Maranatha Media: German

Agape 12 - Das Schwert an seinen Platz zurückstecken

veröffentlicht Okt 15, 2017 von Adrian Ebens in Agape
Übersetzt von Franziska Bunkus, Jutta Deichsel
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Auf dem Ölberg, in der Stille der Nacht, flehte unser geliebter Heiland vor Seinem Vater.

Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Matthäus 26,39

Das gesamte Gewicht der Schuld der Menschen lastete auf dem Menschensohn. Sein Ringen war so heftig, dass Er Blutstropfen schwitzte. Das Wort Gottes stand in all seiner überwältigenden Reinheit dem scharlachroten Gewebe der Sünde gegenüber, das an das Lamm Gottes gebunden war. Er zitterte wie ein Blatt, wissend, wie verhasst Seinem Vater die Sünden waren, die Er trug. In den Worten des Propheten heißt es:

Schwert, erwache gegen meinen Hirten, gegen den Mann, der mein Gefährte ist!, spricht der HERR der Heerscharen. Schlage den Hirten, und die Schafe werden sich zerstreuen; und ich will meine Hand den Geringen zuwenden! Sacharja 13,7

Das Schwert zu diesem Zeitpunkt war das Schwert des Geistes. Als Christus dieses Schwert um unseretwillen ergriff, verzehrte es Seine Lebenskräfte. Wenn ein Mann Blut schwitzt, steht er an der Schwelle des Todes. Nur die stärkende Hand Seines Vaters befähigte Ihn, aus diesem Garten hervorzukommen und sich dem Schwert Roms zu stellen, das durch die jüdischen Führer angestiftet worden war.

Als die Tempeldiener zusammen mit Judas kamen, um Jesus zu verhaften, stand Petrus auf im Geist von Judas Makkabäus und all seinen Vorfahren, die das Schwert erhoben hatten, um die Dinge zu verteidigen, die sie schätzten. Jesus hatte Petrus gesagt, dass Er nicht gekommen war, das Leben der Menschen zu zerstören, sondern zu erretten, doch für Petrus bedeutete ein toter Jesus das Ende aller seiner Hoffnungen. Leider geschah sein Erheben des Schwertes mehr um seiner eigenen Interessen willen als denen von Jesus.

Da nun Simon Petrus ein Schwert hatte, zog er es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Name des Knechtes aber war Malchus. Johannes 18,10

Als Jesus Malchus heilte, distanzierte Er sich vom Gebrauch eines physischen Schwertes, um sich selbst und die Wahrheit zu verteidigen. Dann sagte Er:

Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! Oder meinst du, ich könnte nicht jetzt meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken? Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so kommen muss? Matthäus 26,52-54

Die Worte Jesu haben sowohl eine geistige als auch eine tatsächliche Bedeutung. Wenn ein Mensch das Wort Gottes, das Schwert des Geistes, ergreift, wird dieses Schwert das alte Leben des Menschen töten, damit er zu einem neuen Leben in Christus Jesus auferstehen kann. Zugleich bedeutet es aber auch, dass diejenigen, die ein tatsächliches Schwert erheben, durch dieses Schwert sterben werden. Jesus gibt uns hier die lebenswichtige Lehre, dass wir auf das Gebet und die Fürsorge der Engel unseres Vaters vertrauen sollen und nicht auf das Schwert, um uns zu retten. Lasst das Beispiel unseres Heilands eine klare Botschaft an uns sein. Niemals schlug, verwundete oder tötete Jesus jemanden. Unser Erlöser gab uns dieses Beispiel, damit wir ihm folgen sollen.

Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt. »Er hat keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in seinem Mund gefunden worden«; als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder, als er litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der gerecht richtet. 1.Petrus 2,21-23

Die große Herausforderung, die wir im Licht von Jesu Leben betrachten müssen, ist, wie wir all die Geschichten des Alten Testamentes erklären sollen, die angefüllt sind mit Berichten von dem Ruhm Israels, die ihre Feinde mit Schwertern zu Tode hackten. Als Israel Ägypten verließ, sagte der Herr ihnen, wie Er mit den umliegenden Völkern umgehen würde.

