Das Spiegelprinzip - Kapitel 26 - Der Sieg über die Amalekiter besiegt Israel
Übersetzt von Franziska Bunkus, editiert von Jutta Deichsel
Kapitel 26 - Der Sieg über die Amalekiter besiegt Israel
Jubelgeschrei erfüllt das Lager der Israeliten. Die Frauen, angeführt von Mirjam, preisen den Gott, der die Ägypter ertränkt und den Feind vernichtet hat.
Der HERR ist ein mächtiger Kämpfer; Sein Name ist ›der HERR‹. Die Streitwagen des Pharaos und sein Heer hat Er ins Meer geschleudert. Die besten Wagenkämpfer ließ Er im Schilfmeer ertrinken. Wasserfluten haben sie bedeckt, wie Steine sind sie in der Tiefe versunken. HERR, Deine Hand tut große Wunder, ja, Deine gewaltige Hand zerschmettert den Feind! (2.Mose 15,3-6 HFA)
Dieses Loblied auf Jehova verdeckte ihre tief sitzende Angst vor Gott, die letztlich zu einem Mangel an Vertrauen in Ihn führte. 24 Stunden zuvor hatte das Volk Mose beschuldigt, er wolle sie alle umbringen.
Und als der Pharao nahe zu ihnen kam, erhoben die Kinder Israels ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her! Da fürchteten sich die Kinder Israels sehr, und sie schrien zum HERRN. Und sie sprachen zu Mose: Gibt es etwa keine Gräber in Ägypten, dass du uns weggeführt hast, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten herausgeführt hast? Haben wir dir nicht schon in Ägypten dieses Wort gesagt: »Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen?« Denn es wäre für uns ja besser, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben! (2.Mose 14,10-12 Schlachter)
Unsere Väter in Ägypten achteten nicht auf Deine Wunder, sie gedachten nicht an Deine große Gnade und waren widerspenstig am Meer, am Schilfmeer. (Psalm 106,7 Schlachter)
Josephus berichtet, dass sie ihn steinigen wollten:
Da die Hebräer daher weder standhalten noch sich erheben konnten, als sie gleichsam belagert waren, weil ihnen die Nahrung fehlte, und sie keinen möglichen Weg zur Flucht sahen; und wenn sie an den Kampf dachten, fehlten ihnen die Waffen; erwarteten sie eine allgemeine Vernichtung, es sei denn, sie würden sich den Ägyptern ergeben. Also machten sie Mose dafür verantwortlich und vergaßen alle Zeichen, die von Gott zur Wiedererlangung ihrer Freiheit gewirkt worden waren; und zwar so sehr, dass ihre Ungläubigkeit sie dazu trieb, Steine auf den Propheten zu werfen, während er sie ermutigte und ihnen Befreiung versprach... Flavius Josephus' Jüdische Altertümer (Antiquitates Judaicae), Buch 2, Kapitel 15:4 (Übersetzung basierend auf Heinrich Clementz)
Jesus erklärte uns, dass wir so gerichtet werden, wie wir andere richten, was bedeutet, dass wir uns selbst auf dieselbe Weise richten werden. Während die Israeliten in dem Glauben feierten, dass Gott diejenigen tötet, die Ihm missfallen, verblieb ihnen der Gedanke, dass ihre eigene Sündhaftigkeit Gott dazu bringen könnte, dasselbe auch mit ihnen zu tun. Um diese Befürchtung zu zerstreuen, brauchten sie jemanden, dem sie die Schuld für auftretende Schwierigkeiten geben konnten, damit niemand dachte, Gott wolle sie für ihre sündige Undankbarkeit töten.
Bevor sie vom Meeresufer weiterzogen, geschah etwas sehr Bedeutendes. Während sie den Gott des Krieges priesen, schien es ihnen, dass eben dieser Gott ihnen die Waffen der Ägypter zukommen ließ.
Am nächsten Tag sammelte Moses die Waffen der Ägypter, die durch den Strom des Meeres und den dagegen wirkenden Wind in das Lager der Hebräer getrieben worden waren, und er vermutete, dass auch dies durch göttliche Vorsehung geschah, damit sie nicht ohne Waffen sein sollten. Als er also die Hebräer anwies, sich damit zu bewaffnen, führte er sie zum Berg Sinai, um Gott Opfer darzubringen und Gaben für das Heil der Menge zu opfern, wie es zuvor befohlen worden war. Flavius Josephus' Jüdische Altertümer (Antiquitates Judaicae), Buch 2, Kapitel 15:6 (Übersetzung basierend auf Heinrich Clementz)
Josephus berichtet, dass Mose vermutete, die göttliche Vorsehung habe ihnen die Waffen geschenkt. Mose hütete 40 Jahre lang Schafe mit einem Stab, und Gott befähigte ihn, hunderttausende Israeliten mit einem Stab zu befreien, ohne dass Waffen benötigt wurden. Was veranlasste Mose zu der Annahme, dass es die göttliche Vorsehung war, die ihnen die Waffen aus den von Baal-Zephon aufgewühlten Wassern lieferte?
