Die Rückkehr des Elia - Kapitel 24 - Derselbe gestern, heute und in Ewigkeit

veröffentlicht Mrz 01, 2019 von Adrian Ebens in Die Rückkehr des Elia

Das deutsche Übersetzerteam ist dabei, das Buch "The Return of Elijah" - Die Rückkehr des Elia von Bruder Adrian Ebens zu übersetzen. Dies wird ein längerer Prozess sein, deshalb werden wir die einzelnen Kapitel als Artikel veröffentlichen, bis das ganze Buch fertig ist. Seid gesegnet beim Lesen!

Der Hauptteil dieses Buches wurde von Bruder Adrian Ebens in nur zwei Wochen im Juli 2007 geschrieben. Wir veröffentlichen hier die revidierte Version von 2019.

 

 

Kapitel 24. Derselbe gestern, heute und in Ewigkeit

A. Ein beziehungsbasierter Bezugsrahmen ist entscheidend für Beziehungen

Beim Lesen des ersten Kapitels im Matthäus-Evangelium und des dritten Kapitels im Lukas-Evangelium finden wir eine sehr bedeutungsvolle Methode für die Identifikation von Christus. Die Verwendung eines Geschlechtsregisters, um jemanden zu identifizieren, ist ganz klar ein beziehungsbasierter Bezugsrahmen.

In Israel war die Verwendung des Geschlechtsregisters von entscheidender Bedeutung, um Eigentums- und Erbschaftsrechte1 zu belegen. Das Geschlechtsregister war der Hauptanhaltspunkt eines jedes Israeliten. Wenn in der Schrift eine neue Person vorgestellt wird, geschieht dies meist in einem beziehungsbasierten Bezugsrahmen:

Dies ist die Offenbarung Jesajas, des Sohnes Amoz. Jesaja 1,1
Die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkias. Jeremia 1,1
Da erging das Wort des HERRN ausdrücklich an Hesekiel, den Sohn Busis. Hesekiel 1,3

Interessanterweise stellen wir in den frühesten Stammbäumen in 1.Mose fest, dass Nimrod der Erste war, der eine Veränderung in seinem Bezugspunkt vornahm.

Und Kusch zeugte Nimrod; der war der erste Gewaltige auf der Erde. (9) Er war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN; darum sagt man: Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN! (10) Und der Anfang seines Königreiches war Babel und Erech und Akkad und Kalne im Land Schinar. 1.Mose 10,8-10 (Elberfelder)

Es ist bedeutsam, dass in 1.Mose 10,9 steht: „darum sagt man: Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN!” Es steht dort nicht: „Wie Nimrod, der Sohn des Kusch”, obwohl er zuvor so bekannt war.

Der Bezugsrahmen für Nimrod waren die Taten, die er erbracht hatte, nicht die abhängige Beziehung, aus der er stammte. Hier ist das Herz und die Verwirrung Babylons.

Nimrod beschloss, durch das bekannt zu werden, was er tat, anstatt dadurch, zu wem er gehörte. In Anbetracht dessen, was wir in den ersten sieben Kapiteln dieses Buches betrachtet haben, stimmt das völlig überein mit dem Gegensatz eines Königreiches, das auf Wert durch Beziehung aufgebaut ist, im Vergleich zu einem Königreich, das auf Wert durch Leistung aufgebaut ist. In einem beziehungsbasierten Königreich wirst du dadurch identifiziert, zu wem du gehörst. In einem leistungsbasierten Königreich wirst du dadurch identifiziert, was du vollbringst. Ich finde es bezeichnend, dass es unter Christen (die ein beziehungsorientiertes Königreich repräsentieren) zur Gewohnheit geworden ist, sich mit dem vorzustellen, was sie bisher getan und erreicht haben, anstatt einfach damit, zu wem sie gehören. „Und nun möchte ich euch Dr. Christ vorstellen! Dr. Christ hat einen Doktortitel in den Sprachen des Neuen Testaments, er ist seit 25 Jahren Pastor in 15 Ländern und schrieb bereits 35 Bücher über viele christliche Themen.” Wie oft haben wir eine solche Art der Vorstellung gehört als Grund dafür, dass wir dem Sprecher zuhören sollten? Was treibt diese Art der Vorstellung? Ist das vielleicht ein kleiner Hauch vom Wein Babylons, der die Gemüter der Christen beeinflusst? Warum kann man eine Person nicht einfach so vorstellen: „Das ist Pastor Christ, ein Sohn Gottes, der von der Liebe Christi erfasst wurde.” Ist das nicht Identifikation und Grund genug, um einem Sprecher zuzuhören?

