricht.

Es gibt eine andere Geschichte im Leben von Mose, die noch etwas anders ist, nämlich die Geschichte von Korah, Dathan und Abiram. Diese Geschichte ist wichtig, denn Korah kam aus dem Stamm Levi, denjenigen, die ihre Knie nicht vor dem Goldenen Kalb gebeugt hatten. Diese Geschichte zeigt uns, was in den Herzen einiger derer war, die zu der Zeit des Goldenen Kalbs als gerecht erachtet wurden.

Und Korah, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kahats, des Sohnes Levis, nahm mit sich Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, der Sohn Pelets, Söhne Rubens, und sie empörten sich gegen Mose, samt 250 Männern aus den Kindern Israels, Vorstehern der Gemeinde, Berufenen der Versammlung, angesehenen Männern. Und sie versammelten sich gegen Mose und gegen Aaron und sprachen zu ihnen: Ihr beansprucht zu viel; denn die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und der HERR ist in ihrer Mitte! Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des HERRN? Als Mose dies hörte, warf er sich auf sein Angesicht; und er sprach zu Korah und zu seiner ganzen Rotte so: Morgen wird der HERR wissen lassen, wer ihm angehört und wer heilig ist, sodass er ihn zu sich nahen lässt. Wen er erwählt, den wird er zu sich nahen lassen. So tut nun dies, Korah und seine ganze Rotte: Nehmt für euch Räucherpfannen und tut morgen Feuer hinein und legt Räucherwerk darauf vor dem HERRN; und der Mann, den der HERR dann erwählt, der ist heilig. Ihr beansprucht zu viel, ihr Söhne Levis! Und Mose sprach zu Korah: Hört doch, ihr Söhne Levis! Ist es euch zu wenig, dass euch der Gott Israels aus der Gemeinde Israels ausgesondert hat, um euch zu sich nahen zu lassen, damit ihr den Dienst an der Wohnung des HERRN verseht und vor der Gemeinde steht, um ihr zu dienen? Er hat dich und alle deine Brüder, die Söhne Levis, samt dir zu ihm nahen lassen, und ihr begehrt nun auch das Priestertum? Fürwahr, du und deine ganze Rotte, ihr rottet euch gegen den HERRN zusammen! Und Aaron — wer ist er, dass ihr gegen ihn murrt? 4.Mose 16,1-11

Korah beschuldigte Mose, einen kontrollierenden Geist zu haben und den Wunsch, sich über das Volk zu erheben. Natürlich spiegelte diese Anklage Korahs eigenen Wunsch wider. Sie entlarvt die Gefühle seines Herzens. Korah wies darauf hin, dass die ganze Gemeinde heilig und der Herr unter ihnen sei. Warum sagte er das?

Wir müssen uns die Ereignisse anschauen, die direkt vorher geschehen waren. Die zwölf Kundschafter kehrten aus Kanaan zurück und zehn von ihnen berichteten schlechte Dinge, die von den Israeliten geglaubt wurden. Nur Josua und Kaleb drückten den Glauben aus, dass Gott sie in das verheißene Land führen würde. Die Reaktion des Volkes bestand darin, dass sie Kaleb und Josua steinigen wollten. In diesem Aufruhr wird Mose in gleicher Weise wie schon zuvor geprüft: Der Herr bietet Mose ein größeres „Ersatzvolk“ an. Das Volk war so böse, dass es eine große Versuchung gewesen sein muss, diesem Verlangen nachzugeben, um sich von ihnen zu befreien.

Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange noch will mich dieses Volk verachten? Und wie lange noch wollen sie nicht an mich glauben, trotz aller Zeichen, die ich unter ihnen getan habe? Ich will sie mit der Pest schlagen und ausrotten; und ich will dich zu einem Volk machen, das größer und mächtiger ist als dieses! 4.Mose 14,11-12

Wieder reflektiert Moses Eintreten für das Volk den Geist von Christus, so wie der Herr es sich wünschte.

