Maranatha Media: German

Die gegenwärtigen Verwundungen und Schmerzen von Christus

veröffentlicht Okt 28, 2015 von Adrian Ebens in Gott liebt Dich
Übersetzt von Franziska Bunkus, Jutta Deichsel
2,028 Treffer

(English)

Download als PDF

Oftmals, wenn ich in der Vergangenheit die Leiden Christ am Kreuz betrachtete und mein Herz vor Kummer gebrochen war für Ihn, der so viel für uns gelitten hat; fand ich Trost in dem Gedanken, dass Christus jetzt im Himmel sicher ist und nicht länger der grausamen Folter ausgesetzt ist, die Er litt, während Er hier auf Erden war.

Die Bibel spricht eindeutig vom einmaligen Tod Christi für die Reinigung unserer Sünden.

Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz; und ohne Blut vergießen geschieht keine Vergebung.  So mußten nun der himmlischen Dinge Vorbilder mit solchem gereinigt werden; aber sie selbst, die himmlischen, müssen bessere Opfer haben, denn jene waren.  Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, so mit Händen gemacht ist (welches ist ein Gegenbild des wahrhaftigen), sondern in den Himmel selbst, nun zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns;  auch nicht, daß er sich oftmals opfere, gleichwie der Hohepriester geht alle Jahre in das Heilige mit fremden Blut;  sonst hätte er oft müssen leiden von Anfang der Welt her. Nun aber, am Ende der Welt, ist er einmal erschienen, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben.  Und wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht: also ist auch Christus einmal geopfert, wegzunehmen vieler Sünden; zum andernmal wird er ohne Sünde erscheinen denen, die auf ihn warten, zur Seligkeit. (Hebräer 9,22-28)

Die Bibel sagt, dass Christus nur einmal geopfert wurde, um Sein Blut für uns zu vergießen. Dies widerspricht eindeutig der römisch-katholischen Lehre von der Transsubstantiation (Wesensverwandlung), wo Blut und Leib Christi Tausende Mal am Tag auf der ganzen Welt in der katholischen Messe geopfert werden. Christi körperliche Leiden und Sein Tod fanden nur einmal im Fleisch statt. Weil der Tod Christi einmal am Kreuz stattfand, ist das Wort Kreuz direkt mit dem Leiden und Sterben Christi verknüpft. Wenn wir vom Kreuz sprechen, werden unsere Gedanken zu der wunderbaren Offenbarung Gottes im Tod Seines Sohnes gezogen.

Es gibt eine kritische Frage, die wir in Bezug auf die Leiden am Kreuz stellen müssen. Waren es die Nägel und Peitschenhiebe, die die Todesangst Christi am Kreuz verursacht haben? Waren es die Schläge und das Ausreißen Seines Bartes, was Ihm so große Qualen bereitete?

Es waren nicht die Pein und die Schmach des Kreuzes, die seine unnennbaren seelischen Qualen verursachten. Christus war der Fürst der Leidenden; aber sein Schmerz entstand aus dem Bewusstsein von der Bösartigkeit der Sünde, aus dem Wissen, dass durch den Umgang mit dem Bösen die Menschen blind werden gegen dessen Abscheulichkeit. Christus sah, wie tief das Böse in den Menschenherzen verwurzelt ist und wie wenige bereit sind, sich von dieser teuflischen Macht loszureißen. Er wusste, dass die Menschheit ohne Gottes Hilfe verderben müsste, und er sah zahllose Menschen umkommen, obwohl sie ausreichende Hilfe hätten haben können.“ {LJ 753}

Die Qual des Kreuzes war für Christus das Empfinden der Bösartigkeit der Sünde; die Fähigkeit der Sünde, das Herz der Menschen zu versklaven, zu verhärten und es zu zerstören. Sein großer Schmerz war das Gefühl, innerhalb der Reichweite der Verlorenen zu sein und dennoch würden sich die meisten weigern, sich retten zu lassen.