Ich will meinen Schrecken vor dir hersenden und will alle Völker in Verwirrung bringen, zu denen du kommst, und will alle deine Feinde vor dir fliehen lassen. Ich will die Hornisse vor dir hersenden, damit sie die Hewiter, die Kanaaniter und Hetiter vor dir her vertreibt. Ich will sie aber nicht in einem Jahr vor dir vertreiben, damit das Land nicht zur Einöde wird und die wilden Tiere sich nicht vermehren zu deinem Schaden. Nach und nach will ich sie vor dir vertreiben, in dem Maß, wie du an Zahl zunimmst, sodass du das Land in Besitz nehmen kannst. 2.Mose 23,27-30

Wäre Israel seinem Gott treu geblieben, wäre das Land Kanaan so gereinigt worden, wie Jesus den Tempel reinigte. Gottes Geist hätte die Völker von ihren Sünden überführt und in ihrem Unbehagen wären sie entweder geflohen oder sie hätten ihre Sünden bekannt, bereut, sich zu Israel gesellt und gelernt, ihrem Gott nachzufolgen. Wir möchten hervorheben, dass dieser Text aussagt, dass die Völker vertrieben würden und nicht zu Tode geschlachtet.

Hätte Gott gewollt, dass Sein Volk seine Feinde tötet, hätte Er Mose ermutigt weiter zu machen, als dieser den Ägypter erschlug. Stattdessen sandte Er ihn für 40 Jahre in die Wüste, um Schafe zu hüten. Mose hatte als Enkel des Pharao bereits die Ausbildung eines mächtigen Generals erhalten. Warum ließ Gott diesen hochqualifizierten General in die Wüste gehen und für Schafe sorgen? Es sollte Mose lehren, wie man für Menschen sorgt. Die Lektionen sind hier für diejenigen, die sie lernen möchten. Gott beabsichtigte niemals, dass Israel das Land Kanaan durch Krieg einnehmen sollte.

Indem Er Israel aus Ägypten befreite, wollte Er, dass sie mit Ihm bekannt würden und lernten, Ihm zu vertrauen. In Ägypten waren die Israeliten von einem Geist der Tyrannei umgeben. Als zum Beispiel die hebräischen Kinder in den Fluss geworfen wurden sowie durch ihre brutale Behandlung in Ägypten waren viele von der Vorstellung beeinflusst worden, dass Gott ein Tyrann sei, der sich jederzeit gegen sie wenden und sie töten könnte. Diese Angst äußerten sie von Anfang an:

Und sie sprachen zu Mose: Gibt es etwa keine Gräber in Ägypten, dass du uns weggeführt hast, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten herausgeführt hast? 2.Mose 14,11

Diese Angst können wir bis in den Garten Eden zurück verfolgen, als Satan Adam und Eva davon überzeugte, dass, als Gott gesagt hatte, sie würden sicherlich sterben müssen, Er damit meinte, dass Er kommen würde, um sie umzubringen.

Und er antwortete: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt; darum habe ich mich verborgen! 1.Mose 3,10

Indem sie Mose beschuldigten, verbargen die Israeliten ihre Angst vor dem Gott, den sie wahrnahmen. Aber es war deutlich zu erkennen, dass Mose sie nicht durch seine eigene Macht herausgeführt hatte. Satan versuchte sie zu denken, dass Gott sie in der Wüste töten wollte. Diese Versuchung war nur möglich durch ihre falsche Vorstellung über den Charakter Gottes. Diese Furcht wurde immer stärker in den Israeliten.

Und die Kinder Israels sprachen zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des HERRN im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und Brot in Fülle zu essen hatten! Denn ihr habt uns in diese Wüste hinausgeführt, um diese ganze Gemeinde verhungern zu lassen! 2.Mose 16,3

Die Israeliten drückten ihre Angst vor Gott aus und erklärten offen, dass sie lieber durch Gottes Hand in Ägypten hätten sterben wollen, als ihre gegenwärtige Situation zu ertragen. Es ist eindeutig, dass sie Gott nicht vertrauten und ihre Gedanken über Gottes wahren Charakter von Satan verblendet waren.