Die Israeliten priesen den Gott des Krieges, während Jesus uns zeigt, dass Sein Vater kein Gott des Krieges ist. Diese Unkenntnis des wahren Charakters Gottes sollte sich als tödlich erweisen und zu einem der größten Missverständnisse der Menschheitsgeschichte führen, wenn spätere Generationen von den Kriegen der Israeliten lesen.
Obwohl es in Gottes Handeln mit der Menschheit immer wieder subtile Hinweise auf Seinen wahren Charakter gab, machte es die Finsternis des menschlichen Verstandes in Verbindung mit den Lügen Satans sehr schwierig, dies zu erkennen. Man betrachtete Gott als einen Gott wie alle anderen Götter der Heiden. Sie riefen ihre Götter an, um ihnen im Kampf zu helfen, und so taten es auch die Israeliten. Er wurde in die nicht enden wollenden Intrigen der Königreiche hineingezogen, die im Namen ihrer Götter kämpften, und Generation um Generation dachte, Gott würde Sein Wohlgefallen an ihnen beweisen, indem Er ihnen den Sieg im Krieg schenkte.
Es ist eine furchtbare Tragödie, dass das menschliche Herz die Tiefe der Liebe und Vertrautheit im eigenen Familienkreis spüren kann, aber scheinbar vergisst, welche Auswirkungen der Tod eines Menschen auf die Familie eines anderen hat. Wie hart ist das menschliche Herz gegenüber der zarten Zuneigung, die Gott uns allen zugedacht hat. Jesus offenbart uns das Wesen Seines Reiches:
Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre Mein Reich von dieser Welt, so hätten Meine Diener gekämpft, damit Ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist Mein Reich nicht von hier. (Johannes 18,36 Schlachter)
Diese Worte müssen sich in unser Gedächtnis einprägen. Die wahren Nachfolger Christi kämpfen nicht mit Pistolen, Schwertern oder Speeren. Das Reich, zu dem sie gehören, ist ein geistliches Reich. Sogar Abraham strebte nach einem himmlischen Reich und beanspruchte nie das Eigentum des Ortes, an dem er lebte.
Er vertraute Gott. Das gab ihm die Kraft, als Fremder in dem Land zu leben, das Gott ihm versprochen hatte. Wie Isaak und Jakob, denen Gott dieselbe Zusage gab, wohnte er nur in Zelten. Denn Abraham wartete auf die Stadt, die wirklich auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist. (Hebräer 11,9.10 HFA)
So verließ Abraham das Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Als sein Vater gestorben war, zog er von dort weiter, und Gott brachte ihn hierher, wo ihr jetzt wohnt. Zwar gab Gott ihm hier kein eigenes Land – nicht einmal einen Fußbreit –, doch Er sagte zu ihm, dass ihm und seinen Nachkommen einmal das ganze Land gehören würde. Zu der Zeit aber hatte Abraham noch keine Kinder! (Apostelgeschichte 7,4.5 HFA)
Mose wurde in Ägypten zu einem Krieger erzogen. Er beherrschte die Kunst des Krieges, aber Gott holte ihn aus dem ägyptischen Palast heraus, um ihn zum Schafhirten auszubilden. Es war diese Tätigkeit, die ihn darauf vorbereitete, Gottes Volk zu führen, nicht die Ausbildung zum Krieger in Ägypten.
Der Psalmist sagt: „Der Herr ist mein Hirte”. Er ist kein Krieger. Und wieder, wenn wir in das Angesicht Jesu schauen, sehen wir keine Hinweise auf einen Kriegsfürsten. Wir sehen einen demütigen Hirten, der sich um Seine verlorenen Schafe kümmert.
Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb Ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! Oder meinst du, Ich könnte nicht jetzt Meinen Vater bitten, und Er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken? (Matthäus 26,51.52 Schlachter)
Es ist unsere Pflicht, das Alte Testament im Licht dieser Verse zu betrachten. Jesus setzt uneingeschränktes Vertrauen in den Schutz Seines Vaters; und wenn der Schutz nicht da ist, dann vertraut Er darauf, dass Gottes Absicht in der schlechten Behandlung, die Ihm widerfährt, erfüllt wird. Christus hat sich nie verteidigt, auch nicht, als Menschen Ihn schlugen, folterten und auspeitschten. Das ist eine so herausfordernde Lektion. Wie Jesus sagt:
Doch Ich sage euch: Leistet keine Gegenwehr, wenn man euch Böses antut! Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin! (Matthäus 5,39 HFA)
Derselbe Jesus war es, der Israel durch die Wüste führte (1.Korinther 10,1-4). Es heißt, dass Jesus Christus derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit (Hebräer 13,8). Deshalb ist es wichtig, dass wir uns diese Geschichten im Alten Testament anschauen, in denen Kriege stattfinden, und sicher sein können, dass die Diener Jesu nicht mit Schwertern kämpfen, sondern völlig auf Gottes Schutz vertrauen.