Mose aber sprach zum HERRN: Dann werden es die Ägypter hören; denn du hast doch dieses Volk durch deine Macht aus ihrer Mitte geführt; und sie werden es auch den Einwohnern dieses Landes sagen, die gehört haben, dass du, der HERR, in der Mitte dieses Volkes bist und dass du, der HERR, von Angesicht zu Angesicht gesehen wirst und deine Wolke über ihnen steht und du vor ihnen her bei Tag in der Wolkensäule und bei Nacht in der Feuersäule gehst. Und wenn du nun dieses Volk tötest wie einen Mann, so werden schließlich die Heiden sagen, die dieses Gerücht über dich hören: Weil der HERR dieses Volk nicht in das Land bringen konnte, das er ihnen zugeschworen hatte, darum hat er sie in der Wüste hingeschlachtet! So lass nun die Macht des Herrn groß werden, wie du gesprochen und verheißen hast: Der HERR ist langsam zum Zorn und groß an Gnade; er vergibt Schuld und Übertretungen, obgleich er keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, bis in das dritte und vierte Glied. Vergib nun die Schuld dieses Volkes nach deiner großen Gnade, wie du auch diesem Volk verziehen hast von Ägypten an bis hierher! 4.Mose 14,13-19

Der Herr vergab den Israeliten, was sie davor bewahrte, die unmittelbaren Folgen ihrer sündhaften Rebellion zu erleiden. Stattdessen gab der Herr den Israeliten ihr eigenes Gericht zurück, denn sie sagten, dass Gott sie in der Wüste töten wollte.

Darum sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der HERR: Ich will genauso an euch handeln, wie ihr vor meinen Ohren geredet habt! Eure Leichname sollen in dieser Wüste fallen und alle eure Gemusterten, die ganze Zahl, von 20 Jahren an und darüber, die ihr gegen mich gemurrt habt; keiner von euch soll in das Land kommen, über dem ich meine Hand [zum Schwur] erhoben habe, um euch darin wohnen zu lassen — ausgenommen Kaleb, der Sohn Jephunnes, und Josua, der Sohn Nuns! 4.Mose 14,28-30

Wir müssen daran denken, dass dieses Todesurteil nicht dazu diente, das Volk einfach zu vernichten. Es war ein Dienst des Todes, der dazu bestimmt war, sie zur Umkehr zu bringen. Wenn sie das Urteil akzeptiert und ihre Sündhaftigkeit bekannt hätten, hätten sie immer noch das ewige Leben erlangt, so wie es bei Mose war. Mose kam nicht in das Land Kanaan und doch erlangte er das ewige Leben. Alle Kinder Israel hätten genau dasselbe haben können, wenn sie Buße getan hätten

Als Israel mit seiner eigenen Schlechtigkeit konfrontiert wurde, stachelte Satan Korah, Dathan und Abiram auf. Sie kritisierten die Führung von Mose und beschuldigten ihn all dessen, was seit dem Auszug aus Ägypten geschehen war. Durch Mose sagte Gott den Menschen, dass sie böse waren und sterben würden. Dies sollte sie zur Umkehr bringen, aber sie entschieden sich eher dafür, Mose für das Scheitern verantwortlich zu machen. Die Anschuldigungen wurden sehr persönlich.

Ist es nicht genug, dass du uns aus einem Land herausgeführt hast, in dem Milch und Honig fließt, um uns in der Wüste zu töten? Willst du dich auch noch zum Herrscher über uns aufwerfen? Hast du uns wirklich in ein Land gebracht, in dem Milch und Honig fließt, und hast uns Äcker und Weinberge zum Erbteil gegeben? Willst du diesen Leuten auch die Augen ausstechen? Wir kommen nicht hinauf! Da ergrimmte [bekümmerte] Mose sehr und sprach zu dem HERRN: Wende dich nicht zu ihrer Opfergabe! Ich habe nicht einen Esel von ihnen genommen und habe keinem jemals ein Leid getan! 4.Mose 16,13-15

Mose wurde beschuldigt, sich zum Herrscher über sie gemacht zu haben und dass er sie töten und ihren Besitz wegnehmen wollte. Das Wort „ergrimmen“ kann auch als „traurig“ oder „bekümmert sein“ übersetzt werden. Mose hatte so viel für dieses Volk getan, er hatte sich sogar angeboten, sein ewiges Leben für sie zu geben. Doch fast das gesamte Lager nahm die Lügen und Beschuldigungen von Korah, Datan und Abiram an, anstatt ihre Sündhaftigkeit zu bereuen. Das verletzte Mose sehr. Diese Prüfung brachte ihn an seine Grenzen. Korah versammelte die ganze Gemeinde gegen Mose, aber dann schritt der Herr ein.