Die entscheidende Frage, die wir uns stellen müssen, ist diese. War die unaussprechliche Qual der Leiden Christi wegen der Bösartigkeit der Sünde und dem Schicksal der Sünder auf jene Zeit am materiellen Holzkreuz begrenzt? Fühlt Christus diesen Schmerz nicht auch gerade jetzt?

... wo sie abfallen, wiederum zu erneuern zur Buße, als die sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und für Spott halten. (Hebr. 6,6)

Schicksalsverbunden musste er die Last unserer Schuld und unseres Elends mit uns tragen. Der Sündlose musste die ganze Schmach der Sünde fühlen. Der Friedfertige musste inmitten von Zank und Streit leben; die Wahrheit musste bei der Falschheit, die Reinheit bei dem Laster wohnen. Jede Sünde, jeder Missklang, jedes verderbliche Verlangen, das die Übertretung mit sich brachte, quälte ihn. Der Heiland musste seinen Weg allein wandeln; allein musste er die schwere Last tragen. Auf ihm ruhte die Erlösung der Welt, obwohl er seiner göttlichen Herrlichkeit entkleidet war und die schwache menschliche Natur angenommen hatte. Er sah und empfand alles und blieb doch seiner Aufgabe treu. Von ihm hing das Heil des gefallenen Menschengeschlechts ab, und er streckte die Hand aus, um die allmächtige Liebe Gottes zu ergreifen.“ {LJ 94}

Durch jede Sünde wird Jesus aufs neue verwundet.Wenn wir auf ihn blicken, den wir „durchbohrt haben“, trauern wir über die Sünde, die Qual über ihn gebracht hat. Ein solches Leidtragen wird dazu führen, der Sünde zu entsagen.“ {LJ 289}

Christus spürt den Schmerz eines jeden, der leidet. Wenn böse Geister den menschlichen Leib peinigen, dann fühlt Jesus den Fluch; wenn Fieber die Lebenskraft aufzehrt, empfindet er die Qual.“ {LJ 827}

Ist es möglich, die Leiden Christi zu verstehen? Ist es möglich, Seine Seelenqual zu ermessen - gerade jetzt? Wenn Christus auf den jungen Mann blickt, der von Alkohol oder Drogen versklavt ist und sich nach ihm ausstreckt mit dem ernstlichen Wunsch, ihm zu helfen, und der junge Mann wendet sich von Ihm ab und klammert sich lieber an seine Selbstzerstörung. Können wir unseren Heiland nicht sehen, ergriffen von Trauer, wünschend und sich danach sehnend, diesen jungen Mann zu retten und dennoch wird Er zurückgewiesen. Christus sendet Seinen Geist zu der jungen Frau, die, durch weltliche Musik und Filme versklavt, ihren Geist mit Selbstsucht und Bosheit füllt, aber Er wird abgewiesen. Wie damals wird Sein Bart ausgerissen und Er wird vertrieben von der Seele, damit sie fortfahren kann, sich selbst zu zerstören. Der Geist Christi versucht sanft die Herzen der Männer zu bewegen, wie sie in der Kneipe sitzen, vom Alkohol versklavt, und sich auf einem großen Bildschirm anschauen, wie Männer sich gegenseitig zerschmettern, und ihre Herzen werden verhärtet. Er fleht sie an, sich von ihrer Selbstsucht abzuwenden, zu ihren Familien zu gehen, für sie zu sorgen und ihr Geld für bessere Dinge auszugeben. Doch die Männer bestellen ein weiteres Getränk, erzählen einen neuen Witz und brüllen vor Lachen, und Christus wird wieder geschlagen, getreten und aus den Seelen der Menschen vertrieben.