Manche mögen einwenden, dass Jesus Seinen Jüngern befahl, ihre Gewänder zu verkaufen und ein Schwert zu kaufen.
Nun sprach Er zu ihnen: Aber jetzt, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, ebenso auch die Tasche; und wer es nicht hat, der verkaufe sein Gewand und kaufe ein Schwert. Denn ich sage euch: Auch dies muss noch an Mir erfüllt werden, was geschrieben steht: »Und Er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden«. Denn was von Mir geschrieben steht, das geht in Erfüllung! Sie sprachen:
Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter!
Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug! (Lukas 22,36-38 Schlachter)
Wenn Christus jedem Mann befahl, ein Schwert zu kaufen, wie konnten dann zwei für die zwölf Jünger genug sein? Und abermals lässt der Spiegel des Alten Bundes uns glauben, dass Jesus diesen Männern befahl, physische Schwerter zu kaufen, während der Spiegel des Neuen Bundes Ihnen zeigt, dass Jesus meinte: „Es ist genug, hört auf, so zu reden - mit dem Schwert meinte Ich das geistliche Schwert, das Wort Gottes“. Der Leser entscheidet über die Bedeutung.
Nachdem Israel die Waffen der toten ägyptischen Soldaten eingesammelt hatte und in die Wüste marschiert war, kam es zu einer Wasserstelle namens Mara. Als sie feststellten, dass das Wasser bitter war, schienen sie alles zu vergessen, was Gott für sie getan hatte. Josephus berichtet, dass die Frauen und Kinder „den Mut der Männer schwächten“, so dass sie sich bei Mose darüber beschwerten, dass sie nicht genug Wasser zum Trinken hatten. Anstatt zu Gott zu beten, dass Er ihnen hilft, beschwerten sie sich bei Mose. Mose betet zu Gott, und durch einen ins Wasser geworfenen Zweig kommt die Rettung.
Würden die Israeliten lernen, Gott zu vertrauen? Nein, ihre Anbetung eines tötenden Kriegsgottes führte dazu, dass ihre Psychose und Unsicherheit jedes Mal zum Vorschein kam, wenn sie merkten, dass ihre Bedürfnisse nicht sofort gestillt wurden.
Und sie brachen auf von Elim, und die ganze Gemeinde der Kinder Israels kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und Sinai liegt, am fünfzehnten Tag des zweiten Monats, nachdem sie aus dem Land Ägypten gezogen waren. Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels murrte gegen Mose und gegen Aaron in der Wüste. Und die Kinder Israels sprachen zu ihnen:
Wären wir doch durch die Hand des HERRN im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und Brot in Fülle zu essen hatten! Denn ihr habt uns in diese Wüste hinausgeführt, um diese ganze Gemeinde verhungern zu lassen! (2.Mose 16,1-3 Schlachter)
Hoffentlich können wir anfangen, einige der Werkzeuge zu benutzen, die wir auf dieser Reise kennengelernt haben, um die Projektion in diesem Abschnitt zu erkennen. Die ganze Gemeinde - wohlgemerkt, die ganze Gemeinde - vermutete, dass eine Verschwörung im Gange sei, die zu ihrem Tod führen würde, und sie fragten sich nun, warum Gott sie nicht einfach in Ägypten getötet hatte?
Woher kommt eine solch absurde Vorstellung? Wie kommt die ganze Gemeinde zu dem Schluss, dass sie sterben werden nach all den Wundern, die Gott vollbracht hat, um sie aus Ägypten zu befreien? Können wir sehen, was aus der Anbetung eines Killer-Gottes erwächst, wenn die Dinge scheinbar schief laufen? Der Glaube und der Wunsch, dass Gott andere tötet, wird sich einst gegen uns wenden und dazu führen, dass wir glauben, dass Gott uns töten will. Die Israeliten waren besessen von dem Gedanken, dass Gott sie lieber tot sehen würde.
Wir sehen dieses Denkmuster bei Kain, nachdem er seinen Bruder getötet hat. Er bildete sich ein, dass alle ihn töten wollten. Als Israel über die Vernichtung des Pharaos jubelte, freuten sie sich unbewusst darüber, dass Christus in diesem Vorgang durchbohrt wurde. Sie glaubten, Gott habe die Ägypter geschlagen, erkannten aber nicht, dass sie sich das wegen ihrer inneren Feindschaft selbst wünschten. Die Feindschaft gegen den Erstgeborenen des Himmels war noch in ihnen. Sie projizierten diese Tat auf Gott und dachten, nun wolle Er sie auch töten.
