Die Rückkehr des Elia - Kapitel 8 - Einfluss auf die Lehre bei leistungsbasiertem Denken

veröffentlicht Jan 02, 2019 von Adrian Ebens in Die Rückkehr des Elia

 

Das deutsche Übersetzerteam ist dabei, das Buch "The Return of Elijah" - Die Rückkehr des Elia von Bruder Adrian Ebens zu übersetzen. Dies wird ein längerer Prozess sein, deshalb werden wir die einzelnen Kapitel als Artikel veröffentlichen, bis das ganze Buch fertig ist. Seid gesegnet beim Lesen!

Der Hauptteil dieses Buches wurde von Bruder Adrian Ebens in nur zwei Wochen im Juli 2007 geschrieben. Wir veröffentlichen hier die revidierte Version von 2019.

 

 

Teil 3 - Auswirkungen auf die Lehre bei leistungsbasiertem Denken

 

Kapitel 8 - Einfluss auf die Lehre

In diesem Kapitel betrachten wir eine Reihe von Lehren, die durch ein Denken in einem leistungsbasierten Wertesystem verdreht oder verzerrt wurden. Es ist keine vollständige Liste, aber sie deckt einige Schlüsselbereiche ab.1

 

A. Der zentrale Pfeiler und das Fundament unseres Glaubens: Das Heiligtum

Unsere Adventpioniere betrachteten die Lehre vom Heiligtum als den zentralen Knotenpunkt unseres Glaubensverständnisses. Schau, was Uriah Smith sagt:

Es ist vielleicht natürlich, dass der Feind der Wahrheit äußerst entschlossen scheint, die Gemüter in Bezug auf das Heiligtum zu beunruhigen und zu verunsichern, denn es ist die Festung unserer Stärke. (RH August 5, 1875)

Ellen White schrieb:

Das richtige Verständnis des Dienstes im himmlischen Heiligtum ist die Grundlage unseres Glaubens. (8MR 245)
Die Bibelstelle, die vor allen andern die Grundlage und der Hauptpfeiler des Adventglaubens war, ist die in Daniel 8,14 gegebene Erklärung: „Bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen um sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.“ {GK 411.1}

So wie Delila entschlossen war, das Geheimnis von Simsons Stärke zu erfahren, so war Babylon entschlossen, die Quelle unserer Kraft zu finden, unsere wunderschönen Locken abzuschneiden und uns elend, arm, blind und bloß zu lassen. Das hat es in der Tat getan. Die Töchter Babylons können nie die wahre Lehre des Heiligtums verstehen. Der Grund dafür sind ihre Grundpfeiler der Unsterblichkeit der Seele und der Sonntagsheiligung, welche das Denken in einem leistungsbasierten Wertesystem nur noch verstärken. Die Töchter Babylons können, obwohl sie sich zu Gerechtigkeit durch Glauben bekennen, nicht in der Kluft zwischen dem Brandopferaltar und der Bundeslade leben und dabei auf den priesterlichen Dienst Christi vertrauen, um sie den ganzen Weg zwischen diesen beiden Punkten hindurch zu tragen. Sie können mit den Lehren der endgültigen Versöhnung, dem Untersuchungsgericht, der Charaktervollkommenheit und dem Ende der Gnadenzeit nicht leben. All diese Lehren haben ihre Wurzel in der Heiligtumslehre; sie brauchen ein beziehungsbasiertes Wertesystem oder eine Neue-Bund-Denkweise, um fest zu stehen. Lasst uns nun eine jede dieser Lehren betrachten und schauen, warum Babylon nicht mit ihnen leben kann.

 

B. Versöhnung / Endgültige Versöhnung / Untersuchungsgericht

Als der verlorene Sohn seinen verlorenen Zustand erkannte, entschloss er sich, zu seinem Vater zurückzukehren. Er hatte genug Einblick in das Herz des Vaters, um zu denken, dass er zurückkehren konnte, aber nicht genug, um zu begreifen, dass er als Sohn angenommen sein würde, denn er sagte, er würde seinen Vater bitten, ihn als einen seiner Diener zu beschäftigen (Lukas 15,19). Er hatte nicht den Glauben, dass er wieder ein Sohn sein würde, aber er dachte, dass er als Diener akzeptiert werden konnte. Der Verlorene war im Herzen noch immer gesetzlich, er litt immer noch an der Krankheit des Denkens in einem leistungsbasierten Wertesystem. Die Geschichte offenbart auch, dass er den Charakter seines Vaters nicht wirklich kannte und verwirrt war über die Versöhnung in seinem Verlangen, durch Arbeit oder Verdienst Wert bei seinem Vater zu erlangen.

Als er zum Vater zurückkehrte, gestattete dieser ihm seine Unwürdigkeit zum Ausdruck zu bringen, doch bevor der Sohn seine „Hagarlösung“2 anbieten konnte, warf der Vater schon seine Arme um ihn und begrüßte ihn als seinen Sohn. Ihm ist vergeben und er ist mit dem Vater versöhnt. Sie schmeißen eine Party und das gemästete Kalb liefert das Symbol für das Opfer, um dem Sohn zu bestätigen, dass die Versöhnung mit dem Vater gesichert und die Sünden des Sohnes wahrlich vergeben sind.

Die Geschichte sagt uns nicht, ob der Sohn seine Stellung als wiederhergestellter Sohn willig annahm. Er kam mit der Absicht, ein Diener zu sein. Es ist möglich, dass, obwohl der Vater ihn wieder als Sohn annahm, das gleiche Prinzip, welches ihn dazu veranlasst hatte, beim ersten Mal des Vaters Bitte zu bleiben zurückzuweisen, auch dazu führte, dass er es ablehnte, von seinem Vater wieder als Sohn akzeptiert zu werden. Es könnte sein, dass der Vater seinen Sohn als einen Sohn betrachtete, während der Sohn sich selbst als einen Diener ansah, wegen der schändlichen Dinge, die er getan hatte. Es könnte sein, dass er in seinem Herzen noch immer nicht die Sohnschaft anerkannt hatte, was die vollständige Versöhnung verhindern würde. Wie kann eine solche Situation gelöst werden?

Als eine jüdische Familie würden sie den Großen Versöhnungstag in Jerusalem gehalten haben, an dem eine endgültige Versöhnung für die Sünden des vergangenen Jahres erfolgte und die Sünden vollständig ausgelöscht wurden. Während dem Sohn von seinem Vater vergeben worden war, als er zuerst heimkehrte, wurde seine Sünde nicht ausgelöscht, bis der Große Versöhnungstag gekommen war. Was ist die Bedeutung davon? Die zeitliche Lücke zwischen Vergebung (täglicher Versöhnung) und Auslöschung (endgültiger Versöhnung) verschaffte dem Sohn die Zeit, das volle Ausmaß seines Fehlers zu erkennen und völlig zu glauben, dass ihm vergeben war. Kann er wirklich dem Vater glauben, dass, trotz all seines Versagens er tatsächlich wieder ein Sohn ist? Die vollständige Genesung von Sünde ist ein schrittweiser Prozess. Das Bewusstsein unserer Sündhaftigkeit wächst, je mehr wir die Schönheit des Vaters sehen. Je tiefer wir Seine Schönheit erkennen, desto größer die Prüfung, ob wir wirklich glauben können, dass uns vergeben ist. So offenbart uns das Gericht alle unsere Sünden, damit wir wissen können, ob wir wahrlich glauben, dass uns vergeben ist.

Hätte der Sohn den Worten des Vaters nicht wirklich geglaubt, wäre in dem Zeitraum zwischen erster Vergebung und dem Großen Versöhnungstag sein unsichtbares, auf ein leistungsbasiertes Wertesystem gegründetes, Denken zum Vorschein gekommen. Er wäre mit Zweifeln geplagt worden, ob der Vater ihn wirklich liebte. Er wäre besorgt oder ärgerlich über den Sarkasmus seines Bruders gewesen. Der Zeitraum zwischen Vergebung und Auslöschung bietet dem auf ein leistungsbasiertes Wertesystem gegründeten Denken Zeit, zum Vorschein zu kommen und dem Sohn bewusst zu machen, dass er dem Vater nicht wirklich geglaubt hatte. Während dieser Zeit hatte er die Gelegenheit zu lernen, wie sein Vater wirklich war, so liebevoll und sanft. Indem er lernen würde, seinen Vater zu lieben, bekäme er den Mut, wirklich zu glauben, dass er wieder sein Sohn war, ungeachtet der bösen Dinge, die er seinem Vater angetan hatte. Der Versöhnungstag bietet Gelegenheit, die unsichtbaren Schichten des leistungsbasierten Denkens zu untersuchen und sie endgültig loszuwerden. Gott sei Dank für den Großen Versöhnungstag!

Ein „Sohn“, der es bisher gewohnt war, seinen eigenen Weg zu gehen und seinem Vater als Knecht zu dienen, würde, wenn er seine Beziehung als Sohn nicht anerkannte, durch den Großen Versöhnungstag beunruhigt werden. Indem er als Knecht handelt, um seinem Vater zu gefallen und einen Verdienst zu erlangen, und weiterhin die Schuld seiner Sünde trägt, wird er diese Ängste durch weitere Sünden zum Vorschein bringen. Ohne die Versicherung der Sohnschaft muss er sich ein Konzept erschaffen, das ihm ein Gefühl von Sicherheit vermittelt – eine Sicherheit, die ihm in Wahrheit nur eine wahre Sohnschaft-Beziehung vermitteln kann.