Gleich im nächsten Kapitel offenbarten die Israeliten noch stärker ihre pervertierten Vorstellungen von Gott.

Als nun das Volk dort nach Wasser dürstete, da murrten sie gegen Mose und sprachen: Warum hast du uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns und unsere Kinder und unser Vieh vor Durst sterben zu lassen?  Da schrie Mose zum HERRN und sprach: Was soll ich mit diesem Volk tun? Es fehlt nicht viel, und sie werden mich noch steinigen! 2.Mose 17,3-4

Sie beschwerten sich weiterhin und beschuldigten Mose, und somit Gott, sie töten zu wollen. Ihre götzendienerische Sicht eines gewalttätigen Gottes begann sich zu übertragen in die Androhung, Mose töten zu wollen. Indem sie diese falsche Vorstellung eines gewalttätigen Gottes vor Augen hatten, wurden sie in dasselbe Bild verwandelt und planten einen Gewaltakt gegen den Mann, den Gott benutzt hatte, um sie aus Ägypten zu befreien.

Das ständige Murren, Beschweren und Misstrauen der Israeliten versetzte Gott in eine Situation, in der Er weniger in der Lage war, sie zu beschützen. Sie wählten Satan als ihren Meister, und Satan forderte Zugriff, um sie zu zerstören. Im folgenden Text sehen wir de Zusammenhang zwischen ihren Beschwerden über das Wasser und den Angriff der Amalekiter:

Da gab man dem Ort den Namen Massa und Meriba, wegen der Herausforderung der Kinder Israels, und weil sie den HERRN versucht und gesagt hatten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht? Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Rephidim. 2.Mose 17,7-8

Das Schimpfen der Kinder Israels öffnete Satan eine Tür, um die Amalekiter zu einem Angriff auf sie anzustacheln. Das wäre nicht passiert, hätte Israel auf den Herrn vertraut. Die Amalekiter hätten zu viel Angst gehabt, sie anzutasten. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Israeliten ihre Sünde gegen Gott bereuten. Sie betrachteten Gott fälschlicherweise als einen Tyrannen, der sie töten wollte. Es gibt keinen Hinweis für Dankbarkeit, nachdem sie das Wasser bekommen hatten. Keine Entschuldigung an Mose oder irgendein Dankeswort dafür, dass er für sie um Wasser gebetet hatte. Es ist nichts aufgezeichnet, was etwas Derartiges andeutet. Die Israeliten hatten gedroht, Mose umzubringen. Können wir uns vorstellen, wie sehr ihn das verletzt haben muss? Er hätte in den ruhigen Gefilden seines Wüstenheimes bleiben und für seine Familie und seine Herden sorgen können. Er wird auch die grundlegende Undankbarkeit Gott gegenüber gespürt haben. Es war eine wahre Prüfung für Mose. In diesem Zustand erhielt er die Nachricht, dass die Amalekiter angriffen und sich die Schwachen herauspickten. Was als nächstes passiert ist ausschlaggebend. Es war eine Entscheidung, getroffen unter Druck und entmutigenden Umständen.

Und Mose sprach zu Josua: Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich auf der Spitze des Hügels stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand. 2.Mose 17,9

Dort steht nicht: „Und der Herr gebot Mose…“. Dort steht auch nicht, dass Mose ins Heiligtum ging und zum Herrn betete. Dort steht nur, dass Mose Josua sagte, zieh aus und kämpfe. Wenn ich mir diese Szene vorstelle, wie Mose auf Josua zugeht, läuft alles in Zeitlupe ab und meine Gedanken wenden sich zu der Zeit, als Männer aus der Abstammungslinie von Mose das Schwert gegen diejenigen erhoben, die ihre Familie beleidigt hatten.