Unser Vater im Himmel erträgt diese falsche Anschuldigung. Im Gegenzug segnet Er diejenigen, die Ihn verfluchen, und tut Gutes denen, die Ihn hassen. Er verspricht ihnen Manna vom Himmel, um sie jeden Tag zu ernähren, außer am Sabbat, weil Er ihnen durch ein weiteres Wunder am Freitag die doppelte Menge schenkt. Welch gnädige Fürsorge für ein undankbares Volk!
Am Ende von Exodus 15 bittet Gott das Volk, einfach auf Ihn zu hören, damit Er es beschützen kann (2.Mose 15,26). In Kapitel 16 fragt Gott:
… Wie lange weigert ihr euch, Meine Gebote und Meine Anweisungen zu halten? (2.Mose 16,28 Schlachter)
Was ist aus der Dankbarkeit, dem Jubel, dem Lob und der Anbetung des Gottes geworden, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte? Auf Schritt und Tritt begegnen Gott Klagen, Vorwürfe, Rebellion und Ungehorsam. In Kapitel 17 kommt das Murren über das Wasser wieder hoch.
Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels zog aus der Wüste Sin ihre Tagereisen, nach dem Befehl des HERRN, und sie lagerte sich in Rephidim; aber da hatte das Volk kein Wasser zu trinken. Darum stritt das Volk mit Mose, und sie sprachen: Gebt uns Wasser, dass wir trinken!
Mose sprach zu ihnen: Was streitet ihr mit mir? Warum versucht ihr den HERRN?
Als nun das Volk dort nach Wasser dürstete, da murrten sie gegen Mose und sprachen: Warum hast du uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns und unsere Kinder und unser Vieh vor Durst sterben zu lassen? Da schrie Mose zum HERRN und sprach: Was soll ich mit diesem Volk tun? Es fehlt nicht viel, und sie werden mich noch steinigen! (2.Mose 17,1-4 Schlachter)
Wieder einmal wird Mose vom Volk beschuldigt, er wolle sie töten, aber wie der Text zeigt, sind sie es, die ihn töten wollen. Geduldig hilft unser himmlischer Vater ihnen, indem Er Wasser aus einem Felsen in der Wüste sprudeln lässt, ein wunderschönes Symbol für Christus, die Quelle des lebendigen Wassers.
Aber ihr ständiger Mangel an Glauben hatte Folgen. Die Bibel sagt uns klar und deutlich:
Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; und wer eine Mauer einreißt, den wird eine Schlange beißen. (Prediger 10,8 Schlachter)
Ständiges Klagen, Murren und Beschuldigungen gegen Gott und Mose verursachten einen Riss in der Schutzmauer. Der Teufel erklärt, dass dieses Volk Gottes Schutz nicht möchte, und verlangt Zutritt. Genau wie wir in Psalm 78,49 lesen, wo Gott die bösen Engel loslässt, um ihr Tötungswerk zu verrichten, so erlaubt Gott nun den bösen Engeln, die Amalekiter zum Angriff gegen Israel aufzustacheln. Die Schlachter-Übersetzung stellt eine Verbindung zwischen den Klagen über Wassermangel und dem Angriff der Amalekiter her:
Da gab man dem Ort den Namen Massa und Meriba, wegen der Herausforderung der Kinder Israels, und weil sie den HERRN versucht und gesagt hatten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht? Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Rephidim. (2.Mose 17,7.8 Schlachter)
Das Wort da verbindet die beiden Ereignisse, da das eine die Folge des anderen ist. Weil sie in Frage stellten, ob der Herr unter ihnen war, musste Er naturgemäß entsprechend ihrem mangelnden Glauben zurücktreten.
Der Angriff der Amalekiter war brutal, feige und gnadenlos. Dieser Angriff war so offensiv, dass eine alternative Lesart von 2.Mose 17,16 lautet: „Die Hand von Amalek ist gegen den Thron Gottes“.
Vergesst nicht, was euch die Amalekiter angetan haben, als ihr aus Ägypten gekommen seid! Sie haben eure Erschöpfung ausgenutzt und euch von hinten überfallen. Ohne jede Ehrfurcht vor Gott haben sie die Schwachen am Ende eures Zuges getötet. (5.Mose 25,17.18 HFA)
Nichts kann die Leidenschaften eines Mannes so erregen, wie wenn die Schwachen und Wehrlosen seiner Familie oder seines Stammes angegriffen werden. Die Worte Jesu rufen uns jetzt zu, weil wir sie kennen: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“, aber was sollte Mose tun? Eben noch war er einer Steinigung entgangen, und nun wurde das Ende des Zuges angegriffen.
