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Das Spiegelprinzip - Kapitel 35 - Leben von einem jeden Wort Gottes

veröffentlicht Jan 10, 2024 von Adrian Ebens in Der Charakter Gottes
Übersetzt von Franziska Bunkus, editiert von Jutta Deichsel
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Kapitel 35 - Leben von einem jeden Wort Gottes

Nachdem wir nun eine ganze Reihe von Geschichten aus den Büchern Mose behandelt haben, ist es wichtig, Aspekte des Spiegelprinzips zu verdeutlichen, die die Integrität der gesamten Bibel als inspiriertes Wort Gottes sicherstellen.

Eines der schwierigsten Dinge für Menschen, die mit dem Spiegelprinzip in Berührung kommen, ist, dass sie oft schnell das Gefühl entwickeln, dass die Bibel nicht mehr das meint, was sie sagt. Leute sagen Dinge wie: „Wenn in der Bibel steht, dass Gott Feuer vom Himmel schickt, dann ist das auch so gemeint!“ Oftmals reagieren sie feindselig auf den Gedanken, dass sie die Bibel vielleicht nicht richtig lesen, obwohl sie ihnen sehr eindeutig zu sein scheint.

Nehmen wir zum Beispiel das Thema „Gericht“. Die Bibel hat darüber viel zu sagen.

Aber der HERR thront auf ewig; Er hat Seinen Thron aufgestellt zum Gericht. (Psalm 9,8 Schlachter)

Ja, unser Gott kommt, Er wird nicht länger schweigen. Ein verheerendes Feuer lodert vor Ihm her, um Ihn tobt ein schwerer Sturm. Himmel und Erde ruft Er zu Zeugen, denn über Sein Volk hält Er Gericht. (Psalm 50,3.4 HFA)

Denn Gott wird jedes Werk vor ein Gericht bringen, samt allem Verborgenen, es sei gut oder böse. (Prediger 12,14 Schlachter)

Doch dann lesen wir, dass Jesus sagt:

Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat Er dem Sohn übergeben, … (Johannes 5,22 Schlachter)

Ihr richtet [über Mich] nach dem Fleisch; Ich aber richte niemanden. (Johannes 8,15 Schlachter)

Wie passen diese Texte zusammen? Wenn wir die Psalmen oder Predigertexte lesen, scheint es eindeutig, dass Gott richtet, aber Jesus sagt, dass weder Er noch Sein Vater in verurteilender Weise richten. Es stimmt, dass sie gerecht richten, dass sie beschließen, Barmherzigkeit zu erweisen und zu retten, aber sie verurteilen niemals einen Menschen.

Manche Leute versuchen, diesen Konflikt zu lösen, indem sie behaupten, dass die Propheten, die das Alte Testament geschrieben haben, die Wahrheit nicht oder nur begrenzt verstanden. Die Gefahr dabei ist, dass wir anfangen, die Bibel in inspirierte und nicht inspirierte Abschnitte zu unterteilen. Die Bibel besagt jedoch eindeutig, dass die gesamte Schrift inspiriert ist.

Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. (2.Timotheus 3,16 HFA)

Jesus fügt hinzu:

Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!« (Matthäus 4,4 Schlachter)

Jesus antwortete: In eurem eigenen Gesetz heißt es doch: ›Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter.‹ Und was in den Heiligen Schriften steht, ist unumstößlich, das wissen wir. Gott nannte also die, an die Er Sein Wort richtete, Götter. (Johannes 10,34.35 GN)

Wenn wir wissen wollen, was die Bibel lehrt, müssen wir alles berücksichtigen, was darin geschrieben steht. Wir können keinen Teil davon ignorieren. Wenn Menschen den Text lesen, dass Gott jeden richten wird, vergessen oder ignorieren sie oft die Worte Jesu, die besagen, dass Gott nicht richtet. Sie finden Einklang, indem sie einfach Teile der Bibel aus ihrem Bewusstsein streichen.

Andererseits sind diejenigen, die beweisen wollen, dass Gott und Sein Sohn nicht richten, versucht, die biblischen Autoren, die über das Gericht geschrieben haben, als Menschen darzustellen, denen es an Wissen oder Verständnis für die Wahrheit fehlte. Doch das lässt Zweifel an der Bibel aufkommen und bringt den Menschen in Gefahr, wenn er sich auf solche Vorstellungen einlässt.

Es ist so weise von unserem Vater, die Bibel auf diese Weise zu schreiben, weil wir in jeder Geschichte der Bibel aufgefordert werden, zwischen Christus und Barabbas zu wählen. Das Kreuz offenbart unseren schwerfälligen Sinnen das Leid, das Gott und Sein Sohn seit dem Einzug der Sünde ertragen haben. Alle Verurteilung, Gewalt und Mord kommen von Satan und den Menschen. Christus vergibt Seinen Mördern ihre Bösartigkeit. Das ist die Realität jeder gewaltvollen Geschichte in der Bibel. Jedes Mal, wenn jemand verletzt oder getötet wird, wird das Kreuz aufgerichtet. Satan stiftet zur Gewalt an, und Christus leidet unter dem Schmerz der Trennung und des Verlustes.