 Es geschah aber am dritten Tag, als sie wundkrank waren, da nahmen die beiden Söhne Jakobs, Simeon und Levi, Dinas Brüder, jeder sein Schwert und drangen überraschend in die Stadt ein und brachten alles Männliche um. Auch Hemor und dessen Sohn Sichem töteten sie mit der Schärfe des Schwertes, und sie holten Dina aus dem Haus Sichems und gingen davon. Die Söhne Jakobs aber kamen über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte. Ihre Schafe, Rinder und Esel nahmen sie, samt allem, was in der Stadt und auf dem Feld war, dazu ihre ganze Habe; alle ihre Kinder und Frauen nahmen sie gefangen und raubten alles, was in den Häusern war. 1.Mose 34,25-29

Wahrlich, Jakob hatte allen Grund zu klagen, dass seine Nachkommen in den Augen der Kanaaniter und Perisiter verhasst sein würden. Nachdem Jakobs Söhne das Schwert erhoben hatten, würde dieses Schwert sie durch die Generationen hindurch verfolgen. Sehen wir die Auswirkungen auf die Kinder Levi´s, wie sie die Geschichte ihres Vaters erzählten, der sich erhob und die Sichemiter als Vergeltung für seine Schwester erschlugen? Wären nicht einige Kinder Leví´s versucht, stolz auf ihren Vater zu sein, wie er seine Schwester beschützt hatte? Würde Satan ihnen nicht suggerieren, dass Levi's Tat als Selbstverteidigung gerechtfertigt sei? Die Geschichte von dieser Seite zu betrachten wäre viel einfacher als anzuerkennen, dass ihr Vater ein kaltblütiger Mörder war und dass diese Schande auf vielen kommenden Generationen lasten würde. Diese gesamte Historik finden wir nun in den Fußspuren von Mose, wie er auf Josua zugeht.

Hatten die 40 Jahre in der Wüste Mose von der Versuchung befreit, sein Eigentum durch eigene Entscheidungen zu beschützen? Hatte Mose vielleicht schon erfahren, dass Amalek bereits einige der Schwachen im Lager getötet hatte? Kurz vor seinem Tod erinnerte Mose sich:

Gedenke daran, was dir Amalek antat auf dem Weg, als ihr aus Ägypten gezogen seid; wie er dir auf dem Weg entgegentrat und deine Nachhut abschnitt, alle Schwachen, die zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie er Gott nicht fürchtete. Wenn dir nun der HERR, dein Gott, Ruhe gegeben hat vor allen deinen Feinden ringsum in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir als Erbe gibt, um es in Besitz zu nehmen, so sollst du das Andenken an Amalek unter dem Himmel vertilgen; vergiss es nicht! 5.Mose 25,17-19

Kam all dies zusammen gemäß Satans Plan, Israel in den Augen der Welt verhasst zu machen? Hatte er Israel wieder dazu gebracht, das Schwert zu erheben und dadurch den Charakter Gottes durch die Zeitalter hindurch falsch darzustellen? War diese Handlung nicht eine Manifestation des Gottes, den Israel sich vorgestellt hatte? Wenn dieser Gott ihrer Vorstellung nicht einmal in der Lage war, ihnen Wasser zu beschaffen, wie könnte Er dann auch nur im geringsten darüber besorgt sein, wenn sie in den Händen der Amalekiter stürben?

In der Geschichte von Korah, Datan und Abiram und den 250 Fürsten sehen wir, wie diese Angst vor einem Gott, der sie in der Wüste töten will, sie dazu treibt, dass sie sich andere Führer als Mose und Aaron suchen wollten. Dann, als sie an die Grenzen Kanaans kamen, gaben die Kundschafter einen schlechten Bericht von dem Land, weil sie nicht glauben konnten, dass Gott sie liebte und ihnen nur Gutes tun wollte. Sie ignorierten all Seinen Schutz und Seine Fürsorge und konzentrierten sich nur auf die negativen Dinge. Satan konnte sie in diesen Dingen mit Leichtigkeit versuchen, weil sie an einen Gott glaubten, der sie töten wollte und dessen Laune sich jederzeit wandeln könnte. Jedes Mal, wenn Satan gestattet wurde, den Schutzwall zu durchbrechen und den Israeliten Schaden zuzufügen, redete er ihnen ein, dass es Gott sei, der sie mit eigener Hand bestrafte. Wie traurig muss es für Gott gewesen sein, dass Sein Volk bereitwillig solche Lügen über Ihn glaubte.