Es musste umgehend gehandelt werden. Keine Zeit, um in Ruhe zu beten! Die Gebete wurden gesprochen, während man die Entscheidungen traf. Als Mose sich wie ein General erhob und anfing, seine Truppen zu versammeln und Anführer für den Kampf zu bestimmen, gab es plötzlich keine Rebellion mehr; die Männer arbeiteten geordnet und harmonisch zusammen, um diesen kaltblütigen Angriff abzuwehren. Josephus schildert diesen wichtigen Umschwung in Israel:
Und mit diesen Worten ermutigte Mose die Menge, die daraufhin die Fürsten ihrer Stämme und ihre Häuptlinge, sowohl einzeln als auch gemeinsam, zusammenrief. Die jungen Männer beauftragte er, ihren Ältesten zu gehorchen, und die Ältesten, auf ihren Anführer zu hören. So waren die Menschen ermutigt im Geist und bereit, ihr Glück im Kampf zu versuchen, und hofften dadurch endlich von all ihren Leiden befreit zu werden. Sie wünschten sogar, dass Mose sie sofort gegen ihre Feinde führen sollte, ohne die geringste Verzögerung, damit keine Zurückhaltung ihre gegenwärtige Entschlossenheit behindern könnte.
Also sortierte Mose alle aus, die zum Krieg geeignet waren, in verschiedene Truppen und setzte Josua, den Sohn Nuns vom Stamm Ephraim, über sie, einen Mann von großem Mut und Geduld, um Mühen auf sich zu nehmen; von großen Fähigkeiten, um zu verstehen und angemessen zu sprechen; und sehr ernsthaft im Gottesdienst... Flavius Josephus' Jüdische Altertümer (Antiquitates Judaicae), Buch 3, Kapitel 16:3 (Übersetzung basierend auf Heinrich Clementz)
Wie wurde Mose plötzlich von einem Mann, den sie verdächtigten, sie töten zu wollen, zu einem Mann, von dem sie wollten, dass er sie im Kampf anführt? Wie werden feige und deprimierte Männer auf einmal „ermutigt im Geist“, indem sie im Krieg Sinn und Ruhm finden? Wie rätselhaft ist doch das menschliche Herz!
Und Mose sprach zu Josua: Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich auf der Spitze des Hügels stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand. (2.Mose 17,9 Schlachter)
Der Kriegsgott, den sie am Ufer des Roten Meeres anbeteten, segnete sie nun, indem er ihnen eine menschliche Version seiner selbst gab: Josua. Josua wurde der fleischgewordene Sohn Gottes, der Auserwählte, der Krieger, nach dem sie sich gesehnt hatten.
Was kann Gott in dieser Situation tun? Wenn Er sie völlig im Stich gelassen hätte, wären sie abgeschlachtet worden. Sie lehnten Seinen Geist ab und rebellierten gegen Ihn, so dass Gott nicht in der Lage war, ihre Feinde durch die Hornissen (2.Mose 23,28) zu vertreiben. An dieser Stelle ist unser achtes Werkzeug, die beiden Bündnisse, sehr wichtig. Der Hauptgrund, warum Amalek Israel angreifen konnte, war ihre Rebellion und ihr Murren. Sie bewiesen einen völligen Mangel an Glauben an Gott und hatten daher keine erlösende Bündnisbeziehung zu Gott. In diesem Kontext sind also Gottes Äußerungen ihnen gegenüber ein Spiegel ihres eigenen Denkens. Sie sind nicht bereit, irgendetwas anderes zu akzeptieren. Die Dinge, um die Gott sie bat, weigerten sie sich zu tun; deshalb spricht Er ihnen das aus, was sie denken, damit ihre Sünde überfließt, in der Hoffnung, sie durch überströmende Gnade in den ewigen Bund, auch Neuer Bund genannt, zu bringen.
Hier kommt es zu großen Missverständnissen, wenn wir das Alte Testament lesen. Wir nehmen an, dass die Worte, die Gott spricht, Seine eigenen Gedanken wiedergeben. Aber die Gedanken des Menschen sind nicht Gottes Gedanken, und der Mensch wehrt sich von Natur aus gegen Gottes Gedanken, so dass Gott gezwungen ist, mit dem Menschen in den Alten Bund einzutreten, mit ihm übereinzustimmen, um den Kontakt aufrechtzuerhalten und ihm seine eigenen Worte wiederzugeben, wodurch Er den Prozess der Sünde bis zu dem Punkt wachsen lässt, an dem sie ihm offenbart werden kann. Gott hilft dem Menschen, seinen eigenen Denkprozess zu durchschauen, damit er seine Sündhaftigkeit erkennen kann.
Wenn der Mensch sich seiner Sünde bewusstwird, dann wird ihm die Gnade gegeben, Buße zu tun und in den Neuen Bund einzutreten. Wenn man erst einmal diesen Vorgang der beiden Bündnisse verstanden hat, kann man das Alte Testament in Übereinstimmung mit dem Charakter Christi lesen.