Unser Vater zwingt uns nicht, an Ihn zu glauben. Er ist vertraut mit uns und erkennt (richtet) die Gedanken und Gesinnungen unseres Herzens dadurch, wie Er die Bibel inspiriert hat. Wir sind diejenigen, die entscheiden, was wir glauben wollen. Christus und Barabbas stehen bei jeder gewalttätigen Situation in der Bibel Seite an Seite. Es muss so sein. Unser natürliches Herz greift die Bilder von Gott auf, wo Er zu verurteilen, zu töten und zu zerstören scheint, während Jesus uns mit Seiner sanften Stimme dazu aufruft, auf Ihn, das Licht der Welt, zu schauen und für eine Lösung zu beten, ohne etwas aus der Schrift zu entfernen.

Denen, die geduldig ausharren und Weisheit vom Vater suchen, winkt das Spiegelprinzip zu. Wenn die Schreiber der Bibel über Gott in einer Weise geschrieben haben, die nicht der Offenbarung Jesu Christi entspricht, dann sehen wir unser eigenes Gesicht in einem Spiegel. Die Bibel gibt uns die Diagnose für unser Problem. Das menschliche Herz ist so trügerisch, dass es ohne die Hilfe des Geistes Gottes niemals eine Zurechtweisung annehmen kann. Deshalb offenbart Gott unsere Diagnose, indem Er zuließ, dass die Bibel in einer Weise geschrieben wurde, die offenbart, was wir von Ihm denken.

Das hast du getan, und Ich habe geschwiegen; da meintest du, Ich sei gleich wie du. Aber Ich will dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen! (Psalm 50,21 Schlachter)

Wir werden zurechtgewiesen, wenn wir in das Gesicht von Jesus Christus schauen. Dann erkennen wir, dass Gott nicht wie wir ist. Das Werk der Erlösung besteht darin, uns wieder in eine uneingeschränkte Beziehung zu Gott zu bringen. Zuerst müssen wir unseren schrecklichen Zustand erkennen, wir müssen anfangen, uns selbst im Spiegel von Gottes Wort zu sehen. Wenn wir dann auf die wunderbare Person Jesu schauen, werden wir der Sünde, der Gerechtigkeit und des Gerichts überführt (Johannes 16,8). Die Bibel offenbart sowohl unsere sündige Natur als auch Gottes vollkommenen Charakter. Aber der Charakter Jesu ist der Schlüssel, der uns verrät, welcher Teil des Spiegels uns gezeigt wird. Sein Charakter nimmt die Decke von unseren Augen, sodass die Herrlichkeit des Herrn zum Vorschein kommt (2.Korinther 3,14).

Wenn die Bibel Gott scheinbar als verbrennend, zerstörend und Völker vernichtend darstellt, wird unsere menschliche Natur offenbart, denn diese Dinge entsprechen nicht der Person Jesu. Wenn diese Dinge nicht in der Bibel stünden, könnten wir nicht wirklich das Ausmaß unserer Verderbtheit begreifen. Wir können sie nicht entfernen; sie müssen als wichtiges Diagnoseinstrument in der Heiligen Schrift bleiben.

Wir brauchen also keine Teile der Bibel zu verwerfen. Wir können jeden Teil der Bibel ohne Bedenken annehmen. Wie schön ist es, einen klaren Weg zu haben, um den liebevollen Jesus mit dem in Einklang zu bringen, was wir bisher als zornigen, grimmigen Gott kannten. Alles wird aufgelöst, wenn wir das Werk des Evangeliums verstehen, das unsere wahre Natur entlarvt und sie dem Charakter Gottes gegenüberstellt. Dann wird uns die Gnade zuteil, den alten Menschen abzulegen und eine neue Kreatur in Christus zu werden. Gott segne Dich, Herr Jesus, dass Du uns den Vater gezeigt hast! Du bist die Tür zum ewigen Leben.

 

 

Wir werden die weiteren Kapitel dieses Buches nach und nach veröffentlichen, sobald sie fertig übersetzt sind. Alle Kapitel findest du hier.

Das englische Original: Mirror Principle

Anmerkung: 

Der Autor Adrian Ebens hat in seinem neuen Buch „Das Spiegelprinzip“ (Mirror Principle) vorwiegend die englische Bibelübersetzung „New Living Translation“ benutzt. Um dem in unserer deutschen Übersetzung zu entsprechen, haben wir vorwiegend aus den deutschen Bibelübersetzungen „Hoffnung für Alle“ und aus der „Gute Nachricht Bibel 2018“ zitiert, und auch einige andere Bibelübersetzungen benutzt. Die jeweils benutzte Version ist immer hinter der Bibelvers-Angabe angeführt.

Abkürzungen:

HFA – Hoffnung für Alle

GN – Gute Nachricht Bibel 2018

Schlachter – Schlachter 2000