Eine Lehre von der Vorherbestimmung3, die die Notwendigkeit und Bedeutung des Großen Versöhnungstages zerstört, scheint damit die gesuchte Sicherheit zu bieten. In der Tat könnte er diesen Ansatz mit einem juristischen Rechtfertigungskonzept erweitern, dass man am Kreuz gerechtfertigt wurde, was dann so weit geht, ein zukünftiges Gericht wie eine blasphemische Verleugnung des Kreuzes erscheinen zu lassen. Oder er könnte einfach die weniger radikale Lehre der forensischen4 Rechtfertigung begründen, die den Versöhnungstag nur auf eine Erweiterung seiner ursprünglichen Vergebung reduziert. Dann kann er sein Gewissen beruhigen und muss sich nie einer forschenden Untersuchung seines Herzens stellen. Er kann Knecht bleiben.

Doch wie schade wäre es für den Sohn, nicht dazu in der Lage zu sein, die Liebe des Vaters einfach anzunehmen und in dieser Zusicherung zu ruhen. Dann könnte er, wenn er sein Herz durchforscht hat, um sich seiner Beziehung zu vergewissern, am Großen Versöhnungstag demütig und dankbar zum Tempel hinaufgehen, in dem Glauben an die Liebe und Vergebung seines Vaters und sicher, dass seine Sünden bereits ausgelöscht wurden. Der Abstand zwischen täglicher und endgültiger Versöhnung ist ein wesentlicher Bestandteil von Gottes Plan, Sein Gesetz in unser Herz zu schreiben. Es prüft uns nicht nur, sondern bietet uns Gelegenheit zu lernen, im Angesicht der Untersuchung in den Armen des Vaters zu ruhen und zu glauben, dass uns tatsächlich vergeben wurde auf allen Ebenen unseres Denkens.

Gott prüft uns nicht, um uns zu terrorisieren, sondern Er liebt uns und möchte uns die Tiefen unseres leistungsbasierten Denkens erkennen lassen. Warum? Weil Er nur Söhne in Seinem ewigen Königreich empfangen kann. Denn Knechte wollen immer ihren Wert beweisen und dabei richtet sich ihr Fokus auf sich selbst, blockiert den Fluss von Gottes Liebe und führt zu Besorgnis, Furcht und Selbstverteidigung, was die Prinzipien von Satans Königreich widerspiegelt.

Als Siebenten-Tags-Adventisten wurden unsere Grundlagen auf den Glauben gelegt, dass das Evangelium des Neuen Bundes direkt auf den Schatten und Typen des alttestamentlichen Heiligtums basiert. Beachte diese Aussage über den Glauben an das Heiligtum von 1872:

Dieses Heiligtum des neuen Bundes ist die Stiftshütte Gottes im Himmel, von dem Paulus in Hebräer 8 und folgende spricht, in dem unser Herr als großer Hohepriester dient; dieses Heiligtum ist der Antitypus der mosaischen Stiftshütte, und der priesterliche Dienst unseres Herrn, der damit verbunden ist, ist der Antityp des Dienstes der jüdischen Priester in früherer Zeit. Hebr. 8,1-5: das ist das Heiligtum, das am Ende der 2300 Tage gereinigt werden soll; was in diesem Fall als Reinigung bezeichnet wird, ist einfach der Eintritt des Hohepriesters in das Allerheiligste, um die damit verbundenen Dienste zu beenden, indem er die Sünden, die durch den Dienst im ersten Raum ins Allerheiligste hinein gekommen sind, auslöscht und entfernt, Hebr. 9,22-23; und dass dieses Werk, der Antitypus, beginnend im Jahr 1844, einen kurzen aber undefinierten Zeitraum betrifft, an dessen Ende das Werk der Barmherzigkeit für diese Welt beendet ist. (Eine Erklärung der Grundprinzipien, die von den Siebenten-Tags-Adventisten gelehrt und praktiziert wird. Glaubenspunkt # 10)

1887 schrieb Uriah Smith eine Zusammenfassung von fünf Punkten über das Verständnis der Siebenten-Tags-Adventisten über das Heiligtum:

  1. Das Heiligtum und die Priesterschaft der mosaischen Stiftshütte stellen einen Schatten des gegenwärtigen oder christlichen Heiligtums und seiner Priesterschaft dar (Hebräer 8,5).5

  2. Das himmlische Heiligtum und die himmlische Priesterschaft sind der damaligen so ähnlich, wie himmlische Dinge den irdischen ähnlich sein können (Hebräer 9,23-24).

  3. Der Dienst Christi, unseres großen Hohepriesters, im himmlischen Heiligtum besteht aus zwei großen Teilen wie im Typus: Erstens in der ersten Abteilung, oder dem Heiligen, und dann in dem zweiten Raum oder dem Allerheiligsten.

  4. Der Beginn des Dienstes in der zweiten Abteilung ist von der großen prophetischen Zeitperiode der 2.300 Tage (Daniel 8,14) gekennzeichnet und begann, als jene Tage 1844 endeten.

  5. Der Dienst, den Er jetzt in der zweiten Abteilung des himmlischen Tempels vollzieht, ist „die Versöhnung“ (3.Mose 16,17), die „Reinigung des Heiligtums“ (Daniel 8,14), das „Untersuchungsgericht“ (Daniel 7,10), die „Vollendung des Geheimnis Gottes“ (Offenbarung 10,7; 11,15.19), die den Dienst Christi als Priester vervollständigen, den Erlösungsplan vollenden, menschliche Bewährungszeit abschließen, jeden Fall für die Ewigkeit entscheiden und Christus zu Seinem Thron der ewigen Herrschaft bringen werden.“ (Uriah Smith, „Questions on the Sanctuary“, The Review and Herald, June 14, 1887; quoted from The Sanctuary Doctrine, pp. 1, 2)

Anhand dieser Aussagen wird deutlich, dass unsere Grundlagen auf einem Glauben basieren, dass im Jahre 1844 eine Versöhnung für das Auslöschen der Sünden ausgeführt wurde. Ellen White beschreibt es einfach folgendermaßen:

Das Blut Christi sollte den reuigen Sünder von der Verurteilung durch das Gesetz befreien, aber die Sünde nicht tilgen. Sie würde im Heiligtum verzeichnet stehen bis zur endgültigen Versöhnung. So nahm auch im Schattendienst das Blut des Sündopfers die Sünde wohl von dem, der bereute, hinweg, aber sie blieb bis zum Versöhnungstage im Heiligtum. {PP 334.4}
Als Christus, der Mittler, die Banden des Grabes aufbrach und aufstieg, um für den Menschen zu wirken, betrat Er zuerst das Heilige, wo Er durch die Wirksamkeit Seines eigenen Opfers eine Opfergabe für die Sünden der Menschen darbrachte. Mit Fürbitten und Flehen brachte Er die Gebete, Vergebungen und den Glauben Seines Volkes vor Seinen Vater, die durch den Weihrauch Seiner eigenen Verdienste gereinigt wurden. Danach betrat Er das Allerheiligste, um eine Versöhnung für die Sünden Seines Volkes zu erwirken und das Heiligtum zu reinigen. Sein Werk als Hohepriester vervollständigt den göttlichen Erlösungsplan, indem Er die endgültige Versöhnung der Sünden vollbringt. {10MR 157}

Aussagen wie diese haben andere Kirchen in der Vergangenheit irritiert und sie glauben lassen, dass Siebenten-Tags-Adventisten nicht an die Versöhnung des Kreuzes glauben würden. Das ist völlig falsch. Beachte, was Ellen White schrieb:

Nachdem Adam fiel, trat Jesus in den Erlösungsdienst für den Menschen ein. Sein Opfer war in jeglicher Hinsicht vollkommen, sodass er eine vollständige Versöhnung der Sünden erwirken konnte. (YI June 14, 1900)

Warum gibt es ein solches Problem damit, die Versöhnung als einen Prozess zu sehen, der das Kreuz und Christi Dienst im Heiligtum umfasst? Das Wort „Versöhnung“ (engl.: at-one-ment = Eins-werdung) wurde von William Tyndale geprägt für Aussöhnung oder Schlichtung. Versöhnung ist der Wiederherstellungsprozess der Beziehung zwischen Gott und Mensch. Wenn man das Konzept der Versöhnung betrachtet ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns fragen: „Ist unsere Sicht der Versöhnung leistungs- oder beziehungsorientiert?” Was meine ich damit?

Wir könnten das Opfer Christi als eine Tat betrachten, die Gott als eine Zahlung forderte, um einfach zu beseitigen, was der Mensch getan hatte und seine falschen Taten abzudecken. Ein leistungsbasiertes Konzept der Versöhnung kann den Fokus ganz leicht auf die Tat Christi am Kreuz lenken, als eine Art Ritus, um den Vater wegen der Sünden der Menschheit zufriedenzustellen. Eine Tat, die einmal erfolgt und vollendet ist, und danach ist alles komplett erledigt und nichts muss mehr getan werden. Einige Aspekte der protestantischen Theologie erwecken den Anschein, dass Versöhnung im Wesentlichen genau das ist. Ein Akt, der getan werden musste, um den göttlichen Willen zu befriedigen.

Die Versöhnung im beziehungsorientierten System lenkt den Fokus dagegen auf den gesamten Prozess einer wiederhergestellten Beziehung, von Anfang bis Ende. Wie stellt das Kreuz diese Beziehung wieder her? Das Kreuz offenbart die unermessliche Liebe Gottes und entlarvt die Lügen Satans über Gott. Es offenbart auch die Bosheit des Herzens der Menschen, als sie den Erlöser der Welt töteten. Die Grundlage der Versöhnung beinhaltet die Wiederherstellung der wahren Identität, sowohl Gottes als auch des Menschen. Das Kreuz ist die machtvollste Demonstration des Vaterherzens für Seine Kinder. Es sagt uns, dass Er bereit war, alles aufzugeben, um uns zurückzugewinnen. Er riskierte sogar den ewigen Verlust Seines eigenen Sohnes.6 Die Offenbarung einer solchen Liebe ist das Kraftwerk der Versöhnung. Sie konfrontiert den Menschen mit der Realität des wahren Charakters Gottes.