Die Verwandlung Israels von einer ängstlichen, rebellischen, zweifelnden Bande in eine geordnete Armee, die ihre Feinde besiegt, war das, was sie sich wünschten. Das stellten sie sich als ihre Bestimmung vor. Gott hatte Abraham, Isaak und Jakob versprochen, dass ihre Nachkommen nicht ausgelöscht werden sollten, deshalb beschützte Gott sie und half ihnen – nicht, indem Er den Feind tötete, sondern indem Er die Israeliten beschützte und ihnen im Angesicht der Gefahr Mut gab, damit sie lernen würden, sich in Extremsituationen auf Gott zu verlassen. Dies würde ihre Beziehung stärken; ihr Vertrauen würde wachsen und ihre Angst abnehmen, und das würde ihnen eine Grundlage bieten, Ihn besser kennen zu lernen.
Indem Mose seine Hände erhob und dadurch Israel den Sieg ermöglichte, sollte ein rebellisches Volk ermutigt werden, Gott zu vertrauen. Die Amalekiter hatten Gott verlassen und konnten nicht mehr beschützt werden, aber wie bei den Plagen in Ägypten konnte Gott die Israeliten noch lehren in diesem Tal der Todesschatten. Gott wusste, dass ein Sieg Israels negative Folgen haben würde, aber das war das geringere der beiden Übel. Sie an diesem Punkt alle sterben zu lassen war keine Option.
Josephus beschreibt ausführlich, wie die Israeliten auf den errungenen Sieg reagierten:
So erlangten unsere Vorfahren einen besonders bedeutenden und rechtzeitigen Sieg; denn sie überwanden nicht nur diejenigen, die gegen sie kämpften, sondern versetzten auch die benachbarten Nationen in Schrecken und erlangten große und prächtige Vorteile, die sie durch ihre Mühen in diesem Kampf von ihren Feinden erhielten: Als sie das Lager des Feindes eingenommen hatten, erbeuteten sie reiche Beute, sowohl für die Öffentlichkeit als auch für ihre eigenen Familien, während sie bis dahin keinerlei Überfluss, nicht einmal an notwendiger Nahrung hatten.
Der oben erwähnte Kampf war nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die zukünftigen Zeitalter Anlass zu ihrem Wohlstand; denn sie versklavten nicht nur die Körper ihrer Feinde, sondern unterwarfen auch ihre Geister, und nach diesem Kampf wurden sie für alle, die um sie herum wohnten, furchterregend. Darüber hinaus erlangten sie eine riesige Menge Reichtum; denn eine große Menge Silber und Gold blieb im Lager des Feindes zurück; ebenso bronzene Gefäße, die sie in ihren Familien allgemein benutzten; viele Utensilien waren ebenfalls dort bestickt, sowohl solche, die gewebt waren, als auch solche, die Schmuckstücke ihrer Rüstung und andere Dinge darstellten, die für den Gebrauch in der Familie und die Ausstattung ihrer Räume dienten; sie erbeuteten auch die Beute ihres Viehs und alles, was dazu diente, Lager zu versorgen, wenn sie von einem Ort zum anderen zogen.
So schätzten sich die Hebräer nun selbst wegen ihres Mutes und beanspruchten großes Verdienst für ihre Tapferkeit; und sie gewöhnten sich ständig daran, sich anzustrengen, wodurch sie glaubten, dass jede Schwierigkeit überwunden werden könnte. Solche waren die Konsequenzen dieses Kampfes. Flavius Josephus' Jüdische Altertümer (Antiquitates Judaicae), Buch 3, Kapitel 16:4 (Übersetzung basierend auf Heinrich Clementz)
Man beachte die Worte: „Die Hebräer schätzten sich nun selbst für ihren Mut und beanspruchten großes Verdienst für ihre Tapferkeit.“ Die Frage ist, wem haben sie für den Sieg in der Schlacht gedankt? Als sie am Ufer des Roten Meeres standen, gaben sie alle Gott die Ehre. Aber in dieser Geschichte gibt es keinen Hinweis darauf, dass das Volk von Dankbarkeit erfüllt war, auch nicht mit dem Symbol der erhobenen Hände des Mose. Sie beanspruchten den Ruhm für sich selbst. Sie benutzten die Gnade Gottes, um sich in etwas zu verwandeln, das sie zu Tötungsmaschinen machen würde, die ganze Völker auslöschten, Männer, Frauen und Babys.
Es stimmt, dass Mose einen Altar baute und ihn „der Herr ist mein Kriegsbanner“ nannte ( 2.Mose 17,15). Mose war einer der wenigen, die Glauben hatten. Doch er hatte noch einiges über den Charakter Gottes zu lernen.
So opferte Mose Gott Danksagungsopfer und errichtete einen Altar, den er den 'Herrn, den Eroberer' nannte. Antiquties, Buch 3 Kapitel 16:5
Mose verstand Gott als einen Eroberer und Vernichter Seiner Feinde. Das ist durchaus verständlich, denn Christus, die vollständige Offenbarung von Gottes Charakter, war noch nicht in die Welt gekommen.
