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Die Rückkehr des Elia - Kapitel 15 - Die trinitarische Grundannahme anwenden

veröffentlicht Jan 25, 2019 von Adrian Ebens in Die Rückkehr des Elia
Übersetzt von F. Bunkus, S. Kronke, J. Deichsel
1,096 Treffer

Das deutsche Übersetzerteam ist dabei, das Buch "The Return of Elijah" - Die Rückkehr des Elia von Bruder Adrian Ebens zu übersetzen. Dies wird ein längerer Prozess sein, deshalb werden wir die einzelnen Kapitel als Artikel veröffentlichen, bis das ganze Buch fertig ist. Seid gesegnet beim Lesen!

Der Hauptteil dieses Buches wurde von Bruder Adrian Ebens in nur zwei Wochen im Juli 2007 geschrieben. Wir veröffentlichen hier die revidierte Version von 2019.

 

 

Kapitel 15. Die trinitarische Grundannahme anwenden

Hier ist noch einmal unsere Grundannahme und die zugrundeliegende Hypothese:

Grundannahme: Die Gottheit besteht aus drei Personen.

Verborgene/zugrundeliegende Hypothese: Göttliche Positionen werden nur Wesen von höchster innewohnender Macht zugeschrieben.

Lasst uns diese Grundannahme auf die problematischen Abschnitte der Schrift anwenden.

Höre Israel: Jahwe, unser Gott, ist ein einziger Jahwe! 5.Mose 6,4 (Elberfelder)

Weil wir schon allem Anschein nach unsere Grundannahme bewiesen haben, dass es drei Personen in der Gottheit gibt, möchte ich, basierend auf der Grundannahme, Folgendes vorschlagen: Jahwe (Einzahl), unser Gott (Mehrzahl), ist ein einziger (Einzahl) Jahwe. Die Mehrzahl weist auf die Dreieinigkeit hin und das Wort für Einziger „Echad“ ist dasselbe Wort, das für Adam und Eva als ein Fleisch verwendet wurde. So deutet der Text an, dass es drei Wesen gibt, die eins sind in Absicht und Verbundenheit.

Der HERR besaß mich am Anfang seines Weges, ehe er etwas machte, vor aller Zeit. Ich war eingesetzt von Ewigkeit her, vor dem Anfang, vor den Ursprüngen der Erde. Als noch keine Fluten waren, wurde ich geboren, als die wasserreichen Quellen noch nicht flossen. Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Als er die Erde noch nicht gemacht hatte und die Fluren, die ganze Summe des Erdenstaubes, als er den Himmel gründete, war ich dabei; als er einen Kreis abmaß auf der Oberfläche der Meerestiefe, als er die Wolken droben befestigte und Festigkeit gab den Quellen der Meerestiefe; als er dem Meer seine Schranke setzte, damit die Wasser seinen Befehl nicht überschritten, als er den Grund der Erde legte, da war ich Werkmeister bei ihm, war Tag für Tag seine Wonne und freute mich vor seinem Angesicht allezeit; Sprüche 8,22-30

Dieser Abschnitt bezieht sich auf die Weisheit (Sprüche 8,1). Einige kombinieren diesen Abschnitt mit 1.Korinther 1,24.30, wo Paulus Christus als die Weisheit bezeichnet. Basierend auf unserer Grundannahme, dass es drei Personen der Gottheit gibt, würde die Anwendung dieser Passage auf Christus Ihn geringer als den Vater erscheinen lassen. Also muss dieser Abschnitt auf die einfache Personifizierung der Weisheit begrenzt sein.

Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3,16

Das Wort eingeboren (gebären, zeugen) ist begrenzt auf Jesu Menschwerdung. Das Wort zeugen oder gezeugt kann auch mit der Bedeutung „einzigartig“ oder „einmalig“ verwendet werden statt gebären oder zeugen.

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Johannes 5,19

Da gemäß dieser Grundannahme Jesus die zweite Person der Gottheit und dem Vater gleich ist, kann dieser Abschnitt sich nicht auf die Zeit beziehen, bevor Christus als Mensch zu uns kam. Christus hat die Macht zu tun, was immer Er möchte, aber Er entscheidet sich, Seine Macht in Verbindung mit dem Vater zu nutzen. Als Er auf die Erde kam, beschloss Er, nicht Seine eigene Macht, sondern die des Vaters zu benutzen, um ein Vorbild für die gesamte Menschheit zu sein.