Es ist wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Menschen in der Bibel natürlich wegen ihrer Taten in Erinnerung bleiben, doch das ist, gemessen an ihrer beziehungsbasierten Identifikation, zweitrangig.

Es spricht David, der Sohn Isais, es spricht der Mann, der hoch erhoben wurde, der Gesalbte des Gottes Jakobs, der liebliche Psalmdichter in Israel. 2. Samuel 23,1

Der große König David wird in den letzten Kapiteln des 2. Buch Samuels zuerst als der Sohn Isais erwähnt, dann mit einigen seiner Leistungen, wie zum Beispiel, dass er Psalmdichter war.

Wie wir in Kapitel 3 bereits erwähnt haben, erfordert eine effektive Kommunikation zwischen zwei oder mehr Personen eine eindeutige Identifizierung dieser Personen. Wenn es kein System für einen beständigen Bezugspunkt einer Person gibt, ist diese Person letztendlich nicht mehr zu erkennen, da sich die Bezugspunkte ständig ändern. Das jüdische Stammbaumsystem bot einen einheitlichen Bezugspunkt und garantierte die Identität jedes Einzelnen.

Wenn jemand hauptsächlich durch seine Rollen oder seine Taten bekannt ist, wird der Bezugspunkt verwirrt, denn eine Person ist an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten immer in einer anderen Rolle und vollbringt andere Taten. Zum Beispiel war ich während meiner Karriere als Bürokaufmann, Landarbeiter, Kaufmann, Buchhalter und Pastor tätig, ganz zu schweigen von einer ganzen Reihe anderer Jobs. Ich habe auch als Computerprogrammierer, Grafiker und Webdesigner, Komponist und Liedermacher, Chorleiter und Buchautor gearbeitet. Ich könnte mich jederzeit durch eine dieser Rollen präsentieren, doch ohne einheitlichen Bezugspunkt wird mein Wunsch, vorwiegend durch eine dieser Rollen bekannt zu sein, letztendlich den Kern meiner Identität zerstören, weil der einheitliche Bezugspunkt verloren gegangen ist. Mein einheitlicher Bezugspunkt ist, dass ich der Sohn von Abel Ebens bin, der ein Sohn von Hank Ebens war, bis zurück zum Sohn Adams, der der Sohn Gottes war. Das ist das einzige an mir, das sich nicht verändert. Familienbeziehungen verändern sich nicht, doch Rollen und Karrierepositionen verändern sich ständig.

Als Nimrod sich entschied, hauptsächlich für seine Taten als Bezugsrahmen bekannt zu sein, verlor er das einzige, was seine Identität schützen würde.

Der zweite Grund, weshalb ein beziehungsorientierter Bezugsrahmen so ausschlaggebend ist, ist, dass er nicht nur die Identität ausmacht, sondern auch einen Kanal bereitstellt, durch den man Segen empfangen kann. Unsere Taten bedeuten nichts ohne den Segen und die Anerkennung derer, auf die wir schauen. Hier ist das Herzstück der Worte des Vaters zu Jesus: „Das ist mein Sohn” – Identität, „den ich liebe” – Segen. Das sind die zwei notwendigen Bestandteile für eine beständige Identität mit einem Gefühl von Sinn und Bedeutung. Nichts anderes kann uns das verleihen.

 

B. Die Dreieinigkeit verwirrt/zerstört den beziehungsbasierten Bezugsrahmen

Wenden wir uns dem Thema der Gottheit zu, werden diese Dinge entscheidend. Vance Ferrell bringt in seinem Buch „Defending the Godhead“ (Die Gottheit verteidigen) einen sehr signifikanten Punkt über die Mitglieder der Gottheit an.