Am nächsten Tag entkleidete Mose die Leichen ihrer Feinde und sammelte die Rüstung derer, die geflohen waren, und belohnte diejenigen, die sich in der Aktion ausgezeichnet hatten. Er lobte auch Joshua, ihren General, sehr, der von der ganzen Armee wegen der großartigen Taten, die er vollbracht hatte, bestätigt wurde. Antiquties, Buch 3 Kapitel 16:5
Es wurden noch mehr Waffen gesammelt, und diejenigen, die sich im Kampf ausgezeichnet hatten, wurden belohnt. Ist das wirklich das, was Gott wollte? Wenn wir uns diese Geschichte im Lichte Jesu betrachten, müssen wir zu dem Schluss kommen, dass die Antwort „Nein“ lautet.
Das Traurigste an dieser Geschichte ist, dass der Sieg über die Amalekiter die Notwendigkeit der Buße für all ihre früheren Missetaten zunichte gemacht hat. Israel fand Versöhnung, indem es andere tötete, statt seine Sünden zu bekennen. In diesem dunkelsten Sinne wurden die Amalekiter zu einem Ersatz für Buße.
Die Amalekiter waren zwar physisch besiegt worden, aber Israel hatte sich selbst besiegt, weil es der Buße auswich, Sinn und Wert eher im Krieg als in seiner Beziehung zu Gott fand und lernte, sich auf sich selbst zu verlassen, indem es die Kriegsbeute eroberte. Sie kamen nicht als demütiges, sanftmütiges, dankbares Volk zum Berg Sinai, sondern sie kamen mit Tauschcoupons, um mit ihrem vermeintlichen Kriegergott einen Deal auszuhandeln.
Der Bund, den Gott mit Israel schließen wollte, war ein völlig anderer als der, den sie mit Ihm schließen wollten. Sie wollten einen Bund mit einem Kriegsgott, der ihnen im Kampf beistehen würde, während Er sie mit Seinem Geist des Friedens erfüllen wollte. Er versprach, sie in das Land Kanaan zu führen. Hätten sie zugelassen, dass Sein Geist ihre Herzen erfüllt, hätten sie Kanaan auf dieselbe Weise gereinigt, wie Jesus den Tempel gereinigt hat: Diejenigen, die sich an ihrem Götzendienst festklammerten, wären durch ihre Furcht vertrieben worden. Sie hätten Kanaan eingenommen, ohne auch nur einen einzigen Menschen töten zu müssen, und somit die Worte Jesu bestätigt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn Mein Reich von dieser Welt wäre, so würden Meine Diener kämpfen ...“ (Johannes 18,36) Aber den Israeliten fehlte der Glaube, um ein „Reich, das nicht von dieser Welt ist“, zu erkennen, also kämpften sie, um ein Reich „von dieser Welt“ zu errichten.
Wenn wir das Alte Testament außerhalb von Jesu Charakter lesen, sehen die Israeliten siegreich und gerechtfertigt aus. Der Außenseiter besiegt den Angreifer trotz aller Widrigkeiten. Unser Gerechtigkeitssinn will die Israeliten gegen ihre Feinde unterstützen, die sie grundlos angegriffen haben. Gottes Beistand scheint die Vorstellung zu untermauern, dass Gott wollte, dass sie die Amalekiter töten.
Doch wenn wir in den Spiegel des Neuen Bundes schauen und diese Geschichte mit dem Charakter Jesu vergleichen, erkennen wir, wie die menschliche Natur auf ihren Instinkt vertraut und die Gnade Gottes dazu benutzt, ihre Identität als Krieger zu stärken, während sie den Geist von der notwendigen Buße ablenkt.
Das Wertvolle, an das man sich erinnern sollte, ist, dass Gott zusammen mit Israel durch ihr falsches Verständnis im Alten Bund ging. Er half ihnen, innerhalb des Rahmens, in dem sie wirken wollten, Glauben zu entwickeln. Er hat sie nicht im Stich gelassen. Israel wollte einen Gott des Krieges anbeten. Es erfordert Glauben, in die Schlacht zu ziehen und darauf zu vertrauen, dass Gott ihnen helfen würde, einen viel mächtigeren Feind zu besiegen. Gott holte sie dort ab, wo sie waren.
Ein anderer Grund, warum wir wissen, dass Gott nicht wollte, dass Israel das Land Kanaan durch Krieg einnahm, ist, dass außer Kaleb und Josua keiner von ihnen das verheißene Land betrat. Gott hatte ihnen gesagt, dass Er sie in das Land Kanaan führen wollte. Als sie Ägypten verließen hatte Er ihnen gezeigt, dass ihre Feinde ohne Waffen besiegt werden konnten. Aber sie wollten nach ihren eigenen Regeln spielen, und deshalb kam keiner von ihnen in das verheißene Land.