Hier ist eine weitere Sicht dazu von Adam Clarke: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun – wegen seiner untrennbaren Einheit mit dem Vater, gleichsam kann auch der Vater nichts von sich aus tun wegen seiner unendlichen Einheit mit dem Sohn.“1

Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Johannes 5,26

Da Jesus dem Vater gleich ist, kann dies keine Pauschalaussage über die Person Christi sein. Christus hat in sich ursprüngliches, nicht geliehenes und nicht abgeleitetes Leben. Er ist der starke Gott, der Ewig-Vater, der Friedefürst. Diese Aussage muss sich auf Sein Werk als Messias beziehen, auf die tatsächliche Nutzung des Lebens des Vaters, um Wunder zu tun, zu lehren usw.

Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn nicht von mir selbst bin ich gekommen, sondern er hat mich gesandt. Johannes 8,42
Wenn aber der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir Zeugnis geben; Johannes 15,26

Das Wort ausgehen kann „herauskommen“ bedeuten. Wiederum, wenn wir folgern, dass Christus irgendwann aus dem Vater hervorgekommen ist, dann machen wir Ihn geringer als den Vater und daher nicht göttlich. Also bedeutet ausgehen einfach aus der himmlischen Gegenwart des Vaters herauskommen.

Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ich komme zu euch. Johannes 14,16-18

Auf der Basis unserer Grundannahme muss das Wort einen anderen von einer anderen getrennten Person sprechen – dem Heiligen Geist. Wenn Jesus sagt, Er wird uns nicht als Waisen zurücklassen, meint Er, dass Er den Heiligen Geist als Seinen Stellvertreter schicken wird, und der Heilige Geist als eigenständige Person bringt die Person von Christus zu uns. Wenn wir eine Sichtweise basierend auf dem athanasischen Glaubensbekenntnis bevorzugen, wie z.B. Max Hatton2, dann kann der Geist, weil ja Vater, Sohn und Geist die selbe Substanz haben, leicht den Sohn repräsentieren, weil Er ja Teil der selben Substanz ist. Wenn wir den üblicheren adventistischen Ansatz nehmen – drei separate Wesen, die eins sind in Absicht und Verbundenheit, wie es in Vance Farrells Buch „Defending the Godhead3 vertreten wird, dann repräsentiert der Geist Christus, weil Er Ihn so gut kennt und das Wesen Christi widerspiegeln kann.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. Galater 1,3

Da wir wissen, dass es drei Personen sind, reflektiert diese Aussage die Quelle der Gnade: von dem Vater und dem Sohn. Es muss klar sein, dass solch eine Gnade durch den Heiligen Geist zu uns kommt. Das ist scheinbar so selbstverständlich, dass Paulus es nicht zu erwähnen braucht.

so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn. 1.Korinther 8,6

Da wir wissen, dass es drei gleiche Personen sind, reflektiert diese Aussage einfach die Rollen des Vaters und des Sohnes im Erlösungsplan. Der Vater agiert als die Quelle und der Sohn als der Kanal. Diese Rollen sind das Werk von Vater und Sohn, aber es stellt nicht das Wesen von Vater und Sohn in ihrer Gleichheit dar.

Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allen sei. 1.Korinther 15,28

Das sagt der Adam Clarke Kommentar zu dieser Textstelle:

Dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen“ – Wenn die Verwaltung des Königreichs der Gnade schließlich abgeschlossen ist; wenn es keinen Bewährungszustand mehr geben wird und somit keine Notwendigkeit mehr für den Unterschied zwischen dem Königreich der Gnade und dem Königreich der Herrlichkeit, dann wird der Sohn als Mensch und Messias aufhören, eine getrennte Herrschaft auszuüben und Gott wird alles in allem sein: dann bleibt kein Unterschied mehr zwischen den Personen der herrlichen Dreieinigkeit; sie spielen keine unterschiedlichen und getrennten Rollen mehr im Königreich der Gnade oder im Königreich der Herrlichkeit, und so wird die eine unendliche Essenz erscheinen, ungeteilt und ewig. Und auch wenn da im Grunde eine Persönlichkeit in der unendlichen Gottheit zu sein scheint, muss diese Persönlichkeit ewig existieren; aber wie das sein wird, können wir nicht wissen oder sagen, bis die Zeit kommt, wenn wir Ihn sehen werden, wie Er ist (1.Johannes 3,2).4

Diese Sichtweise gibt offensichtlich drei Personen in einer Substanz wieder, die sich nur für den Erlösungsplan geteilt haben. Wenn der Erlösungsplan beendet ist, wird es keine getrennten Rollen mehr geben und sie werden wieder nur eine Substanz sein. Jesus wird nicht mehr als getrenntes Wesen existieren.