Die Versöhnung, die am Kreuz geschah, ist eine objektive Demonstration davon, dass Gott uns angenommen hat, genauso wie der Vater dem verlorenen Sohn entgegenlief und ihn umarmte. Die Versöhnung im Heiligtum beinhaltet den subjektiven Prozess, diese Annahme völlig zu akzeptieren und wirklich zu glauben, dass wir Söhne und Töchter Gottes sind. Eine leistungsbasierte Ansicht der Versöhnung durch eine protestantische Brille sieht keine Notwendigkeit für dieses subjektive Element der Versöhnung. Sie ist zufrieden damit, die rituelle Sicht der Annahme bei Gott anzuerkennen. Sie spürt kein Verlangen nach einer solchen subjektiven Herzensprüfung und lehnt daher die Versöhnung im Heiligtum ab.

Unsere Pioniere legten eine solide Plattform für die Versöhnungslehre. Während es einige gab, die versuchten, die Versöhnung nur in den Dienst im Allerheiligsten zu pressen, erkannte die Führerschaft sowohl das Kreuz als auch das Heiligtum als Aspekte der Versöhnung an.7

Die Gemeinde legte zwar eine solide Plattform, das Ausleben dieser Lehre im Beziehungskontext bereitete ihnen jedoch Schwierigkeiten. Zwischen 18528 und 18889 hatte Ellen White die Ansicht geäußert, dass die Gemeinde im Laodizea-Zustand war und ihre erste Liebe verloren hatte. Bei vielen Predigern überwog der Geist des Debattierens, und die Predigten waren oft so trocken wie die Hügel von Gilboa.10

Die Botschaft von 1888 forderte die Gemeinde heraus, die beziehungsorientierte Realität der Versöhnung anzuerkennen, sich mit Gott zu versöhnen und Seinen gerechten Charakter vollständig anzunehmen. Die Gemeinde tat sich schwer, die Botschaft zu akzeptieren11, und um die Zeit der 1920er wurde sie durch den Aufstieg des Fundamentalismus beeinflusst, der über die protestantischen Kirchen in ganz Amerika fegte.12 Während der 1930er und 1940er Jahre entwickelte M. L. Andreasen seine Konzepte der letzten Generation im Zusammenhang mit dem Versöhnungstag. Andreasens Betonung auf Überwindung der Sünden und Vollkommenheit der Heiligen im Kontext des Großen Versöhnungstages verstärkte die Gefahr des Denkens in einem leistungsbasierten Wertesystem in Beziehung zum Untersuchungsgericht.13 Andreasens Ansichten bewegten die Gemeinde stark nach rechts und die Spannung baute sich auf bis zur Veröffentlichung des Buches „Fragen zur Lehre“ (Questions on Doctrine von Leroy Froom). Dieses Buch drückte die adventistischen Konzepte der Versöhnung stark in Richtung des evangelikalen Prinzips der Versöhnung durch stellvertretende Bestrafung, eine ereignisbasierte Versöhnung, die vermeintlich Gottes Gerechtigkeit befriedigte. Diese Betonung auf die Frage der Versöhnung untergrub die adventistische Plattform der endgültigen Versöhnung in 1844 und stellte sie in einen gegensätzlichen Rahmen, in dem die Versöhnung am Kreuz der Notwendigkeit einer endgültigen Versöhnung theologisch entgegenwirkt. Andreasens starker Fokus auf endgültiger Versöhnung legte solch eine Spannung auf die Gemeinde, dass, in einem Korrekturversuch, die Lehrplattform, wie sie von Männern wie Desmond Ford entwickelt wurde, bis zu dem Punkt überkorrigiert wurde, dass sie schließlich die Botschaft vom Untersuchungsgericht vollständig ablehnte. Fords Botschaft wurde stark vom evangelikalen Denken beeinflusst, aber evangelikales Denken wird das Konzept einer Versöhnung im Heiligtum immer verneinen, weil der Schwerpunkt der Evangelikalen auf einer Versöhnung durch stellvertretende Bestrafung liegt. Die Realität jedoch ist, dass die Quelle der Versöhnung, die am Kreuz offenbart wurde, erweitert und verstärkt werden soll in der endgültigen Versöhnung von 1844.

Die Lehre von der Gerechtigkeit durch Glauben, wie sie der protestantische Glaube ausdrückt, wird durch die Unsterblichkeit der Seele untermauert und verstärkt so die Lüge der Schlange von einer innewohnenden Lebensquelle. Eine solche Gerechtigkeit kann der Untersuchung im Allerheiligsten nicht standhalten. Sie können diesen Teil des Tempels nicht betreten. Ihr Eindringen in die Bibel ist nicht tief genug, um diese Lehren in einem logischen Rahmen zu erfassen. Das falsche Lebensquellsystem der Protestanten verursacht ungewollt die Ablehnung einer Prüfung der vollen Sohnschaft durch Untersuchung, sie bleiben im Herzen unwissentlich legalistische verlorene Söhne und so verändern sie das Evangelium, damit sie Knechte bleiben und unbewusst versuchen können, sich ihre Erlösung zu verdienen, obwohl sie dagegen protestieren, dass man sich anstrengt, um Gehorsam darzubringen in einem Versuch, sich die Erlösung zu verdienen, die man - wie sie korrekt erklären - sich nicht verdienen kann.

 

 

Während meines Theologiestudiums wurde mir beigebracht, dass die endgültige Versöhnung bzw. das Untersuchungsgericht eigentlich eine Sache von fünf Minuten wäre, da der Fokus der Versöhnung ganz auf dem Kreuz lag. Ich schätze die Tatsache, dass mein Dozent versuchte, an dem Sinn der Lehre des Untersuchungsgerichtes festzuhalten, aber die Versöhnung von „Questions on Doctrine“ kann höchstens eine Schaufenster-Dekoration für eine endgültige Versöhnung bereitstellen. Auf einer tieferen Ebene erscheint es mir, dass eine solche Sichtweise eine Reaktion ist auf das leistungsbasierte Wertesystem-Denken, das sich durch Andreasens Nachdruck auf die letzte Generation entwickelt hat. Ich bin unsagbar traurig über unsere Gemeinde. Ein beziehungsorientierter Fokus der Versöhnung, wie wir ihn bereits durch die Geschichte des verlorenen Sohnes betrachtet haben, sieht keinen Konflikt zwischen dem Kreuz und der Heiligtumsversöhnung. Das zweite ist ein Kanal und eine Erweiterung des ersten. Ich glaube, eine beziehungsorientierte Betonung hätte uns vor rechten und linken Verzerrungen durch Männer wie Andreasen und Ford bewahren können.

 

 

Der Grund für das Untersuchungsgericht wird leicht gefunden in der Geschichte des verlorenen Sohnes.

Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! Lukas 15,18-19

Als der Sohn nach Hause zurückkehrte, richtete und verurteilte er sich selbst. Der Vater richtete ihn nicht, sondern umarmte ihn:

Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen! Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt das beste Festgewand her und zieht es ihm an, und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an die Füße. Lukas 15,21-22

Der Vater umarmte ihn und kleidete ihn und vergab ihm freimütig. Jedoch wird die Selbstverdammung des Sohnes von seinem Bruder bekräftigt.

Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Gut mit Huren vergeudet hat, hast du für ihn das gemästete Kalb geschlachtet! Lukas 15,30

Der Grund, warum das Untersuchungsgericht stattfinden muss, liegt darin, dass der Mensch zufriedengestellt werden muss. Die Bibel sagt deutlich, dass Gott und Sein Sohn niemals jemanden richten und verdammen.

Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben.  Johannes 5,22
Ihr richtet nach dem Fleisch; ich richte niemand. Johannes 8,15
Und wenn jemand meine Worte hört und nicht glaubt, so richte ich ihn nicht; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern damit ich die Welt rette. Johannes 12,47
Wenn Gott Seine Kinder nicht richtet, warum muss es dann ein Gericht geben?
Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler über euch gesetzt? Lukas 12,14
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 2 Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumeßt, wird auch euch zugemessen werden. Matthäus 7,1-2

Als der verlorene Sohn zu seinem Vater kam, beurteilte er sich selbst als unwürdig, ein Sohn seines Vaters zu sein. Er erachtete sich nur würdig, ein Diener zu werden. Dieser Geist des Gerichts musste aufgedeckt werden. Wie geht das Evangelium mit diesen Dingen um?

Das Gesetz aber ist daneben hereingekommen, damit das Maß der Übertretung voll würde. Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden, Römer 5,20

Das selbstverurteilende Richten des verlorenen Sohnes musste verstärkt und überfließend werden, damit es offenbart und bekannt werden konnte. Gott erlaubt, dass Er selbst als ein Richter präsentiert wird, denn das ist die Vorstellung des verlorenen Sohnes, wie sein Vater über ihn denkt. Der verlorene Sohn wagt es nur zu hoffen, dass der Vater sich dazu herablässt, ihm die Position eines Dieners einzuräumen. Gott lässt es zu, dass dieser Prozess verstärkt und überfließend wird, damit offenbar wird, was im Herzen des Menschen ist.

Gott erlaubt es, dass Sein Sohn ausgeliefert wird für unsere Vergehen. Er selbst nimmt gegenüber dem Sündenträger den Charakter eines Richters an und entäußert sich der zärtlichen Qualitäten eines Vaters. (Testimonies to Ministers and Gospel 245)

Beachte, dass am Kreuz der Vater gegenüber dem Sündenträger den Charakter eines Richters annimmt. Er richtet eigentlich nicht wirklich, aber nimmt diese Position an, damit die Menschen selbst die Genugtuung haben können, dass die Versöhnung stattgefunden hat. Die Annahme der Position eines Richters wird verstärkt und erweitert in das Untersuchungsgericht hinein. Die Kinder Gottes, die ihre Beziehung zum Vater wahrlich anerkennen, fangen an zu realisieren, dass sie im Gericht ihre eigenen Selbstverdammung überwinden müssen, von der sie glauben, dass sie im Vater existiert.

Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie! Und er bückte sich wiederum nieder und schrieb auf die Erde. Als sie aber das hörten, gingen sie – von ihrem Gewissen überführt – einer nach dem anderen hinaus, angefangen von den Ältesten bis zu den Geringsten; und Jesus wurde allein gelassen, und die Frau, die in der Mitte stand,... Johannes 8,7-9

Wenn wir den Vater erkennen, wie Er wirklich ist, dann hören wir auf, unser eigenes Urteil und das der anderen zu fürchten. Wenn die Aufzeichnung unserer Sünde in unseren Gedanken aufkommt, klammern wir uns an die Zusicherung der Liebe des Vaters und an das Ausmaß Seiner Vergebungsbereitschaft, indem Er uns Seinen Sohn opferte. Das vollkommene Leben von Christus hindert eine jede Person daran, sich vorzustellen, dass ihre Sünden der Vergangenheit nicht allzu schwarz gewesen wären.

Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag. Johannes 12,48
an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium. Römer 2,16
Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse. 2.Korinther 5,10

Wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, wegen unserer eigenen Selbstverdammung und für all das Richten, das wir beständig über andere vollziehen.

Diejenigen, die die Lehre des Gerichts von 1844 ablehnen, verleugnen das Problem, dass in ihren eigenen Herzen existiert. Gott hat zugelassen, dass das Gericht stattfindet, um dem Menschen seine eigenen richtende Natur deutlich zu machen und ihn zu ermutigen, die Vergebung vollständig anzunehmen, die ihm so freimütig angeboten wird. Diejenigen, die in das Gericht eintreten mit demselben Gedankengut wie der verlorene Sohn und sich weigern, in die volle Sohnschaft einzugehen, werden überwältigt werden durch ein Gefühl der Selbstverdammung und nehmen den Richterstuhl gegen sich selbst ein. Jene, die das Untersuchungsgericht leugnen, werden ihren wahren Zustand und ihr Bedürfnis nicht erkennen und deshalb überwältigt werden durch ein Gefühl der Selbstverurteilung, wenn sie ihren tatsächlichen Charakter im Gegensatz zu dem Charakter Gottes erblicken.

In dem beziehungsbasierten Wertesystem ist das Gericht unser Schulmeister, um uns zu Christus zu bringen, damit wir die Vergebung des Vaters vollständig annehmen können.

Das Vermächtnis unserer Gemeinde heute ist, dass viele Leute in unserer Kirche die evangelikale Sicht der Versöhnung angenommen haben, welche die Ansicht bestätigt, dass Gott den Tod verlangt hatte, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Sie sind nicht darauf vorbereitet, ihren eigenen verurteilenden Eigenschaften ins Auge zu sehen, wenn sie sich selbst im Licht von Christi wahrer Schönheit sehen werden. Viele Adventisten singen traurigerweise gemeinsam mit anderen Evangelikalen, dass, als Jesus starb, Er unsere Sünden in die Tiefen des Meeres warf, anstatt sie zum Himmel in das Heiligtum transferierte, und nehmen so die kostbare Seelenerforschung des Großen Versöhnungstages hinweg, welches das gestörte leistungsbasierte Denken an die Oberfläche bringen könnte, um sie davon zu befreien und zu befähigen, die Herrlichkeit unseres heiligen Schöpfers zu ertragen.

Für die Adventisten, die Andreasens Pfad in das Untersuchungsgericht und die Theologie der letzten Generation folgen, gibt es ein überwältigendes Gefühl der Verurteilung. Eine solche Verurteilung hat das Potential, eine Person dahin zu bringen, das beziehungsorientierte Verständnis des Gerichtes zu finden, denn die Lehre von Andreasen bringt die Sünde, andere zu richten, zum Überfließen. Sie tut das Werk des Alten Bundes, um uns zu Christus zu bringen. Leider werden die meisten, die diesen Weg beschreiten, das Gericht nicht ertragen können, weil sie darin scheitern, die Botschaft von 1888 von wahrer Gerechtigkeit aus Glauben zu erfassen, welche ihnen den Vater als jemanden zeigt, der sie nicht verdammt. Ein wahres beziehungsbasiertes Verständnis des Gerichts würde sie dazu befähigen, ihrer Sünde in ihrer Gesamtheit ins Auge zu sehen und trotzdem zu glauben, dass der Vater sie annimmt. Sobald sie sich ihren Sünden gestellt haben und sich weigern, sich selbst zu verdammen, sind sie bereit, versiegelt zu werden.

Aus diesem Grund haben mehrere adventistische Theologen das Untersuchungsgericht angegriffen mit dem Argument, dass es die Heilsgewissheit untergräbt. Warum können sie nicht mit David sagen: „Aber der HERR wird ihn nicht seiner Hand überlassen und ihn nicht verurteilen, wenn er gerichtet wird.“ (Psalm 37,33)? Wann werden wir erkennen, dass vielen Menschen in unserer Gemeinde die zentrale Säule fehlt? Das ist die Folge des Denkens in einem leistungsbasierten Wertesystem.

 

C. Die Natur Christi

Die Lehre von der Natur Christi ist eine Quelle großer Meinungsverschiedenheiten in der Adventgemeinde, vor allem seit Erscheinung des Buches „Fragen zur Lehre“ (Questions on Doctrine von LeRoy Froom) im Jahre 1957. Da zu diesem Thema bereits viele Bücher geschrieben wurden, verweise ich auf diese für weiteres Studium. Hier eine Liste der empfohlenen Bücher:

Ich erwähne nur kurz Folgendes aus der Schrift, dem Geist der Weissagung und unseren Pionieren:

Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden. Denn er nimmt sich ja nicht der Engel (engl.: „die Natur der Engel“) an, sondern des Samens Abrahams nimmt er sich an. Daher musste er in jeder Hinsicht den (engl: seinen) Brüdern ähnlich werden, damit er ein barmherziger und treuer Hoherpriester würde in dem, was Gott betrifft, um die Sünden des Volkes zu sühnen; denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden. Hebräer 2,14-18
Denn was dem Gesetz unmöglich war — weil es durch das Fleisch kraftlos war —, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte. Römer 8,3
Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist aus Gott;  und jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist nicht aus Gott. Und das ist der [Geist] des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt. 1.Johannes 4,2-3
Christus ist die Leiter, die Jakob sah, deren Fuß auf der Erde stand und deren Spitze bis zum Himmelstor ragte, dem einzigen Eingang zur ewigen Herrlichkeit. Hätte an dieser Leiter auch nur eine Sprosse gefehlt, um die Erde zu erreichen, müßten wir verlorengehen, Christus dagegen kommt zu uns, wo immer wir sind. Er nahm unsere Natur an und behielt die Oberhand, so daß wir durch sein Wesen überwinden können. „In der Gestalt des sündlichen Fleisches“ (Römer 8,3) führte er ein sündloses Leben. Durch seine Göttlichkeit ergreift er nun Besitz vom Thron des Himmels, während er durch seine menschliche Natur uns nahe ist. Er fordert uns auf, durch den Glauben an ihn die Herrlichkeit des göttlichen Wesens zu erlangen Deshalb sollen wir „vollkommen sein“, gleichwie unser „Vater im Himmel vollkommen ist“. Matthäus 5,48. {LJ 301.1}
Auf Seine sündlose Natur nahm er unsere sündhafte Natur, damit er wissen möge, wie man den Versuchten beisteht. {MM 181}
Wir brauchen nur ein wenig nachzudenken, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass, wenn Christus die Gestalt des Menschen annahm, um den Menschen zu erlösen, Er die Gestalt des sündlichen Menschen annehmen musste, denn es war der sündliche Mensch, den Er erlösen wollte. (Christus und seine Gerechtigkeit, S. 25-26 von EJ Waggoner)
Als Erlöser muß er jedoch nicht nur fähig, sondern auch ein Blutsverwandter sein. Fernerhin muß er nicht nur ein naher Verwandter sein, sondern der nächste Verwandte, nämlich der nächste Blutsverwandte. Deswegen steht geschrieben: „Nachdem nun die Kinder“ - die Kinder des Menschen (Adam), der unser Erbe verlor - „Fleisch und Blut haben, ist er dessen gleichermaßen teilhaftig geworden“. Fleisch und Blut nahm er in derselben Substanz an wie wir und wurde dadurch unser nächster Verwandter. Die Schrift sagt darum weiter, daß er und wir „alle von einem kommen, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen“. (Der bereitete Weg zur christlichen Vollkommenheit, S. 28-29)

Die menschliche Natur Christi war das Zentrum der Botschaft Gerechtigkeit durch Glauben, die durch Waggoner und Jones gegeben wurde. Ellen White sagt Folgendes über ihre Botschaft:

Durch die Ältesten Waggoner und Jones sandte der Herr Seinem Volk in Seiner großen Barmherzigkeit eine überaus wertvolle Botschaft. Durch diese Botschaft sollte der Welt der erhöhte Erlöser noch anschaulicher dargestellt werden, das Opfer für die Sünden der ganzen Welt. (TM 91)

Mit der Veröffentlichung von „Questions on Doctrine“ im Jahre 1957 präsentierte die Adventgemeinde ohne eine angemessene Diskussion oder Abstimmung eine Ansicht über die Natur Christi, die mit der Ansicht unvereinbar war, die gehalten wurde, seit die Grundpfeiler unserer Gemeinde gelegt worden waren. Beachte diese Aussage:

Er wohnte auf Erden, wurde versucht und geprüft wie wir und wurde von den Gefühlen unserer menschlichen Schwachheit berührt, doch lebte Er ein völlig sündenfreies Leben. Er war wirklich und echt menschlich, musste durch die verschiedenen Wachstumsstadien gehen wie jedes andere Mitglied dieser Rasse. Er war Josef und Maria unterworfen und ein Anbeter in der Synagoge und im Tempel. Er weinte über die schuldige Stadt Jerusalem und am Grab eines geliebten Menschen. Er drückte seine Abhängigkeit von Gott durch Gebet aus. Doch während der ganzen Zeit behielt Er Seine Gottheit - der Eine und Einzige Gottmensch. Er war der zweite Adam, der in der „Gestalt” von sündigem, menschlichem Fleisch kam (Römer 8,3), jedoch ohne den Makel seiner sündhaften Neigungen und Leidenschaften. (Questions on Doctrine, S.20)

Du wirst bemerkt haben, dass das Wort „Gestalt“ in Anführungszeichen steht. Warum die buchstäblichen Worte der Bibel nehmen und in Anführungszeichen setzen, um zu suggerieren, dass sie irgendwie metaphorisch oder symbolisch gemeint seien? Hier ist der Anfang des sprichwörtlichen „Ähnlichkeit ist nicht Gleichheit”. Er wird als Mensch dargestellt, der körperliche Schwäche auf sich nahm, jedoch nicht unsere moralische Entartung in der menschlichen Natur. Dann werden viele Ellen White Zitate angeführt, um Seine Sündlosigkeit zu bekräftigen. Kein Zweifel: Christus war sündlos, das ist unsere einzige Hoffnung. Aber wenn Er nicht unsere (deine und meine) Natur angenommen hat, dann erreicht Er uns auch nicht wirklich da, wo wir stehen.

Doch Ellen White sagt:

Schon viertausend Jahre lang hatte das Menschengeschlecht an Körperkraft, Seelenstärke und sittlicher (moralischer) Tugend abgenommen; dennoch nahm der Heiland alle Schwachheiten der entarteten Menschheit auf sich. Nur so vermochte er die Menschen aus der tiefsten Erniedrigung zu erretten. {LJ 100.1}

Beachte, dass Ellen White erklärt, dass die sittlich-moralische Entartung, die Christus auf sich nahm (nicht geistliche Entartung, sondern die Auswirkungen der Sünde über Generationen hinweg auf die höheren Geistesfähigkeiten), den moralischen Wert beinhaltet. Warum mussten wir unsere Lehre über die Natur Christi verändern? Was veränderte sich in unserer Gemeinde vor 1957, das ein Bedürfnis verursachte, die Natur Christi zu verändern? In einem späteren Kapitel werden wir das ausführlicher untersuchen, aber nun möchte ich mit euch untersuchen, wie leistungsbasiertes Denken nicht zulassen kann, dass Christus unsere entartete Menschheit auf sich nahm.

Wie wir bereits mehrfach festgestellt haben, ist die Menschheit mit der Lüge der Schlange infiziert - „Keineswegs werdet ihr sterben“. Diese Lüge hat sich tief im Herzen des Menschen verankert; der Glaube, dass er Kraft oder Leben in sich selbst besitzt. Die Wahrheit ist jedoch, dass wir überhaupt keine Kraft haben.16 Jegliche Kraft und jegliches Leben kommen von Gott, aber wenn wir sie empfangen, durchquert es in unserem Geist die Lüge der Schlange, und wir sind unweigerlich verführt zu denken, dass es unsere eigene Kraft und Stärke sei.

Ein deutliches Beispiel dafür ist unsere ständige Tendenz, uns mit anderen zu vergleichen. Wenn andere etwas gut machen, sind wir dann fähig, uns darüber zu freuen, was Gott in ihnen gewirkt hat, ohne das Gefühl zu haben, selbst nicht genug für den Herrn zu tun? Wenn wir gut singen oder predigen, und niemand kommentiert das positiv, sind wir dann versucht, entmutigt zu sein? All dies sind unterschwellige Auswirkungen der Lüge „Keineswegs werdet ihr sterben.“ Während wir dies zwar mental ablehnen, beweist doch unser Verhalten, dass wir immer noch davon betroffen sind.

Diese Lüge gibt der menschlichen Natur tatsächlich eine aktive Macht. Sie führt unser Denken unweigerlich zu dem Glauben, dass, wenn wir etwas Böses tun, dies dann auch durch uns selbst erzeugt wurde. Sie macht unsere Natur aktiv.

Die Realität ist, dass Dunkelheit die Abwesenheit von Licht ist. Es ist kein schöpferisches Prinzip, sondern ein passives Prinzip.17 Das bedeutet, dass die menschliche Natur in ihrem gefallenem Zustand passiv ist, nicht aktiv und nicht produktiv.

Wenn die menschliche sündige Natur aktiv wäre, was bedeutet, dass sie von Natur aus Böses erschafft, dann hätte Christus niemals diese Art von Natur annehmen können. Aber wenn die menschliche sündige Natur in einem passiven Zustand ist, dann war es durchaus möglich, es zu tun. Wir haben immer und immer wieder gezeigt, dass wir als Gemeinde unser Denken in einem leistungsbasierten Wertesystem niemals eliminiert haben und deshalb, um konsequent zu bleiben, müssten wir es entweder entfernen oder aber unsere Sicht der Natur von Christus verändern. Darum, anstatt uns zu verändern, haben wir Christus „verändert“.

Warum wurde diese Änderung als notwendig erachtet, wenn der Geist der Weissagung und die Botschaft von 1888 es überaus deutlich machen, dass Christus unsere gefallene Natur auf sich selbst nahm?

Die Versöhnung, wie sie verstanden wird von den Töchtern Babylons, erforderte das beste Opfer, das gebracht werden konnte, um die Gerechtigkeit Gottes zufriedenzustellen. Wenn Christus verstanden wird, als hätte Er einen Makel durch die gefallene menschliche Natur, die Er angenommen hatte, dann würde dies das Opfer zunichte machen. Deshalb musste sichergestellt werden, dass nicht die Schwäche der gefallenen Menschheit auf Ihm wäre. Das ist das Denken in einem leistungsbasierten Wertesystem über die Versöhnung, wie es sich in der Natur Christi ausdrückt.

Wenn es verstanden wird, dass Christus kam, um zu offenbaren, wie der Vater wirklich ist, um so unsere Herzen dem Vater vertrauensvoll zuzuwenden, dann ist das Wichtigste in Bezug auf die Natur von Christus, dass Er uns versteht und weiß, was es bedeutet, mit der sündigen Natur zu ringen. Damit Er ein vollkommener Vermittler sein und uns den Vater offenbaren konnte, musste Er uns dort treffen, wo wir sind und nicht dort, wo der ungefallene Adam war.

 

 

Aber die konservativen Adventisten, die an der gefallenen Natur von Christus festhalten und gegen die Änderungen protestieren, die durch „Fragen der Lehre“ (Questions on Doctrine) geschehen sind, müssen auch aufpassen. Denn der konservative Adventismus arbeitet ebenfalls in einem leistungsbasierten Wertesystem-Denkmuster. Eine Theologie der gefallenen Natur Christi in diesem Kontext verlangt vom Menschen, Christus zu kopieren und zu überwinden als ein Knecht ohne die Sicherheit der Sohnschaft. Das führt oft zu der Erfahrung des älteren Bruders aus dem Gleichnis des verlorenen Sohnes. Ein Fokus auf Regeln und darauf, das Richtige zu tun, führt zur Verdammung von anderen wegen ihrer Fehler. Die Menschen tendieren dazu, kritisierend zu werden in ihrer Einstellung zu anderen.

In der Vergangenheit war mein Denken genauso leistungsbasiert, und deshalb brachte mich das Annehmen der Ansicht über eine gefallene Natur Christi dazu, mich mehr auf Christus als mein Beispiel statt auf Christus als meinen Vertreter zu konzentrieren. Einer meiner Dozenten versuchte mich liebevoll und freundlich zu warnen, da er offensichtlich den Splitter in meinem Auge sah, aber ich konnte den Balken nicht erkennen. Leistungsbasiertes Denken in den konservativen Reihen wird die Menschen unweigerlich in die Gesetzlichkeit treiben, eine Gesetzlichkeit, die ich selbst geschmeckt und erlebt habe, und es war schrecklich. Die liberalen Elemente in der Gemeinde können das deutlich sehen und lehnen es zu Recht ab. Die Wahrheit ist, dass die Natur Christi für uns niemals wirklich süß sein wird, solange wir am leistungsbasiertem Denken festhalten. So wie Christus wirklich göttlich ist, so ist Er auch wirklich Mensch und wird von unseren Gefühlen berührt.

 

D. Charaktervollkommenheit

Es sollte jetzt klar sein, dass die Charaktervollkommenheit ein völliges Anathema zu dem protestantischen leistungsbasierten Denken ist. Das ganze Konzept der Charaktervollkommenheit schreit förmlich „Leistung“, und wie schon zuvor erwähnt lautet der protestantische Grundsatz: „Zu versuchen, das Gesetz zu halten, ist Gesetzlichkeit.“ Im nächsten Abschnitt werde ich das Konzept der Gesetzlichkeit ausführlicher untersuchen. Jetzt lasst uns aber noch einmal die fünf Gedankenebenen anschauen, die für das protestantische Denken typisch sind.

Eine solche Glaubensstruktur verdreht jegliche Aussage der Schrift, die sich auf den Sieg über die Sünde bezieht. Die innewohnende Lebensquelle und das Wertesystem verlangen dies. Soweit ich weiß lehrt keine der großen protestantischen Kirchen, dass wir in dieser Welt ein siegreiches christliches Leben führen können. Sie haben einfach nicht den entsprechenden Lehrrahmen, um das zu unterstützen.