Wissen wir, wie es sich anfühlt, weggeschoben zu werden, in die Gosse getreten und angespuckt zu werden? Würden wir uns weiterhin dieser Art von Behandlung unterziehen? Jedes Mal, wenn wir versuchen, andere Menschen zu erreichen, werden wir gedemütigt und mit großem Leid erfüllt. Wie kann Christus das weiterhin für Männer und Frauen tun? Tag und Nacht streckt Er sich nach ihnen aus, ruft sie, bittet sie und wird wieder und wieder zurückgewiesen. In der geistigen Welt wird Er geschlagen, ausgepeitscht und getreten, eine Dornenkrone wird auf Sein Haupt gesetzt und Er wird mit Stöcken geprügelt, verhöhnt und verspottet. Sein Name wird im Scherz und  Gelächter ausgesprochen und leise beugt Er sich diesem demütigendem Spektakel. Wie kann Er das ertragen?

Er verleugnet sich selbst. Das ist die Realität des Kreuzes.

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. (Matt.16,24)

Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert. (Matt.10,38)

Beachte sorgfältig, dass Christus die Erfahrung des Kreuzes weder auf Sich Selbst, noch auf ein einzelnes Ereignis begrenzt. Die körperlichen Leiden Christi, einmalig, waren eine barmherzige Demonstration dessen, was Christus jeden Tag und jede Nacht erfährt. Fortwährend wird Er zurückgewiesen, geschlagen und gedemütigt.

Indem er diese Tatsache erfasste, schrieb Jesaja, der Evangeliumsprophet, von den Leiden Christi 700 Jahre, bevor Christus tatsächlich auf die Erde kam und sprach über sie als eine gegenwärtige und vergangene Realität seiner Zeit.

Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.  Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. (Jesaja 53,3-4)

700 v. Chr. war Er ein Mann voller Schmerzen und Krankheit. Als man das Angesicht vor Ihm verbarg und sich von Ihm abwandte in Abneigung, Wut und Angst, wurde Christus in Seinem Geist verwundet und gequält. Wie lange hat Christus diese Erfahrung durchlitten?

Wer sie ängstete, der ängstete ihn auch; und der Engel seines Angesichts half ihnen. Er erlöste sie, darum daß er sie liebte und ihrer schonte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her. (Jesaja 63,9)

Christus trug die Menschheit allezeit von alters her. Er wurde verwundet seit den Tagen Adams. Als Christus sah, wie Adam und Eva von der Frucht aßen und sich entschieden, Seinen Geist von ihnen zu vertreiben, wurde Er verwundet und Sein Herz zerschlagen. Deshalb sagt uns die Bibel:

Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes, das erwürgt ist, von Anfang der Welt. (Offb 13,8)

Das Wort erwürgt bedeutet geschlachtet. Das Herz Christi wurde geschlachtet von einem Holocaust ungeheuren Ausmaßes seit der Grundlegung der Welt. Diese Tatsache, die der materiellen Welt nicht sichtbar war, wurde vor 2000 Jahren barmherzig offenbart, damit alle verstehen, was Christus durchlebte und bis zum heutigen Tag durchlebt.Wir wissen, dass das Gesetz Gottes nach der Schöpfung lange Zeit nicht physikalisch niedergeschrieben war, und doch wissen wir, dass es das Gesetz Gottes gab. So existierte auch der Same des Kreuzes Christi seit Erschaffung der Welt und wurde physikalisch vor 2000 Jahren offenbart. Die Qual des leidenden Lammes, das von Adam und seiner Familie im Garten geopfert wurde, wies nicht nur voraus auf den physischen Schmerz und den Tod von Christus 4000 Jahre später, sondern deutete auch auf die unmittelbaren Leiden Christi direkt dort im Garten.

Fangen wir an, die Tiefe, die Breite, die Höhe und die Länge des Kreuzes wertzuschätzen? Haben wir damit begonnen, die Ungeheuerlichkeit der Leiden Christi für uns zu verstehen? Können wir die Tiefe der Worte von Paulus begreifen, als er schrieb:

Ich bin aber durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ich Gott lebe; ich bin mit Christo gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben. (Galater 2,19-20)

Wie konnte Paulus sagen, dass er mit Christus gekreuzigt war, mindestens 20 Jahre, nachdem es physikalisch geschehen war? Es ist, weil Paulus in die Gemeinschaft der Leiden Christi mit eintrat.