Und alle Kinder Israels murrten gegen Mose und Aaron; und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach, dass wir doch im Land Ägypten gestorben wären oder noch in dieser Wüste sterben würden!  Und warum führt uns der HERR in dieses Land, dass wir durch das Schwert fallen und dass unsere Frauen und unsere kleinen Kinder zum Raub werden? Ist es nicht besser für uns, wenn wir wieder nach Ägypten zurückkehren? 4. Mose 14,2-3

Keiner der Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich in Ägypten und in der Wüste getan habe, und die mich nun schon zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben,  [keiner] soll das Land sehen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe; ja, keiner soll es sehen, der mich verachtet hat! 4.Mose 14, 22-23

Als Israel gesagt wurde, dass sie wegen ihrer Sünde das Land nicht einnehmen konnten, rebellierten sie wieder und entschlossen sich hinauf zu ziehen und zu kämpfen, aber Gott hatte ihnen nicht geboten zu kämpfen. Nachdem die 40 Jahre verstrichen und eine ganze Generation gestorben war, kamen sie wieder an die Grenze. Noch immer waren die Sünden der Väter im Mund ihrer Kinder:

Und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, damit wir in der Wüste sterben? Denn hier gibt es weder Brot noch Wasser, und unsere Seele hat einen Ekel vor dieser elenden Speise! 4. Mose 21,5

Satan hatte die ganze Zeit an Mose gearbeitet und versucht, ihn zu ermutigen, dieses elende Volk aufzugeben. Gott prüfte Mose in diesem Punkt um seiner selbst willen, und glücklicherweise gab Mose dem Geist Christi nach und bat Gott um Vergebung für das Volk, die Er gütig gewährte. Doch nun, da er sah, dass Israel noch schlimmer war als zuvor, gab er der Versuchung nach.

Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen; und er sprach zu ihnen: Hört doch, ihr Widerspenstigen: Werden wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser verschaffen?  Und Mose hob seine Hand auf und schlug den Felsen zweimal mit seinem Stab. Da floß viel Wasser heraus; und die Gemeinde trank und auch ihr Vieh. 4. Mose 20,10-11

Als Mose dieser Versuchung nachgab, bekam Satan größeren Zugang zu den Gedanken der Israeliten. Mose hatte für sie gebetet und stand in vielerlei Hinsicht zwischen ihnen und Satan. Doch dieser Schritt gab Satan einen Vorteil. Er jubelte, dass es ihm als Resultat dieses Fehlers möglich war, Aaron das Leben zu nehmen.

Aaron soll zu seinem Volk versammelt werden; denn er soll nicht in das Land kommen, das ich den Kindern Israels gegeben habe, weil ihr meinem Befehl ungehorsam gewesen seid (engl.: rebelliert habt) beim Haderwasser. 4.Mose 20,24

Mit noch mehr Zugang zum Geist der Israeliten veranlasste Satan sie, einen Handel mit Gott abzuschließen - mit dem Gott ihrer Vorstellung, der nichts lieber tat als Menschen zu töten. Wegen ihrer Sünden wurden sie von einem anderen Stamm angegriffen und in ihrer Verzweiflung machten sie ein Gelübde:

Und als der Kanaaniter, der König von Arad, der im Negev wohnte, hörte, dass Israel auf dem Weg nach Atarim heranzog, kämpfte er gegen Israel und führte Gefangene von ihm weg. Da legte Israel ein Gelübde ab vor dem HERRN und sprach: Wenn du dieses Volk wirklich in meine Hand gibst, so will ich an ihren Städten den Bann vollstrecken! Und der HERR erhörte die Stimme Israels und gab die Kanaaniter [in ihre Hand], und Israel vollstreckte an ihnen und an ihren Städten den Bann, und man nannte den Ort Horma. 4.Mose 21,1-3