Nach meiner persönlichen Erfahrung und meinem Studium herrscht in der Adventgemeinde über dieses Thema Verwirrung. Wir haben bereits die zugrundeliegenden Probleme der Vollkommenheit durch das Konzept von Gerechtigkeit aus Glauben erörtert. Die unentdeckten Schichten verhindern die völlige Freiheit des Sieges in Christus. Derzeit verändern wir entweder die Lehre der Vollkommenheit hin zur Mündigkeit und ermutigen uns, unser Bestes zu tun, und “Christus macht den Rest”, oder wir konzentrieren uns auf anderer Leute Sünden, um nicht über unsere eigenen nachdenken zu müssen. Auch dies ist historisch gesehen ein Pendelschwung. Vor 50 Jahren war der Drang nach Vollkommenheit viel höher und damit auch der Grad der Verzweiflung und Angst. Diese Eigenschaften bringen keine glücklichen, heiligen Christen hervor.

Aber seit wir bezüglich der Versöhnung und des Untersuchungsgerichts gegenüber den Evangelikalen kapituliert haben, ist es unvermeidlich, dass wir früher oder später dasselbe mit der Lehre der Charaktervollkommenheit machen. Wie wir schon vorher gesagt haben, wenn Versöhnung nur darin besteht, Gottes Gerechtigkeit zufriedenzustellen, dann ist das einzige, was benötigt wird, der Tod von Christus. Das tatsächliche Bedürfnis, völlig umgestaltet zu werden, wird irrelevant. Bei den Adventisten, die an dem Glauben an den Sieg über die Sünde festhalten, führt die Verwirrung über unsere Notwendigkeit, Dinge richtig zu machen, die Menschen dazu, entweder zu verzweifeln oder anderen die Schuld für ihr Versagen zu geben.

 

 

Während meines Theologiestudiums forderte einer der Dozenten dazu auf, dass diejenigen, die an den Sieg über die Sünde glaubten, aufstehen sollten. Aus einer Klasse von 16 Studenten standen 2 auf. Der Dozent verbrachte dann den Rest des Unterrichtes damit aufzuzeigen, wie absurd diese Vorstellung doch ist. Das Konzept der Charaktervollkommenheit wird an unseren theologischen Schulen schon seit Jahrzehnten nicht mehr gelehrt. Nur eine kleine Anzahl von Predigern lehrt es heute noch.

Es ist sehr traurig, dass das so kommen musste. Dabei macht ein richtiges Verständnis der Lebensquelle und des Wertesystems es nicht nur zu einer Möglichkeit, sondern zu einer freudigen Gewissheit. Christus in dir, die Hoffnung der Herrlichkeit, das ist ein wundervoller Gedanke. Viele Male, wenn mir Leute gesagt haben, dass sie sündigen werden, bis Jesus wiederkommt, habe ich mich gefragt, ob sie sich damit wohlfühlen, so getrennt von einer engen Beziehung mit Jesus zu sein; und ob ihnen all der Schmerz egal ist, den sie unserem Erlöser zufügen. Wir mögen unterwegs stolpern und fallen, doch Sünde zu rechtfertigen, indem wir sagen: „Wir werden sündigen, bis Jesus wieder kommt, du kannst nicht vollkommen sein”, ist einfach nur traurig.

Ein einfaches Lesen der Bibel macht es deutlich:

Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, dass wir Freimütigkeit haben am Tag des Gerichts, denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt. 1.Johannes 4,17
Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Galater 2,20
sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit. Titus 2,12
sodass wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus. 2.Korinther 10,5
Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen. Judas 1,24  
Da nun Christus für uns im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat mit der Sünde abgeschlossen. 1.Petrus 4,1
Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und [zum Wandel in] Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch [seine] Herrlichkeit und Tugend, durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht. 2.Petrus 1,3-4

Wir könnten noch mehr aufzählen, aber für jeden aufrichtigen Leser ist die Sache ziemlich deutlich. Diejenigen, die immer noch am leistungsbasierten Denken festhalten, werden diese Texte in ein rein objektives Werk von Christus verdrehen und dass dich Gott so durch Jesus sieht. Doch ich glaube lieber Gottes Propheten:

Jesus sagte: „Es kommt der Fürst der Welt. Er hat keine Macht über mich.“ Johannes 14,30. Satan vermochte mit seinen Spitzfindigkeiten bei ihm nichts auszurichten. Jesus gab der Sünde nicht nach. Nicht mit einem Gedanken überließ er sich der Versuchung. So soll es auch mit uns der Fall sein. Das Menschliche in Christus war mit dem Göttlichen vereint; der ihm innewohnende göttliche Geist hatte ihn für den Kampf ausgerüstet. Und Jesus kam, um uns zu Teilhabern der göttlichen Natur zu machen. Solange wir durch den Glauben mit ihm verbunden sind, hat die Sünde keine Gewalt über uns. Gott faßt unsere Hand des Glaubens und will uns leiten, damit wir einen festen Halt an der Gottheit Christi haben und einen vollkommenen Charakter entfalten können. {LJ 108.2}
Niemand braucht in seinem Bemühen, in seinem Bereich einen vollkommenen christlichen Charakter zu erlangen, zu verzagen. Durch das Opfer Christi sind alle Vorkehrungen getroffen, daß der Gläubige all das empfängt, was zum Leben und göttlichen Wandel dient. Gott fordert uns auf, nach der Vollkommenheit zu streben. Den Charakter Christi hat er uns als Vorbild gegeben. Durch beharrlichen Widerstand gegen das Böse bewies der Heiland in den Tagen seines Menschseins, daß Menschen durch das Zusammenwirken mit Gott bereits in diesem Leben die Vollkommenheit des Charakters erlangen können. Damit gibt Gott die Gewähr, daß auch wir einen völligen Sieg erringen können. {WA 529.1}

Ist es nicht wunderbar zu wissen, dass, wenn ich das beziehungsbasierte Denken annehme, Gottes Gebote 10 Verheißungen sind und Christi Sieg auch meiner ist? Ich kann mit Ihm genauso kommunizieren wie Henoch und Daniel damals. Was für eine wunderbare Hoffnung zu wissen, dass ich aufhören kann, meine Freunde und Familie zu verletzen, durch Christus, der mich stark macht.

 

E. Ältestenamt und Ordination

In Bezug auf die Thematik des Untersuchungsgerichts, der Natur Christi und der Charaktervollkommenheit hatte die Gemeinde mit geistlichen Realitäten zu kämpfen, die das menschliche Auge nicht sehen kann. Nichts davon kann von der Gemeinde gesehen oder angefasst werden. Wenn es jedoch um die Frage der Gemeindeleitung und die Rolle von Männern und Frauen geht, bewegen wir uns auf buchstäblichem und sehr greifbarem Grund. Von Anfang an wurde die Gemeindeleitung von Männern geführt und verwaltet, doch in den letzten Jahrzehnten geriet diese Handhabung unter ernsthaften Beschuss und wird nun tatsächlich unter der Forderung nach Gleichberechtigung umgestoßen.

In Abschnitt 6 werde ich umfassender auf dieses Thema eingehen; jetzt wollen wir erst einmal die Frage des Denkens in einem leistungsbasierten Wertesystem sowie die Rollen von Männern und Frauen ansprechen.

Leistungsbasiertes Denken verlangt das Vorrücken in den menschlichen Rangstufen. Die Frage, wer die Schlüsselpositionen der Autorität innehat, beschäftigt die christliche Kirche seit ihren Anfängen.

Sie sprachen zu ihm: Gewähre uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit! Markus 10,37

Leistungsbasiertes Denken legt Wert auf Positionen. Je höher die Position, desto höher der Wert einer Person. Satan selbst drückte dieses Prinzip aus, als er sagte:

Und doch hattest du dir in deinem Herzen vorgenommen: ›Ich will zum Himmel emporsteigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen und mich niederlassen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden; ich will emporfahren auf Wolkenhöhen, dem Allerhöchsten mich gleichmachen!‹ Jesaja 14,13-14

Menschliches Denken erwägt von Natur aus keinen Abwärtspfad bezüglich der Stellung oder Position; in der Regel hat es den Antrieb aufzusteigen und es bis an die Spitze zu schaffen. Je höher man aufsteigt, desto größer das Wertgefühl, das man erlangt. In vielen Fällen besteht das Ergebnis darin, dass die Unsichersten, die den größten Mangel an Selbstwertgefühl haben und dabei am entschlossensten sind, diejenigen sind, die an die Spitze kommen. In der Welt des leistungsbasierten Denkens sind die unsichersten Personen an der Macht. Darum heißt es in Daniel 4,14, dass Gott die Niedrigsten über die Königreiche einsetzt.

Der Drang, an der Spitze zu stehen, ist nicht auf Gemeinde- und Geschäftsstrukturen beschränkt. Dieses Streben kommt auch in vielen Ehen zum Vorschein, der subtile Kampf um die Kontrolle: Wer führt und wer hat das letzte Wort? Jeder von uns hat diesen Kampf schon erlebt oder war ihm ausgesetzt. Dieser Kampf ist ein natürliches Resultat des leistungsbasierten Denkens.

Das biblische Prinzip von Führerschaft kann von einem leistungsbasierten Denken nicht erfasst, geschweige denn geschätzt werden. Die biblische Sicht von Führerschaft basiert auf dem Konzept einer Ursprungs-Quelle und einem Durchlass-Kanal. Gott ist die Quelle und Er hat menschliche Familien und Gemeinschaften so strukturiert, dass der Fluss Seines Segensstromes in einem beziehungsorientierten Kontext geteilt werden kann.