... zu erkennen ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, daß ich seinem Tode ähnlich werde. (Phil 3,10)

Wenn Christus in uns wohnt, fühlen wir, was Er für die Verlorenen fühlt, wir spüren Seinen Geist, Sein Herz und Seine Leiden, und wir werden getragen von Seiner Selbstverleugnung, die motiviert ist von Seiner wunderbaren selbstlosen Agapeliebe.

Aber beachte etwas noch Tieferes in den Worten der Inspiration:

Es waren nicht die Pein und die Schmach des Kreuzes, die seine unnennbaren seelischen Qualen verursachten. Christus war der Fürst* der Leidenden.“{LJ 753} *englisch: Prinz

Wenn Christus der Prinz oder der Fürst der Leidenden ist, wer ist dann der König der Leidenden, der sich vollständig verleugnet hat und unvorstellbar gelitten hat in der Hingabe Seines Sohnes?

Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.(Joh 3,16)

Jesus versichert seinen Jüngern, daß Gott ihre Bedürfnisse und Schwächen mitfühlt, daß kein Seufzer ausgestoßen, kein Schmerz empfunden wird, kein Kummer die Seele bedrückt, ohne daß sein Vaterherz dadurch berührt wird.“{LJ 347}

Die Leiden Christi sind ein Ausdruck des großen Leidens, das seinen Ursprung im Herzen Gottes findet. Ich muss zugeben, ich bin von Kummer überwältigt, wenn ich an unseren kostbaren Vater denke. Wenn ich an all Seine Leiden für eine Welt denke, die Ihn verachtet, dann spüre ich ein tiefes Gefühl der Bewunderung und Liebe für Ihn. Die Liebe Gottes bezwingt mich und ich ergebe mich völlig Ihrer magnetischen Kraft; der Macht der wahren Liebe.

Ich bete, dass du sehen kannst, wie das Kreuz die Herzen der Menschen verändert; eine Offenbarung der Selbstlosigkeit und der andauernden Annäherung an jeden Mann und jede Frau. Eine tägliche Abfuhr und Demütigung, und doch verleugnen sich Vater und Sohn selbst, ertragen die Schande und hören nicht auf damit, uns zu sich zu ziehen, um uns zu bitten und sich nach uns auszustrecken bis zur allerletzten Möglichkeit.

Wenn wir verstehen, dass jede Sünde unserem Herrn Jesus so viel Leid verursacht, werden wir uns zu Ihm wenden und Seine selbstlose Liebe ergreifen, und wenn wir dann gedemütigt und verleumdet werden, dann werden wir Seinen Geist offenbaren, der nicht zurück schlägt, der nicht in Selbstmitleid verfällt und sich nicht entrüstet und frustriert abwendet.

Wenn ich das Kreuz in diesem Licht anschaue, fühle ich meinem sündigen Zustand. In meinem Geist beginnt sich das Ausmaß meines Problems mit meinem eigenen Ich zu offenbaren. Der Glanz Seiner Selbstverleugnung strahlt Sein helles Licht in meinen selbstsüchtigen Zustand und mein Wille bewegt sich hin zu einer Entscheidung, mich zu verändern. Ich wünsche mir, so wie mein Heiland zu sein; ich möchte frei werden von Selbstmitleid und Selbstschutz; ich wünsche mir, so zu lieben, wie Er liebt; und in Anerkennung Seines einmaligen Blutvergießens, klammere ich mich an die Gewissheit, dass meine Sünden vergeben sind und dass ich Seinen Geist empfangen habe. Halleluja!

So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. (Römer 8,1)

Übersetzung: Franziska Bunkus, Jutta Deichsel