Gott forderte die Israeliten nicht dazu auf, ihre Feinde abzuschlachten. Es war ihre falsche Vorstellung von Gott, die sie zu der Annahme führte, dass Er sich ein solches blutrünstiges Gelübde von ihnen wünschte. Das würde dann Seine Zustimmung gewinnen, sodass Er ihnen helfen würde. Es heißt, dass Gott ihre Stimme erhörte. Warum hat Gott ihre Stimme erhört? Würde sie das nicht nur in ihrer Vorstellung festigen, dass Gott sich den Tod ihrer Feinde wünschte? Die Antwort finden wir im Gleichnis von den Talenten:

Und ein anderer kam und sprach: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, das ich im Schweißtuch aufbewahrt habe! Denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist; du nimmst, was du nicht eingelegt, und erntest, was du nicht gesät hast. Da sprach er zu ihm: Nach [dem Wort] deines (eigenen) Mundes will ich dich richten, du böser Knecht! Wusstest du, dass ich ein strenger Mann bin, dass ich nehme, was ich nicht eingelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf der Bank angelegt, sodass ich es bei meiner Ankunft mit Zinsen hätte einziehen können? Lukas 19,20-23

Der faule Knecht stellte sich den Herrn als einen strengen Mann vor. Gemäß diesem Glauben empfing er das Urteil. Wie die Schrift sagt:

Redet und handelt als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen! Denn das Gericht wird unbarmherzig ergehen über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat; die Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht. Jakobus 2,12-13

Gott erlaubt dem Menschen, der eine falsche Vorstellung von Ihm hat, gemäß seinen eigenen Vorstellungen gerichtet zu werden. Wie macht Gott das?

Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Galater 6,7

der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied! 2.Mose 34,7

Zu der Zeit, als Israel das Gelübde ablegte, den kanaanitischen König zu töten, wurden sie von Satans Geist beherrscht. Sie murrten und beschwerten sich über Gott und rebellierten bei jeder Gelegenheit gegen Ihn. Gott warnte sie und ermutigte sie, Seinen Geboten zu folgen:

 Und nun, Israel, höre auf die Satzungen und auf die Rechtsbestimmungen, die ich euch zu tun lehre, damit ihr lebt und hineinkommt und das Land in Besitz nehmt, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gibt. 5.Mose 4,1

Das ganze Gebot, das ich dir heute gebiete, sollt ihr bewahren, um es zu tun, damit ihr lebt und euch mehrt und hineinkommt und das Land in Besitz nehmt, das der HERR euren Vätern zugeschworen hat. 5.Mose 8,1

Doch Israel weigerte sich, Gott zu gehorchen, und so war es Satan möglich, ihr Verlangen nach einem unbarmherzigen Gericht zu kontrollieren. Gott gab ihnen, was sie wollten, auch wenn es nicht Seinem Plan entsprach. Auch gab Er den heidnischen Völkern das, wovor sie sich fürchteten, denn sie standen nicht mehr unter Seinem Schutz. Satan benutzte die Israeliten, um die Kanaaniter niederzumetzeln. Indem er das tat, führte er Millionen von Menschen in den Tod durch eine falsche Vorstellung über Gottes Charakter, nämlich als Einen, der Menschen tötet und abschlachtet.

In Versen wie diesem erhalten wir einen kleinen Einblick in den Plan Gottes, ohne Waffen mit den Feinden Israels umzugehen:

Und als ihr über den Jordan gingt und nach Jericho kamt, da kämpften die Bürger von Jericho gegen euch, ebenso die Amoriter, Pheresiter, Kanaaniter, Hetiter, Girgasiter, Hewiter und Jebusiter; aber ich gab sie in eure Hand. Und ich sandte Hornissen vor euch her, die trieben sie aus vor euch her, nämlich die beiden Könige der Amoriter, nicht durch dein Schwert und nicht durch deinen Bogen. Josua 24,11-12