Das biblische Prinzip der Unterordnung besteht darin, sich selbst in den Segensstrom hineinzustellen. Gott hat in der Menschheit die zwei Prinzipien vom Samen (Erzeuger) und der Pflege (Wachstum) geschaffen. Das männliche Prinzip ist produktiv, das weibliche nährend. Beide wirken beim Erzeugen und Pflegen von Kindern in der Familie zusammen. Da der Vater der produktive Part ist, hat er die Position des Familienoberhauptes als eine Segensquelle inne. Deshalb sagt uns die Bibel:

so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn. 1.Korinther 8,6

Dieses Prinzip veranlasste die Patriarchen, ihre Kinder zu segnen. Der Vater verleiht nicht nur physischen Samen, sondern auch geistlichen. Die Worte aus seinem Mund säen unter Gottes Inspiration einen Sinn für Bedeutung, Bestimmung und Wert in den Geist seiner Kinder. Darum sagt die Bibel, dass die Ehre der Kinder ihre Väter sind (Sprüche 17,6).

Dieser Segensstrom, der aus der Quelle Gottes fließt, wird nur richtig funktionieren, wenn der Mensch Gott als die einzige Lebensquelle ansieht. Wenn die Lüge der Schlange unser Denken infiziert, wird der Segenskanal unterbrochen.

Die biblische Anweisung für die Gemeindeleitung ist offenkundig und ganz einfach:

Glaubwürdig ist das Wort: Wer nach einem Aufseherdienst trachtet, der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit. Nun muss aber ein Aufseher untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfreundlich, fähig zu lehren; nicht der Trunkenheit ergeben, nicht gewalttätig, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig; einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit— wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen? 1.Timotheus 3,1-5

Ein Gemeindeältester muss der Ehemann einer Frau sein. Die Spötter sagen, dass das so gelesen werden sollte: „Ein Ältester sollte mit einem Ehepartner verheiratet sein.“ Natürlich verlangt leistungsbasierte Gleichheit eine solche Reaktion. Der Text sagt auch, dass er seinem Haus gut vorstehen soll. Hier weist Paulus auf den Text in 1.Mose 18,19 hin, wo die Abraham verheißenen geistlichen Segnungen von seiner richtigen Familienordnung und seiner Führungsverantwortung abhängig waren. Da der Mann das produktive Prinzip der Quelle von Gottes Segen für seine Familie repräsentiert, würden wir natürlicherweise erwarten, dass er die Führungsrolle einnimmt, um diese Segnungen auf seine Familie strömen zu lassen. Wenn die Frau die Führungsposition im Heim einnimmt, wird die Quelle unter den nährenden Part gestellt, und das verzerrt den Segenskanal. Die Qualifikation für einen Ältesten muss sein, dass er seinem Haus vorsteht. Wenn die Frau ihrem Haus vorsteht, ist der Segenskanal abgeschnitten. Beachte:

Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus. 1.Korinther 11,3

Dieser Text bestätigt den Segensfluss. Dieses Prinzip von Quelle und Kanal macht es zwingend notwendig, dass das Ältestenamt dem männlichen, produktiven Part in der Gemeinde vorbehalten ist, denn die Gemeinde ist eine Erweiterung des Heimes. Weitere Informationen hierzu findest du im Abschnitt 6.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Drängen, Frauen als Älteste und Pastorinnen einzusetzen, ausschließlich auf dem Prinzip von Leistungsgleichheit basiert. Wenn Positionen Macht und Wert verleihen könnten, wäre es falsch, Frauen diese Positionen vorzuenthalten, aber Gott baut Gleichheit nicht auf Leistung auf. Er baut es auf einer strukturierten Reihe von auf, die einen Kanal für Seinen Segen bewahren.

Die Tatsache, dass die Mehrheit in der Gemeindeleitung heutzutage meint, dass dieses Unrecht, dass Frauen nicht zum Ältesten- oder Pastorenamt zulässt, unbedingt berichtigt werden muss, zeigt einfach, dass diese Männer und Frauen vom leistungsbasierten Denken verblendet sind. Aus weltlicher Sicht stimme ich ihrem Wunsch nach Gleichberechtigung völlig zu, aber Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Sein Königreich agiert nicht nach solchen Prinzipien.

Das Übertragen von Ältestenämtern und Führungspositionen auf Frauen wird die Ehre der Kinder wegnehmen und das zukünftige Gedeihen der Gemeinde destabilisieren. In Jesaja 3,1-1218 sehen wir die Entstehung einer weiblichen Führerschaft als Zeichen des Abfalls. Viele Leute sagen, dass keine Männer zu finden sind, um die Positionen zu besetzen. Das ist alles Teil dessen, was Gott zu tun angekündigt hat, wenn wir versuchen, Seine Segensstrukturen umzugestalten. In Jesaja 3,1-12 sagt Gott, dass Er alle guten Männer wegnehmen wird, um sie mit einer schwachen männlichen Führerschaft zu ersetzen, und schließlich werden Frauen über sie herrschen.

Ungeachtet des Widerstands gegen die biblische Realität der männlichen Führerschaft wird der Geist Elias in diesen letzten Tagen kommen, um das Segenssystem wiederherzustellen.

Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, ehe der große und furchtbare Tag des HERRN kommt; und er wird das Herz der Väter den Kindern und das Herz der Kinder wieder ihren Vätern zuwenden, damit ich bei meinem Kommen das Land nicht mit dem Bann schlagen muss! Maleachi 3,23-24

Die Wiederherstellung der männlichen Führerschaft ist ein wichtiger Teil der Grundlagen, um die geistlichen Verheißungen an Abraham (1.Mose 18,19) erfüllt zu sehen. Eine solche Wiederherstellung wird die Väter wieder aufrichten, die wir brauchen, um belastbare Kinder aufzuziehen, die der Macht des Feindes entgegentreten und ihr Einhalt gebieten können.

 

F. Das Wort Gottes und Erziehung

Auf ihrer einfachsten Ebene sagt uns die Bibel, dass Erkenntnis aufbläht (1.Korinther 8,1). Die Bibel enthält die größte Quelle an Erkenntnis vor allen anderen Büchern auf diesem Planeten. Dieses Buch kann im leistungsbasierten Denken verwendet werden, um jemanden mächtig zu machen. Ich denke, wir alle kennen eine Vielzahl von Lehrern und Predigern, die die Macht ihres Wissens benutzt haben, um sich selbst zu erhöhen.

Das Studium von Gottes Wort ist ein Erziehungsprozess, und wenn du das leistungsbasierte Denken in der Erziehung mit einem leistungsbasierten Denken der Bibel kombinierst, erhältst du einen tödlichen Cocktail. Während viele Menschen durch die Etappen der Bildungsinstitutionen gehen und sich ihren demütigen Geist bewahren, gibt es andere, die der berauschenden Macht der Bildung erliegen. Die gesamte westliche Welt benutzt Bildung als Leistungsmaßstab. Das ganze Konzept von Benotung und Abschlüssen basiert grundsätzlich nur auf Leistung.

Männern und Frauen wird oft ein großartiger Intellekt und große Erkenntnis nachgesagt, doch es wird gewöhnlich auf eine Weise ausgedrückt, die sie selbst ehrt anstatt Gott als den Geber dieser Gaben. Ellen White macht eine erstaunliche Aussage darüber, den Fokus auf die intellektuelle Größe eines Menschen zu legen, über die man sorgfältig nachdenken sollte:

Was ist Größe aber im Urteil des Himmels? Nicht das, was die Welt für Größe hält; Reichtum, sozialer Stand, vornehme Herkunft oder Intelligenz, für sich allein betrachtet, zählen nicht. Wenn überragende Geisteskraft, losgelöst von jeder höheren Beziehung, Verehrung beansprucht, dann müßten wir auch Satan huldigen, dessen Geistesschärfe noch nie ein Mensch erreicht hat. Es ist nun einmal so: Je größer eine Gabe ist, zu einem desto größeren Fluch entartet sie, sobald sie zum Selbstzweck verfälscht wird. Gott schätzt allein sittliche Werte. Liebe und Reinheit sind die Eigenschaften, die er am höchsten bewertet. {LJ 207.1}

Wie wir bereits erwähnt haben, sind es oft die unsicheren Personen, diejenigen, die das Bedürfnis haben, ihren Wert zu erhöhen, die am entschlossensten sind, hohe Stellungen in der Gemeinde einzunehmen. Wenn wir als Gemeinde unsere höchsten Positionen nur für graduierte Personen freihalten, haben wir einen Schwachpunkt geschaffen, der es den Bedürftigsten und Unsichersten ermöglicht, dorthin zu kommen. Gott hat Seine demütigen Knechte auch in hohe Positionen gesetzt, aber je mehr wir unsere Gemeinde um Leistungs-Anerkennung herum strukturieren, desto anfälliger werden wir dafür, dass leistungsbasierte Denker unsere Gemeinde leiten und viele Entscheidungen über die Richtung der Institutionen und unserer Richtlinien treffen. Meine Erfahrung an unseren Universitäten und Schulen hat mir gezeigt, dass es viele gibt, die berauscht sind von der Macht der Bildung. Ich selbst war sicherlich auch nicht frei von dieser Macht. Es war eine Herausforderung, wieder nüchtern zu werden, soviel steht fest.

Viele Gemeindeglieder erkennen diese Gefahr und verfechten die Tugend der Nicht-Bildung. Doch das ist nur die Rückseite der Medaille. Wir brauchen ausgebildete Leute, wir brauchen die besten Denker, welche nicht nur Reflektoren der Gedanken anderer Männer sind.

Alles dreht sich um die Prinzipien des Königreichs, nach denen wir handeln. Nehmen wir die Bibel, wie sie geschrieben ist, und lassen uns davon umwandeln, oder wandeln wir die Bibel um in ein Werkzeug, um uns selbst mächtig zu machen?