Denn einige lehnten sich auf, als sie es hörten, aber nicht alle, die durch Mose aus Ägypten ausgezogen waren. Über wen war Er aber 40 Jahre lang zornig? Waren es nicht die, welche gesündigt hatten, deren Leiber in der Wüste fielen? Welchen schwor Er aber, dass sie nicht in Seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die sich weigerten zu glauben? Und wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen des Unglaubens. (Hebräer 3,16-19 Schlachter)
Einen Text müssen wir in dieser Geschichte noch ansprechen:
Da sprach der HERR zu Mose: Schreibe das zum Gedenken in ein Buch und präge es den Ohren Josuas ein: Ich will das Andenken Amaleks ganz und gar austilgen unter dem Himmel! (2.Mose 17,14 Schlachter)
Josephus beschreibt das Ereignis folgendermaßen:
Er (Mose) sagte auch voraus, dass die Amalekiter vollständig vernichtet werden sollten, und dass in Zukunft keiner von ihnen übrig bleiben sollte, weil sie gegen die Hebräer gekämpft hatten, und dies, als sie in der Wüste und in ihrer Bedrängnis waren. Antiquities, Buch 3 Kapitel 16:5
Wer wollte, dass die Amalekiter vollständig vernichtet werden? War es Gott oder war es Mose? Moses' Motivation ist klar: Er war ein Mensch, der Vergeltung wollte. Gott dieselbe Motivation zuzuschreiben wird angesichts der Offenbarung von Jesus Christus, der Seine Feinde liebt, sehr schwierig.
Wir erinnern uns wieder an Gottes Wort an Adam, als Er sagte: „Der Mensch ist geworden wie einer von uns“. Gott sprach Adams Gedanken zu ihm zurück, denn Adam agierte im Kontext des Alten Bundes. So ist es auch hier. Gott spricht die Gedanken von Mose zu ihm zurück, weil Mose keinen anderen Kontext als die Ausrottung der Amalekiter erkannte oder verstand.
Wenn Gott wollte, dass das Andenken an Amalek ganz und gar ausgetilgt werden soll unter dem Himmel, warum dann ein Gedenken davon aufschreiben? Warum steht das überhaupt in der Bibel? Wird dadurch nicht das Andenken an die Amalekiter bewahrt? Weiß nicht die ganze Welt, die die Bücher Mose gelesen hat, von den Amalekitern?
Die Frage, die ganz automatisch aufkommt, ist: Warum tut Gott das? Warum spricht Gott Worte, die eigentlich die Gedanken von Mose sind? Unsere natürliche Reaktion ist: „Das macht überhaupt keinen Sinn! Es kommt mir so vor, als würdest du die Heilige Schrift verdrehen!“ Aber anzunehmen, dass Gott selbst das gesagt hat, hieße anzunehmen, dass Gott an Völkermord glaubt und dass Er Seinen Nachfolgern befiehlt, Babys mit Schwertern zu Tode zu hacken. Das ist die Schlussfolgerung. Wenn du damit kein Problem hast, dann hast du ein ernstes Problem.
Der Charakter des Evangeliums offenbart nichts von Völkermord. Er lässt Sein Leben für Seine Feinde. Die menschliche Natur will damit nichts zu tun haben; sie würde lieber den Völkermord akzeptieren. Aber was macht der Mensch mit dieser völlig grotesken und entwürdigenden Eigenschaft in sich selbst? Er projiziert sie auf Gott und macht Ihn zum Urheber dieser Eigenschaft. Das ist die Bedeutung von 2.Mose 17,14. Die Heilige Schrift fängt die menschliche Kunst der Projektion ein, die in diesem Fall Völkermord ist.
Ich biete dir diese Werkzeuge an. Ich hoffe, dein Gewissen ist sensibel genug, um nach einer Alternative für den Glauben zu suchen, dass Gott unschuldige Babys wie Ungeziefer tötet, das unter Stahlkappenstiefeln zerquetscht wird. Wenn ich auf Jesus schaue, sehe ich ein Licht, das das Alte Testament erhellt und mir Mut macht, tiefer zu hinterfragen; und ich staune, wie Gott es schafft, mit Seinen bösen Kindern umzugehen, deren Gedanken nicht die Seinen sind.
Wir werden die weiteren Kapitel dieses Buches nach und nach veröffentlichen, sobald sie fertig übersetzt sind.
Das englische Original: Mirror Principle
Anmerkung:
Der Autor Adrian Ebens hat in seinem neuen Buch „Das Spiegelprinzip“ (Mirror Principle) vorwiegend die englische Bibelübersetzung „New Living Translation“ benutzt. Um dem in unserer deutschen Übersetzung zu entsprechen, haben wir vorwiegend aus den deutschen Bibelübersetzungen „Hoffnung für Alle“ und aus der „Gute Nachricht Bibel 2018“ zitiert, und auch einige andere Bibelübersetzungen benutzt. Die jeweils benutzte Version ist immer hinter der Bibelvers-Angabe angeführt.
Abkürzungen:
HFA – Hoffnung für Alle
GN – Gute Nachricht Bibel 2018
Schlachter – Schlachter 2000