Und Korah versammelte gegen sie die ganze Gemeinde vor dem Eingang der Stiftshütte. Da erschien die Herrlichkeit des HERRN vor der ganzen Gemeinde. 4.Mose 16,19

Wieder wurde Mose geprüft, ob er dieses Volk umkommen lassen oder für sie bitten sollte.

Und der HERR redete zu Mose und Aaron und sprach: Sondert euch ab von dieser Gemeinde, dass ich sie in einem Augenblick vertilge! Da fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: O Gott, du Gott, der allem Fleisch den Lebensodem gibt, ein Mann hat gesündigt und du willst über die ganze Gemeinde zürnen? 4.Mose 16,20-22

Wieder bleibt Mose treu und bittet für das Volk. Welch ein kostbarer Geist lebte im Herzen Moses, er war so loyal und bat für das Volk. Mose sprach hier von einem Mann: Korah. Aber jetzt wird die Prüfung noch tiefer. Der Herr gebot Mose:

Da redete der HERR zu Mose und sprach: Rede zu der Gemeinde und sprich: Entfernt euch ringsum von der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams! Da stand Mose auf und ging zu Dathan und Abiram, und die Ältesten Israels folgten ihm. Und er redete zu der Gemeinde und sprach: Weicht doch von den Zelten dieser gottlosen Menschen und rührt nichts an von allem, was ihnen gehört, damit ihr nicht weggerafft werdet wegen aller ihrer Sünden! 4.Mose 16,23-26

Diese Männer standen im Begriff, sich vollständig aus dem Schutzbereich Gottes zu entfernen. Als der Befehl erging, sich von ihren Zelten zu entfernen, hätten sie selbst dann noch Buße tun können, doch sie blieben trotzig bis zum Schluss und ließen sich vom Geist des Feindes beherrschen. Satan hatte die Kontrolle über diese Männer und musste nun einen Weg finden, ihre Vernichtung Gott in die Schuhe zu schieben.

Da entfernten sie sich ringsum von der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams. Dathan aber und Abiram kamen heraus und traten an den Eingang ihrer Zelte mit ihren Frauen und Söhnen und Kindern. Und Mose sprach: Daran sollt ihr erkennen, dass der HERR mich gesandt hat, alle diese Werke zu tun, und dass ich nicht aus meinem eigenen Herzen gehandelt habe: Wenn diese sterben werden, wie alle Menschen sterben, und gestraft werden mit einer Strafe, wie sie alle Menschen trifft, so hat der HERR mich nicht gesandt. Wenn aber der HERR etwas Neues schaffen wird, sodass der Erdboden seinen Mund auftut und sie verschlingt mit allem, was sie haben, dass sie lebendig hinunterfahren ins Totenreich, so werdet ihr erkennen, dass diese Leute den HERRN gelästert haben! Und es geschah, als er alle diese Worte ausgeredet hatte, da zerriss der Erdboden unter ihnen; und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang sie samt ihren Familien und alle Menschen, die Korah anhingen, und all [ihre] Habe. Und sie fuhren lebendig hinunter ins Totenreich mit allem, was sie hatten, und die Erde deckte sie zu. So wurden sie mitten aus der Gemeinde vertilgt. 4.Mose 16,27-33

Diese Verschwörer hatten Moses Recht, sie zu führen, infrage gestellt. Sie beschuldigten ihn, sich selbst zum Herrscher über sie zu machen. Die ganze Gemeinde wandte sich gegen Mose durch das Wirken von Korah und seinen Gefährten. Lasst uns noch einmal sorgfältig betrachtet, was Mose gesagt hatte:

Und Mose sprach: Daran sollt ihr erkennen, dass der HERR mich gesandt hat, alle diese Werke zu tun, und dass ich nicht aus meinem eigenen Herzen gehandelt habe: Wenn diese sterben werden, wie alle Menschen sterben, und (wenn sie) gestraft werden mit einer Strafe, wie sie alle Menschen trifft, so hat der HERR mich nicht gesandt. Wenn aber der HERR etwas Neues schaffen wird, sodass der Erdboden seinen Mund auftut und sie verschlingt mit allem, was sie haben, dass sie lebendig hinunterfahren ins Totenreich, so werdet ihr erkennen, dass diese Leute den HERRN gelästert haben! 4.Mose 16, 28-30