 

G. Der Sabbat

Der Sabbat ist eine der am meisten missverstandenen Einrichtungen in der Gemeinde. Aus einer leistungsbasierten Perspektive ist diese Lehre ein Minenfeld. Ein Beispiel, das ich gerne bringe, wenn ich mit jemanden über sein Verständnis des Sabbats spreche, ist ihn zu fragen: „Ist es verboten, am Sabbat am Strand baden zu gehen?“ Es gibt sofort Gruppen, die sowohl die eine, als auch die andere Meinung vertreten, doch die meisten sind dagegen. Dann füge ich gern hinzu: „Manchmal ist es sicherer für mich, im Wasser bei den Fischen als am Strand mit all den leichtbekleideten Menschen um mich herum zu sein.“ Viele Leute haben eine Liste von dem, was richtig oder falsch ist, die auf einem konstruierten Leistungsstandard basiert. Wenn ein Punkt nicht speziell in der Bibel erwähnt ist, frage ich gerne: „Zieht es mich näher zu Jesus oder nicht?“ Der Sabbat ist eine beziehungsbasierte Einrichtung, darum müssen auch die darüber gestellten Fragen beziehungsbasiert sein. Wir wollen den Sabbat nicht mit umfangreichen Einschränkungen zu einer Last für unsere Kinder machen. Das ist ein schwieriger Punkt und erfordert viel Gebet und Weisheit, aber ich bin sicher, dass der Herr uns hier helfen kann.

Wie in zahlreichen Fällen ist das Pendel für viele auch bei diesem Thema umgeschwungen. Die übertriebenen Sabbatbeschränkungen und das leistungsbasierte Denken der 50er und 60er Jahre haben viele Geschwister dazu veranlasst, ziemlich nachlässig über den Sabbat zu werden und seine Heiligkeit völlig aus den Augen zu verlieren.

Ein Bereich dieser Nachlässigkeit sehen wir im Betrieb einiger unserer Institutionen am Sabbat. Ich stelle auch die Verbindungen unserer Gesundkostfirma als Sponsor für Cricket- und Footballspieler infrage, die am Sabbat ihre Spiele veranstalten. Wir stellen diese Spieler als Vorbilder dar, und diese Vorbilder treiben am Sabbat Sport, ganz zu schweigen von der Moral einiger dieser Spieler. Hat der Herr wirklich Gefallen an diesen Dingen?

Wenn die Sabbatbotschaft in Zukunft mit großer Macht vorangehen wird, ist es schwer vorstellbar, dass diese Menschen willig sein werden, alles für einen Tag zu opfern, der in ihren Augen wenig Heiligkeit besitzt.

Es gibt noch viele andere Bereiche, die wir ansprechen könnten, aber ich denke, der Punkt ist klar, dass leistungsbasiertes Denken viele Lehren und Praktiken der Gemeinde beeinflusst hat. Im nächsten Kapitel möchte ich auf den Prozess eingehen, wie wir Glaubenspunkte festlegen, und darauf, wie wir Positionen beweisen, was uns dann zum Thema der Gottheit führt.

 

Fußnoten:

1Zu einem späteren Zeitpunkt möchte ich noch umfassender auf den Mechanismus von Gerechtigkeit aus Glauben eingehen durch die Definition der Begriffe Gesetz, Sünde, Rechtfertigung und Heiligung.

2Hagar symbolisiert eine unangemessene Beziehung, die zu der Gesetzlichkeit des alten Bundes führt

3Die Lehre der Vorherbestimmung lehrt, dass wir, wenn wir Christus annehmen, den Beweis liefern, dass wir vorab dazu auserwählt wurden, von Gott gerettet zu werden, und dass nichts, was wir tun, das ändern kann. Es soll Christen angeblich die Gewissheit der Erlösung geben.

4Forensische oder legale juristische Rechtfertigung. Für gerecht erklärt zu werden ist objektiv und völlig außerhalb von dir. Es hat keinen subjektiven oder beziehungsorientierten Anteil und hat nichts mit einer Veränderung im Herzen zu tun.

5 Obwohl die Pioniere Licht über das Heiligtum empfingen, stellten sie dieses inkorrekt in eine dispensationale (auf Zeitalter begrenzte) Sicht der Bündnisse. Dieser Fehler wurde 1888 durch die Botschaft von Jones und Waggoner hinterfragt. Siehe dazu die Broschüre „Augustins Brille der Bündnisse ablegen um den Spätregen zu empfangen“ auf www.maranathamedia.de.

6 Dennoch sandte Gott seinen Sohn in diese Welt, über die Satan zu herrschen begehrte, er sandte ihn als ein hilfloses, aller menschlichen Schwachheit unterworfenes Kindlein. Er erlaubte ihm, sich zusammen mit jeder Menschenseele den Gefahren des Lebens auszusetzen und, wie jedes andere Menschenkind auch, den Lebenskampf zu führen — mit dem Wagnis, zu versagen und auf ewig verlorenzugehen. {LJ 34.1}

7Siehe „Questions on Doctrine Revisited“ Kapitel 13 „Pioneers avoid Crosier's Error“ (Die Pioniere vermeiden Crosiers Fehler) von Leroy Moore

8Als ich kürzlich mich umschaute, um die demütigen Nachfolger des demütigen und sanftmütigen Heilandes zu finden, wurde mein Gemüt sehr bewegt. Viele, die bekennen, auf das baldige Kommen Christi zu warten, passen sich dieser Welt an und suchen ernstlicher ihren Beifall als die Anerkennung Gottes. Sie sind kalt und förmlich, gleich den Namenschristen, von denen sie sich kurz vorher absonderten. Die Worte, die an die Gemeinde zu Laodizea gerichtet sind, beschreiben ihren gegenwärtigen Zustand aufs deutlichste. {EG 100.1}

9Wie wenig Beweise gibt es im gegenwärtigen Laodizea-Zustand der Gemeinde für die direkte, persönliche Führung Gottes! Menschen begeben sich in Positionen der Versuchung, wo sie viel sehen und hören, das im Gegensatz zu Gott steht und für die geistliche Entwicklung schädlich ist. {RH June 19, 1888}

10Review and Herald, 11.März, 1890

11Diejenigen, die erkennen, dass sie Buße gegenüber Gott und Glauben an Christus brauchen, werden Reue in ihrer Seele empfinden und Buße tun für ihren Widerstand gegen den Geist des Herrn. Sie werden ihre Sünde bekennen, dass sie das Licht abgewiesen haben, das ihnen so gütig vom Himmel gesendet wurde. (RH August 26, 1890)

Lieber Bruder Olsen, das beigefügte Zeugnis habe ich besonders an die Ohio Konferenz geschickt, aber der Herr hat mir gezeigt, dass die gleichen Übel, die in dieser Konferenz getadelt werden, auch in anderen Konferenzen existieren. Die Gemeinden benötigen persönliche Frömmigkeit und eine tiefe, viel tiefere Erfahrung in der Wahrheit und im Kennen von Jesus Christus. Der Geist des Widerstands, der gegen die Darstellungen der Gerechtigkeit Christi als unsere einzige Hoffnung gezeigt wurde, hat den Geist Gottes bekümmert, und das Ergebnis dieser Opposition hat es nötig gemacht, dass dieses Thema um so ernster und entschiedener vorgetragen wird, was zu einer tieferen Erforschung des Themas geführt und eine Reihe von Argumenten hervorgerufen hat, wovon der Botschafter selbst nicht wusste, dass sie so solide, so umfassend, so ausführlich zu diesem Thema der Rechtfertigung durch Glauben und der Gerechtigkeit Christi als unsere einzige Hoffnung waren. Das Thema wurde vielen vorgelegt. Das Traurige an der Sache ist, dass einige, die in dem klaren Licht zu diesem Thema hätten stehen sollen, auf der Seite des Feindes in dieser Frage wirkten. {1888 Study Materials 703, 1890}

12Graeme Bradford, People are Human (Signs Publishing Company, Victoria, 2006) 45.

13Leroy Moore, Questions on Doctrine Revisited, S. 256-260

14Der bereitete Weg zur christlichen Vollkommenheit und Die Dritte Engelsbotschaft - Vorträge von A.T. Jones http://maranathamedia.de/download_section/view/buecher-atj

15Christus und seine Gerechtigkeit von E.J Waggoner http://maranathamedia.de/download/view/37

16Um den Punkt klarzustellen: Der Mensch hat keine produktive Kraft, die Kraft, aus sich selbst heraus etwas zu erschaffen. Der Mensch hat die Macht des Willens, die Macht zu wählen, aber man sollte diese Fähigkeit nicht mit der Lebenskraft verwechseln.

17Basierend auf der Definition von Sünde von Ellen White: „Unsere einzige Auslegung der Sünde entnehmen wir dem Worte Gottes: sie ist „Übertretung des Gesetzes“, sie ist die Ausübung eines Grundsatzes, der mit dem großen Gesetz der Liebe, das die Grundlage der göttlichen Regierung bildet, in Feindschaft steht.“ {GK 495.2}. Sünde ist die Ausübung des Grundsatzes, der mit dem großen Gesetz der Liebe in Feindschaft steht. Die menschliche Natur enthält das Prinzip (das Prinzip, das von der Lüge „Keineswegs werdet ihr sterben“ hervorgebracht wird und somit die Grundlage für die Täuschung der menschlichen Unabhängigkeit bildet), nicht die Ausübung des Prinzips, das in Feindschaft mit dem großen Gesetz der Liebe steht.

18Mehr zu diesem Thema in meiner Predigt „The Downward Path“ https://vimeo.com/15830874 oder http://maranathamedia.com/download/view/903 (audio)