Das ist die Hauptursache für diese scheinbare Verwirrung im menschlichen Geist: die Menschen bringen die Natur der Gottheit mit Ihren Werken durcheinander. Wenn wir über die individuelle Mission jedes einzelnen Mitglieds bei der Rettung der Menschheit lernen, sind wir versucht uns vorzustellen, dass Ihre individuellen Werke für die Menschheit die Natur Ihrer inneren Eigenschaften erklären.2

Hier ist einer der kritischsten Punkte in der ganzen Diskussion um die Gottheit. Aus einer trinitarischen Sicht bezeichnen die Begriffe „Vater”, „Sohn” und „Heiliger Geist” die Werke der Mitglieder in der Gottheit, aber das ist nicht ihre wahre Identität. Es sind Rollen, die von Vater, Sohn und Heiligem Geist angenommen wurden für das Werk der Erlösung. Durch diese Behauptung zerstört der trinitarische Standpunkt den einheitlichen Bezugspunkt für das Erkennen von Vater und Sohn. Indem wir diese beziehungsbasierten Begriffe in Aufgabenbeschreibungen verwandeln, kommen wir in dasselbe Fahrwasser wie die Griechen auf dem Areopag: Der Gott, den wir anzubeten behaupten, ist ein unbekannter Gott. Er ist wirklich unerkennbar, weil es keinen einheitlichen Bezugsrahmen gibt. Deshalb ist Ellen White so nachdrücklich, wenn sie schreibt:

Gott ist der Vater von Christus; Christus ist der Sohn Gottes. Christus wurde eine erhabene Stellung gegeben. Er wurde dem Vater gleichgestellt. Alle Ratschlüsse Gottes sind seinem Sohn erschlossen. (8T 268, im Deutschen siehe auch Sch3 226.3)

Der beziehungsbasierte Verweis in diesem Zitat ist wesentlich für uns, damit wir auf Johannes 17,3 reagieren können:

Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

Um Gott zu kennen, müssen wir einen konstanten Bezugsrahmen haben. Die Lehre der Dreieinigkeit entfernt diesen Rahmen und macht Gott wirklich unerkennbar. Ellen White ruft eindringlich zu einem einheitlichen Bezugssystem auf, wenn sie schreibt:

Wer die Persönlichkeit von Gott und Seinem Sohn Jesus Christus leugnet, leugnet Gott und Christus. “Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben.” Wenn ihr weiterhin den Wahrheiten glaubt und gehorcht, die ihr zuerst gehört habt in Bezug auf die Persönlichkeit des Vaters und Seines Sohnes, bleibt ihr in Liebe mit Ihm vereint. {Review and Herald, 8. März 1906}

Hier sehen wir, dass Ellen White im Jahr 1906 an die Adventisten appelliert, an der Sichtweise der Persönlichkeit von Vater und Sohn festzuhalten, die sie am Anfang angenommen hatten. Diese Aussage weckt ernsthafte Zweifel an der Behauptung, Ellen White habe dazu beigetragen, den konfessionellen Standpunkt zu verändern. Sie ruft zu der gleichbleibenden Position auf, die sie von Anfang an innehatten. Hätte sie auf eine Veränderung gedrängt, hätte sie nach der Veröffentlichung von „Das Leben Jesu” gesagt: „Lasst uns festhalten an dem zunehmenden Licht, das wir in den vergangenen Jahren über den Vater und den Sohn empfangen haben.” Stattdessen ruft sie auf, an dem festzuhalten, was sie von Anfang an geglaubt hatten.

C. Das ewige Evangelium erfordert einen unveränderlichen Bezugsrahmen für Gott, das Gesetz und das Evangelium

Das Thema der einheitlichen Bezugspunkte durch die gesamte Schrift hindurch ist für unser Verständnis des Evangeliums von wesentlicher Bedeutung. Darum sagt Paulus, dass es einen Herrn, einen Glauben und eine Taufe gibt (Epheser 4,5). Darum sagt Paulus, dass es kein anderes Evangelium gibt als das, was er gepredigt hat (Galater 1,8-9). Darum sagt Paulus, wurde den Israeliten dasselbe Evangelium verkündigt wie auch den Christen zu seiner Zeit (Hebräer 4,2). Einheitliche Bezugspunkte zu

  1. der Person Gottes,

  2. dem Gesetz Gottes,

  3. dem Evangelium

sind wesentlich für uns, um uns der Bibel und dem darin offenbarten Erlösungsplan zu unterstellen statt die Bibel und den Erlösungsplan uns zu unterstellen. Eine adventistische Verteidigung des Sabbats hängt völlig von einem einheitlichen Bezugspunkt im Hinblick auf das Gesetz ab. Wäre das Gesetz veränderbar, so wäre es auch der Sabbat. Eine adventistische Verteidigung des Heiligtums und des Untersuchungsgerichtes erfordert eine Beständigkeit in Bezug auf das Evangelium. Darum nennen wir es das ewige Evangelium. Das Evangelium hat sich nicht verändert. Der Ausdruck des Evangeliums hat sich gewandelt von Typus zu Antitypus, doch der Plan an sich hat sich nie verändert.