Das Volk hatte reichliche Beweise gesehen, dass der Herr Mose geführt hatte in all dem, was in Ägypten, am Roten Meer und am Berg Sinai geschehen war. Es gab genug Bestätigungen, dass Mose vom Herrn gesandt worden war. Ein Wunder in dem Kontext, wie Mose es wirkte, war ein Wunder als eine Antwort auf Zweifel. Als Jesu Position als Sohn Gottes von Satan infrage gestellt wurde, wollte Er kein Wunder wirken, um auf die Versuchung zu reagieren, die mit „Wenn du… bist…“ daher kam:

Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!« Matthäus 4,3-4

Nach allem, was Mose getan hatte, verließen ihn alle und flohen, siehe Markus 14,50. Während Mose im Fleisch litt, rief Satan ihm zu, von diesem Kreuz herab zu steigen. Mose wurde versucht, für ein Wunder zu bitten, um seine Position zu bestätigen. Nicht ein einziges Mal ist Jesus auf eine solche Wenn-Frage eingegangen. Niemals bat Er um ein Wunder, um seine eigene Identität zu beweisen. Er vertraute vollständig auf das, was Sein Vater Ihm gesagt hatte.

Johannes der Täufer, der der größte unter den Propheten war, begegnete im Gefängnis derselben Prüfung. Das gleiche Wenn-Prinzip taucht in seiner Frage auf, die er Jesus durch seine Jünger stellte.

Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken des Christus hörte, sandte er zwei seiner Jünger und ließ ihm sagen: Bist du derjenige, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Matthäus 11,2-3

Da geschah kein Wunder für Johannes, wie es für Mose geschah. Er ging in den Tod, völlig darauf vertrauend, dass Christus wirklich der Messias war. Die Jünger von Johannes kehrten von ihrem Gespräch mit Jesus zurück und gaben ihm die Bestätigung, nach der er verlangte.

Als der Herr Mose anwies, den Leuten zu sagen, dass sie sich von Korah, Dathan und Abiram zurückziehen sollten, übernahm Mose da eine Verantwortung, die ihm nicht gegeben worden war, als er diese Wenn-Fragen stellte? Als Gott gezwungen war, den Schutz Seiner Engel von Korah, Dathan und Abiram abzuziehen, versuchte Satan Mose mit den Wenn-Fragen, die offenbarten, wie er diese Abtrünnigen zu zerstören plante. Denke daran, dass Satan volle Kontrolle über diese Männer hatte. Er bedrängte sie hart, dem flehenden Geist von Jesus zu widerstehen, der sie zur Reue bewegen wollte. Jesus ist der Wiederhersteller, Satan ist der Zerstörer (Verderber). Durch die Zweifel, die er Mose einflüsterte, konnte Satan sein Zerstörungswerk verschleiern und als ein direktes Gericht Gottes darstellen. Es ist eine überaus schlaue Täuschung, die ohne den in uns wohnenden Christus sogar die Auserwählten verführen wird.

Das war die schwierigste Prüfung für Mose und sie ist eine große Lehre für uns. Mose ertrug das Gewicht der Lügen gegen sich so lange und trat wieder und wieder verteidigend für dieses sündige Volk ein. Als zu alledem noch dieser üble Mann mit seinen Gefährten kam, die das ganze Volk gegen Mose aufwiegelten, wurde die Prüfung gewaltig. Es ist eine Prüfung, der seitdem nur sehr wenige Männer gegenübergestanden haben. Satan war also derjenige, der den Erdboden öffnete, der diese Männer verschlang, um dann Gott dafür verantwortlich zu machen. Paulus gibt uns in folgendem Vers einen starken Hinweis darauf, was damals geschah.

Murrt auch nicht, so wie auch etliche von ihnen murrten und durch den Verderber umgebracht wurden. 1.Korinther 10,10

Wie bereits erwähnt hat dieses Wort für "Zerstörer" oder "Verderber" auch die Bedeutung "giftige Schlange". Korah und seine Männer waren die Anführer des Murrens gegen Mose, und Paulus sagt, die giftige Schlange brachte sie um. Das Verschlingen von Korah und seinen Gefährten geschah vor den Augen der 250 Führer. Das gab ihnen Zeit zu erkennen, in welch großer Gefahr sie schwebten und dass sie vor dem Verderber fliehen und in die Arme ihres Erlösers laufen sollten. Leider taten sie keine Buße und wurden Satan völlig überlassen.

Und Feuer ging aus von dem HERRN und verzehrte die 250 Männer, die das Räucherwerk darbrachten. 4.Mose 16,35

Viele werden schreien „Aber da steht 'Feuer von dem Herrn'“ und werden die Aufforderung ignorieren, die ganze Bibel miteinander zu vergleichen und aufzuzeigen, dass Jesus Christus derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit!