Und er sprach: Horcht auf, ganz Juda und ihr Einwohner von Jerusalem und du, König Josaphat: So spricht der HERR zu euch: Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor diesem großen Haufen; denn nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Kampf! Morgen sollt ihr gegen sie hinabziehen. Siehe, sie kommen auf der Anhöhe Ziz herauf, und ihr werdet sie am Ende des Tales antreffen, vor der Wüste Jeruel. Aber es ist nicht an euch, dort zu kämpfen. Tretet nur hin und bleibt stehen und seht die Rettung des HERRN, der mit euch ist! O Juda und Jerusalem, fürchtet euch nicht und verzagt nicht! Zieht morgen aus gegen sie, und der HERR ist mit euch! Da beugte sich Josaphat mit seinem Angesicht zur Erde, und ganz Juda und die Einwohner von Jerusalem fielen vor dem HERRN nieder und beteten den HERRN an. Und die Leviten von den Söhnen der Kahatiter und von den Söhnen der Korahiter machten sich auf, um den HERRN, den Gott Israels, zu loben mit laut schallender Stimme. Und sie machten sich am Morgen früh auf und zogen zur Wüste Tekoa. Und als sie auszogen, trat Josaphat hin und sprach: Hört mir zu, Juda und ihr Einwohner von Jerusalem: Vertraut auf den HERRN, euren Gott, so könnt ihr getrost sein, und glaubt seinen Propheten, so werdet ihr Gelingen haben! Und er beriet sich mit dem Volk und stellte die, welche in heiligem Schmuck dem HERRN singen und ihn preisen sollten, im Zug vor die gerüsteten Krieger hin, um zu singen: Dankt dem HERRN, denn seine Gnade währt ewiglich! Und als sie anfingen mit Jauchzen und Loben, ließ der HERR einen Hinterhalt kommen über die Ammoniter, Moabiter und die vom Bergland Seir, die gegen Juda gekommen waren, und sie wurden geschlagen. Und die Ammoniter und Moabiter stellten sich denen vom Bergland Seir entgegen, um sie zu vernichten und zu vertilgen. Und als sie die vom Bergland Seir aufgerieben hatten, halfen sie selbst einander zur Vertilgung. 2.Chronik 20,15-23

Als es Israel also ermöglicht wurde, das Land Kanaan durch Kriegsgewalt einzunehmen, war dies nicht Gottes ursprüngliche Absicht gewesen. Da sich Israel ständig fürchtete, dass Gott sie töten wollte und sie Seine liebevolle Fürsorge bezweifelten, konnte Satan sie zu dem Gelübde an Gott verführen, die Kanaaniter und alle anderen heidnischen Völker abzuschlachten. Israel wurde der Sieg im Kampf gewährt, aber Satan gewann den Krieg gegen Gottes Charakter. Israel wurde durch seine Siege besiegt und an ein falsches Gottesbild versklavt.

In diesen letzten Tagen haben wir die Möglichkeit, Gottes Charakter so zu sehen, wie er wirklich ist. Im Angesicht Jesu Christi können wir anfangen, das wahre Verlangen unseres himmlischen Vaters ans Licht zu bringen. Wie viele Menschen hat Jesus mit dem Schwert getötet? Wie viele hat Er mit Feuer verbrannt? Wie viele Kinder spießte Er mit dem Speer auf? Absolut keine! Alle, die die Vorstellung nähren, dass Gott kam, um das Leben der Menschen zu zerstören, sollten sich an Jesu Worte erinnern:

Er aber wandte sich um und ermahnte sie ernstlich und sprach: Wisst ihr nicht, welches Geistes [Kinder] ihr seid?  Denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten!  Lukas 9,55-56

Das Schwert, das Jesus benutzt, ist das Schwert, das aus Seinem Mund kommt. Sein Schwert ist Sein Wort.

Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne in ihrer Kraft. Offenbarung 1,16

Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Hebräer 4,12

Nun sprach er zu ihnen: Aber jetzt, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, ebenso auch die Tasche; und wer es nicht hat, der verkaufe sein Gewand und kaufe ein Schwert. Lukas 22,36

und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist Epheser 6,17

Die Nachfolger Christi werden Seinem Beispiel folgen. Christus gebrauchte nie ein tatsächliches Schwert. Wie erklären wir dann diesen Vers?