Die Beständigkeit des Gesetzes und die Beständigkeit des Evangeliums hängen beide von der Beständigkeit der Person Gottes ab. Wären unsere Bezugspunkte für Gott veränderbar, dann wäre es auch das Gesetz, der Sabbat und das Heiligtum. Die Dreieinigkeitslehre macht die Bezugspunkte für Gott veränderbar, ganz besonders im Hinblick auf Christus. Die zweite Person der Gottheit nimmt die Rolle des Sohnes Gottes an, sie wird der „Sohn“ Gottes, was bedeutet, dass sich ihr beziehungsbasierter Bezugspunkt verändert. Viele behaupten, in Seiner Menschwerdung hätte Christus Seine Beziehung wieder verändert, und als Er in den Himmel zurückkehrte, änderte sich dies erneut.

Durch die Veränderungen der Bezugspunkte für die Beziehung zwischen Christus und dem Vater verlieren wir einen einheitlichen und beständigen Bezugsrahmen. Diese Veränderbarkeit unterstellt uns die Definition von Christus, anstatt dass wir uns Ihm unterstellen. Lasst mich erklären: Nehmen wir als Beispiel das Gesetz Gottes. Die protestantischen Kirchen unterteilen das Gesetz in drei Abschnitte: das Gesetz vor Mose, das Gesetz von Mose bis zum Kreuz und das neutestamentliche Gesetz der Liebe. Durch diese Unterteilung geht der einheitliche Bezugspunkt verloren und das Gesetz wird der menschlichen Interpretation unterworfen, welche Verse nun für welche Abschnitte gelten. Ist es allein das Papsttum, das Zeiten und Gesetze verändert?

 

 

Mit dem Wissen, dass das Gesetz Gottes eine Abschrift Seines Charakters ist, wird derselbe Prozess, mit dem das Gesetz unterteilt wird, auch eine Unterteilung der Person von Gott selbst erlauben. Wie ich bereits erwähnt habe, hat diese Unterteilung ihren direkten Ursprung in der Entschlossenheit des Menschen, durch seine Taten und Rollen bekannt zu sein anstatt durch seinen auf Beziehung basierenden Bezugsrahmen.

 

 

Indem wir die Begriffe “Vater” und “Sohn” als Rollen und Werke Gottes ansehen, statt diese Titel als Gott selbst zu verstehen, wird Gott genaugenommen dem Menschen unterstellt. Jegliche Aussage über Ihn wird in verschiedene Abschnitte einsortiert und kann dazu verwendet werden zu leugnen, dass die gemachte Aussage sich tatsächlich auf Seine Person bezieht anstatt nur auf Sein Werk oder Seine Rolle.

Der klassische Fall für eine solche Unterteilung ist die Menschwerdung. Schau dir die folgenden Verse an:

Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Johannes 5,26

Dieser Vers verwendet die Bezugspunkte von Vater und Sohn. Wenn diese Bezugspunkte – wie in der Dreieinigkeit – nicht beständig sind, kann man leicht abstreiten, dass diese Aussage einen universellen Bezug hat. Die Referenz in diesem Vers wird zu einem „Bezug auf die Menschwerdung“. Das bedeutet, dass dieser Vers sich dann nicht mehr auf Christus als Person bezieht, sondern nur noch auf das Werk von Christus. Durch diese Methode der Unterteilung können wir tatsächlich unwissentlich die Kontrolle über die Person Christi übernehmen und Ihn zu dem machen, was wir wollen. Da wir uns ein Gerüst der Unterteilung gebaut haben, können wir entscheiden, welcher Bibeltext in welchen Teil passt. Die unterteilte Sichtweise der Dreieinigkeit stimmt nicht mit der Tatsache überein, dass Jesus Christus derselbe gestern, heute und in Ewigkeit ist.

D. Keine Veränderung der Beziehung bei der Menschwerdung

Das Johannes-Evangelium enthält mehrere Hinweise auf die Person Christi, die uns von einem einheitlichen und beständigen Bezugspunkt aus genau sagen, wer Jesus ist. Beachte folgendes Beispiel:

Darum suchten die Juden nun noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleich machte. Johannes 5,18

Dieser Text wird ständig im trinitarischen Kontext verwendet, um auf die präexistente Göttlichkeit Christi zu verweisen und als Beweis dafür, dass Er die zweite Person der Gottheit ist. 3

Doch was ist mit dem nächsten Vers?