Jesus sagte den Jüngern in Lukas 9,54-56, dass das Feuer vom Himmel als Antwort auf Elias Bitte nicht der Geist ist, in dem Er wirkt. Aus der Geschichte von Hiob wissen wir, dass "Feuer Gottes" herabkam und die Schafe und Knechte Hiobs verbrannte.

Während dieser noch redete, kam ein anderer und sagte: Feuer Gottes fiel vom Himmel und hat die Schafe und die Knechte verbrannt und verzehrt; ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten! Hiob 1,16

Wir wissen, dass Satan dieses physische Feuer niederbrachte und sie dadurch verzehrte. Wenn also physisches Feuer in dem Text gemeint ist, dann geschah es genauso. Allerdings kann dieses Feuer auch, wie im 17. Kapitel "Schlagende Engel" erklärt wird, die Überzeugung des Geistes Gottes gewesen sein, der die Herzen dieser Männer mit Schrecken erfüllt hat, was sich als ein Lichtblitz völlig offenbarte. Der Geist befiel das Herz der Männer mit voller Kraft und drängte sie zur Buße, doch weil sie nicht an einen barmherzigen Gott glauben konnten, wurden sie von ihrer Sünde verzehrt. Wie wir bereits gesehen haben wird dieses Prinzip des Feuers vom Himmel an mehreren Stellen der Bibel erwähnt.

Als diese 250 Fürsten sich weigerten zu bereuen, und Gott Seine schützenden Engel zurückziehen musste, sandte Satan physisches Feuer und verzehrte sie oder war es einfach die Glut des Feuers aus der Überzeugung der Sünde? Natürlicherweise würde man annehmen, dass diese Fürsten verzehrt und zu Asche verbrannt wurden, aber wie wir in der Geschichte von Nadab und Abidhu gelernt haben, verbrannte das Feuer, das sie verzehrte, nicht einmal ihre Kleider.

Da ging Feuer aus von dem HERRN und verzehrte sie, sodass sie starben vor dem HERRN. Und Mose sprach zu Aaron: Das hat der HERR gemeint, als er sprach: »Ich will geheiligt werden durch die, welche zu mir nahen, und geehrt werden vor dem ganzen Volk!« Und Aaron schwieg still. Mose aber rief Misael und Elzaphan, die Söhne Ussiels, des Onkels Aarons, und sprach zu ihnen: Tretet herzu und tragt eure Brüder vom Heiligtum hinweg, vor das Lager hinaus! Und sie traten herzu und trugen sie in ihren Leibröcken vor das Lager hinaus, wie es Mose befohlen hatte. 3.Mose 10,2-5

Aus all den bisher gelernten Prinzipien geht hervor, dass es eine ganze Reihe von Erklärungen aus der Bibel gibt, die aufzeigen, dass nicht Gott der Zerstörer oder Verderber ist, sondern Satan. Ein richtiges Verständnis der Bündnisse, angewendet in Verbindung mit dem vollkommenen Leben Jesu auf Erden, verfolgt die Spur dieser gewalttätigen Geschichten zurück bis zu ihrem Ursprung in dem, der die Macht des Todes hat, nämlich dem Teufel gemäß Hebräer 2,14.

Mose war der sanftmütigste und demütigste Mann der gelebt hat bis zur Zeit von Christus. Viel Falsches wurde ihm angelastet durch ein falsches Verständnis der Bündnisse. Unter schwersten Prüfungen wurde er versucht und Satan konnte dadurch sein Zerstörungswerk verschleiern. Diese Prüfungen hätten jeden von uns überwunden, wir können Mose dafür also nicht richten. Wir sehen aber auch, welche immens große Auswirkungen auch nur ein Nachgeben in Satans Versuchungen haben kann, besonders wenn es um einen Führer geht, der Christus aus den Augen verloren hat. Es ist wichtig, die Lehre hierin zu verstehen, damit wir ein einheitliches Bild des Charakters Gottes in der Bibel erfassen können. Nur Christus kann uns dieses vollkommene Bild geben. Wie dankbar sollten wir für dieses Beispiel sein, damit wir das Alte Testament in Seinem reinen Licht lesen und die Wahrheit der Sanftmut unseres Vaters erkennen können, von der Mose ein leuchtendes Beispiel war.