Sie sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter! Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug! Lukas 22,38

Jesus sagte ihnen zwei Verse zuvor „wer es nicht hat, der verkaufe sein Gewand und kaufe ein Schwert.“ Als die Jünger zwei tatsächliche Schwerter anbrachten, hatten sie nicht ihre Gewänder dafür verkauft. Die Aussage Jesu galt dem Einzelnen. Jeder Mann sollte sein Gewand verkaufen, um ein Schwert zu kaufen. Was ist mit dem Rest der Jünger und dem Gebot, ihr Gewand zu verkaufen? Welches Gewand ist es, das Jesus den Jüngern zu verkaufen gebot?

Jeschua aber hatte unreine Kleider an und stand doch vor dem Engel.  Und er begann und sprach zu denen, die vor ihm standen: »Nehmt die unreinen Kleider von ihm weg!« Und zu ihm sprach er: »Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und lasse dir Festkleider anziehen!« Sacharja 3,3-4

Zu Pilatus sagte Jesus, dass Sein Königreich nicht von dieser Welt sei.

Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier. Johannes 18,36

Er sagte Pilatus, dass Seine Diener nicht nach der Art dieser Welt kämpfen. Die Herzen der Jünger mussten gereinigt werden, um das Wort der Wahrheit richtig zu teilen (2.Timotheus 2,15). Wir sehen auch, dass Jesus sagte „Es ist genug“, als die Jünger Ihm die zwei Schwerter zeigten. Wenn Er meinte, dass zwei Schwerter genug seien, hätte Er gesagt „Sie sind genug“, denn sie hatten mehr als ein Schwert. Wenn Jesus aus irgendeinem Grund gesagt hätte, dass zwei Schwerter genug seien, bleibt die Frage: genug wofür? Mussten sie jetzt immer zusammen mit diesen zwei Schwertern reisen, damit sie sie immer dabei hätten? Wären es genug Schwerter, um sich gegen die Römer oder die Tempelwachen zu verteidigen? Das macht überhaupt keinen Sinn. Als Jesus sagte „Es ist genug“ spricht Er im Singular. Er meinte, es ist genug mit dieser Art von Unterhaltung. Das Herbeibringen der zwei Schwerter offenbarte genau das Gewand, das sie verkaufen mussten, um das wahre Schwert von Gottes Wort zu bekommen und das Evangelium des Friedens zu verkünden. Hier ist, was Jesus Seinen Jüngern sagte, wie sie denjenigen antworten sollten, die ihnen entgegen standen:

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge und Zahn um Zahn!« Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, so biete ihm auch die andere dar; und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Hemd nehmen will, dem lass auch den Mantel; und wenn dich jemand nötigt, eine Meile weit zu gehen, so geh mit ihm zwei. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der von dir borgen will! Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Matthäus 5,38-45

Wie kann man solche Dinge erfüllen, wenn man ein Schwert oder eine Gewehr in der Hand hat, um sich zu schützen? Ist es nicht an der Zeit, das Schwert zurück an seinen Platz zu stecken? Lass es rosten und vertraue unserem Vater, der Seine Engel senden wird, um uns zu beschirmen. Die Eroberung Kanaans geschah durch das Schwert, weil die meisten der Kinder Israels nicht darauf vertrauten, dass der Herr die Kanaaniter durch die Furcht Gottes austreiben würde. All ihr Murren, Klagen und ihre Angst, dass Gott sie in der Wüste töten wollte, führte dazu, dass, anstatt den Heiden ein Licht zu sein, die Sünde der umliegenden Völker durch die Sünden Israels bestraft wurden. Wie die Gebote sagen:

Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen 2. Mose 20,5

Viele Israeliten hassten Gott, weil sie fürchteten, Er würde sie in der Wüste töten. Die Sünden ihrer Vorfahren wurden fortgesetzt, und so ist die Geschichte Israels mit Blut getränkt. Lass dein Verständnis von Gottes Charakter, wie er in Jesus offenbart ist, nicht von Israels Siegen mit dem Schwert überwältigt werden. Lass nicht eine Gruppe murrender und klagender Sklaven für dich bestimmen, wie Gott ist. Lass uns alle Gebote halten, inklusive dem, das besagt, „Du sollst nicht töten“.