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Johannes 5,19

Dieser Vers wird beständig als ein Bezug auf die Menschwerdung betrachtet. Doch was macht Johannes 5,18 zu einem Bezug auf die wahre Existenz Christi und den nächsten Vers zu einem Bezug auf Sein Werk in der Menschwerdung? Wer entscheidet das? Ohne einen einheitlichen und beständigen Bezugspunkt entscheidet jeder für sich selbst, welcher Vers zu welcher Unterteilung passt.

Lasst uns ein anderes Beispiel in Johannes 5 anschauen.

Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine [Christi] Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. Johannes 5,28-29

Christus sagt uns, dass Er Macht hat, Menschen von den Toten auferstehen zu lassen, und dass Er das am Ende der Menschheitsgeschichte tun wird. Das ist ganz klar ein Bezug auf die Macht, die Christus besitzt: die Macht, Leben zu geben. Aber gleich im folgenden Vers heißt es:

Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat. Johannes 5,30

Ist Johannes 5,30 einfach ein Bezug auf Seine Menschwerdung? Wenn wir den Begriffen “Vater” und “Sohn” erlauben würden, unser einheitlicher und beständiger Bezugspunkt zu sein, müssten wir diese Frage gar nicht stellen, weil es keiner Unterteilung bedarf, denn jeder Hinweis auf Vater und Sohn offenbart genau, wer sie sind und nicht nur, was sie tun.

Es ist wahr, dass Jesus, als Er auf diese Erde kam, Seine Göttlichkeit mit Menschlichkeit bekleidete. Wenn wir jedoch annehmen, dass Christus Seine eigentliche Beziehung zum Vater durch die Menschwerdung veränderte, ist unser einheitlicher Bezugspunkt verloren. Wenn wir sagen, dass Christus die Abhängigkeit von Gott nur während Seiner Inkarnation darstellte, dann hat sich die Natur der Beziehung verändert.4 Das ist ein entscheidender Punkt. Im ganzen Neuen Testament werden wir gefragt, ob wir glauben, dass Jesus der Sohn Gottes IST. Wenn wir jedoch ein trinitarisches Glaubensmodell annehmen, können wir nur sagen, dass Jesus der Sohn Gottes ist für den Zweck des Erlösungsplanes, oder für den Zweck, die Gottheit zu repräsentieren. Das ist in der Tat eine Verleugnung davon, dass Jesus wahrlich der Sohn Gottes IST. Das ist der Kern der ganzen Kontroverse. Akzeptieren wir die Worte des Vaters, dass Jesus Sein Sohn ist oder nicht?

Wenn du im Geist der Weissagung die Hinweise zu Johannes 5 studierst, wirst du erkennen, dass es keine Unterteilung gibt. Die Person Christus ist durchweg einheitlich und beständig. Schau dir den folgenden Abschnitt an:

Die Heilige Schrift zeigt uns klar die Beziehung, die zwischen Gott und Christus besteht, und führt uns deutlich beider Persönlichkeit und Eigenart vor Augen.„Nachdem vorzeiten Gott manchmal und mancherleiweise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er am letzten in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er gesetzt hat zum Erben über alles, durch welchen er auch die Welt gemacht hat; welcher, sintemal er ist der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat gemacht die Reinigung unsrer Sünden durch sich selbst, hat er sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe und ist so viel besser geworden denn die Engel, so viel höher der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: ‚Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt‘? und abermals: ‚Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein‘?“ Hebräer 1,1-5. Gott ist der Vater Christi; Christus ist der Sohn Gottes. Christus wurde eine hohe Stellung gegeben, er wurde dem Vater gleichgestellt. Alle Ratschlüsse Gottes sind seinem Sohn erschlossen.Jesus sagte zu den Juden: „Mein Vater wirket bisher, und ich wirke auch ... Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun, denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ Johannes 5,17-20. Hier werden uns wieder Vater und Sohn und die zwischen ihnen bestehende Einheit vor Augen geführt. Diese Einheit wird auch im Johannesevangelium, im Gebet Christi für seine Jünger, ausgedrückt. „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst.“ Johannes 17,20-23. Welch eine wunderbare Aussage! Die Einheit, die zwischen Christus und seinen Jüngern besteht, hebt keines Jüngers Persönlichkeit auf. Sie sind eins im Wollen, im Denken und im Wesen, jedoch nicht in der Person. In dieser Weise sind Gott und Christus eins. {Sch3 226-227}

Beachte, dass Ellen White diesen Absatz mit der deutlichen Aussage beginnt, dass die Beziehung von Vater und Sohn sich deutlich in Ihrem Verhältnis zueinander und in ihrer Persönlichkeit zeigt. Dann bezieht sie sich auf Hebräer 1,1-4 und geht direkt zu Johannes 5,17-20, wo Christus sagt, dass Er nichts von sich aus tun kann, und wiederholt erneut, dass dies die Beziehung des Vaters und des Sohnes ist. Sie macht keine Unterteilung der Verse, es ist durchgehend einheitlich. Studiere für dich selbst und du wirst feststellen, dass alle Hinweise von Ellen White auf Christus einheitlich und beständig sind, du wirst keine Ausnahmen oder Unterteilungen finden.

Alle biblischen Hinweise auf Christus, wenn es um die Beziehung zwischen Vater und Sohn geht, offenbaren, dass Christus genau das ist: der Sohn Gottes. Die Vorstellung von einem Bezug auf die Menschwerdung im Gegensatz zu einem Bezug auf die Präexistenz unterteilt die Person von Christus und unterstellt Ihn unserem Willen und Ermessen bezüglich darauf, welche Verse die zweite Person offenbaren und welche sich nur auf Sein Werk beziehen.

Beachte, was Ellen White über die gesamte Rede in Johannes 5 schreibt – nicht nur über Teile von dieser:

Jesus wusste, dass die Juden entschlossen waren, ihn zu töten, doch in dieser Rede [Johannes 5] erklärte Er ihnen vollständig Seine Sohnschaft, die Beziehung zu Seinem Vater und Seine Gleichheit mit Ihm. {2SP 172}

Jesus Christus ist in der Tat derselbe gestern, heute und in Ewigkeit, aber nur durch den Beziehungsbezug zu Seinem Vater. Wäre Jesus nicht tatsächlich der Sohn des Vaters, gäbe es für uns keinen eindeutig identifizierbaren Bezugspunkt, um Christus zu kennen. Christus wird einfach zu einem Chamäleon, das sich zu verschiedenen Zwecken in unterschiedliche Formen und Rollen entwickelt und verwandelt, wie die Schauspieler in Hollywood. Wenn du eine Definition von verwirrter Identität bekommen möchtest, dann schau dir die Leben von Filmdarstellern an.

Der einzige Weg, um Christus und folglich Seinen Vater zu kennen, ist zu glauben, dass Jesus tatsächlich der eingeborene Sohn ist. Das ist der einzige einheitliche Bezugsrahmen, damit wir Ihn erkennen und identifizieren können. Sobald wir erst einmal Gewissheit über den einheitlichen Bezugspunkt für Vater und Sohn haben, können wir auch sicher sein über den einheitlichen Bezugsrahmen Seines Gesetzes und Seines Evangeliums. Das alles steht und fällt gemeinsam. Lasst uns nicht Zeiten und Gesetze oder Personen verändern, sondern lasst uns dem einen Herrn, dem einen Gesetz und dem einen Evangelium unterstellen und errettet sein.

 

 

Fußnoten:

1Siehe 4.Mose 36

2Vance Ferrell, (Defending the Godhead, Harvest time books, 2005) Seite 7

3Whidden, Moon and Reeve., The Trinity, Review and Herald, 2002) Seite 55

4“Das Werk der Erlösung wird ein Geheimnis genannt, und es ist tatsächlich das Geheimnis, wodurch allen, die glauben, immerwährende Gerechtigkeit gebracht wird. Die Menschheit war als Folge der Sünde in Feindschaft mit Gott. Christus nahm zu einem unendlichen Preis Menschlichkeit an, durch einen schmerzhaften Prozess, rätselhaft für Engel und für Menschen. Er verbarg Seine Göttlichkeit, legte Seine Herrlichkeit ab und wurde als Baby in Bethlehem geboren. (Ellen G. White, MS 29, 1899) Es gibt in diesem Abschnitt keinen Hinweis auf eine Veränderung in Seiner Identität oder Seiner Beziehung zum Vater.