Die adventistische Erläuterung stellt das Konzept von „drei Wesen in Eintracht“ dar. „Im göttlichen Plan für die Erlösung der Welt gab der Vater alles dem Sohn in die Hand (siehe Matthäus 11,27; Kolosser 1,19). Wenn Christi Mission erfüllt ist und die Feinde Gottes unterworfen sind, dann wird der Sohn „das Reich Gott, dem Vater, übergeben“ (1.Korinther 15,24). Diese Handlung impliziert keine Unterlegenheit des Sohnes im Vergleich zum Vater. Es ist eine Demonstration der Einheit für den gleichen Zweck zwischen den Angehörigen der Gottheit, wobei die Aktivitäten des einen einfach den gemeinsamen Willen ausführen.“

Im Grunde scheint das zu sagen, dass Christus in aller Ewigkeit eine untergeordnete Rolle beibehalten wird, auch wenn sie beide die gleiche Macht haben.

Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den/seinen Sohn. Ihn hat er eingesetzt zum Erben von allem, durch ihn hat er auch die Welten geschaffen; dieser ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens und trägt alle Dinge durch das Wort seiner Kraft; er hat sich, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden durch sich selbst vollbracht hat, zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt. Und er ist umso viel erhabener geworden als die Engel, als der Name, den er geerbt hat, ihn auszeichnet vor ihnen. Hebräer 1,1-4

Mit Bezug auf das Konzept von Erbschaft sagt der adventistische Bibelkommentar kurz: „Durch Erbschaft: Christus wurde zum „Erbe aller Dinge eingesetzt.“ (siehe Vers 2). Mit diesem Erbe wurde Ihm auch „ein Name verliehen, der über allen Namen ist“.“

Die Erbschaft wird hier wahrgenommen durch eine Einsetzung oder durch die Übernahme einer Rolle. So ist es ein symbolisches Erbe statt ein wirkliches Erbe.

Zusammenfassend, wenn wir problematischen Texten begegnen, beziehen sie sich auf eine der folgenden Situationen:

  1. Sie sind auf die Inkarnation Christi in dieser Welt beschränkt.

  2. Sie sind ein literarisches Mittel, wie im Fall der Personifizierung der Weisheit.

  3. Sie sind symbolischer oder metaphorischer Natur.

  4. Sie beziehen sich auf Rollen statt auf die tatsächlich erwähnte Person der Gottheit.

Lasst uns einen Blick auf einige von Ellen Whites Aussagen werfen, die problematisch sind.

„Der Herr des Weltalls stand bei seinem Liebeswerk nicht allein. Er hatte einen Mitarbeiter, der seine Absichten und seine Freude am Glück seiner Geschöpfe teilen konnte. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott.“ Johannes 1,1.2. Christus, der Eingeborene Gottes, war eins mit dem ewigen Vater im Wesen und in den Absichten. Er war der einzige, der alle Ratschläge und Vorhaben Gottes begreifen konnte. „Und er heißt Wunder-Rat, Gott- Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“ Jesaja 9,5. Sein Ausgang ist „von Anfang und von Ewigkeit her gewesen“. Micha 5,1. Der Sohn Gottes sagte unter dem Sinnbild der personifizierten Weisheit über sich selbst: „Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her ... Als er die Grundfesten der Erde legte, da war ich als sein Liebling bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit.“ Sprüche 8,22.23.29.30. {PP 9.5}

Dieser Absatz stellt Christus wie folgt dar:

  1. Als geboren vor Seiner Menschwerdung.

  2. Als das einzige Wesen, das die Vorhaben Gottes begreifen konnte.

  3. Dass Christus in Sprüche 8,22-30 beschrieben wird und daher von der Ewigkeit her eingesetzt war.

Ich persönlich finde es an diesem Punkt ziemlich schwer, auf diesen Abschnitt zu antworten und die Grundannahme mit ihrer zugrundeliegenden Hypothese beizubehalten. Einige Möglichkeiten wurden hier angeregt, wie zum Beispiel, dass Christus die einzige Person war, die die Vorhaben Gottes begreifen konnte, weil der Heilige Geist auf einer anderen Ebene agiert und auch für die Engel nicht sichtbar war. Es wurden auch Gedanken geäußert, dass Ellen White in ihrem Verständnis der Dreieinigkeit gewachsen sei und ihre späteren Aussagen daher viel klarer sind, während ihre früheren Aussagen weniger spezifisch sind; aber solche Gedanken öffnen die Tür dafür zu wählen, welchen Aussagen der Inspiration man glauben möchte. Diese Aussage wurde im Jahr 1890 veröffentlicht, 46 Jahre nachdem ihr Dienst begonnen hatte. Überhaupt ist diese Aussage sehr spezifisch und das Konzept wird an mehreren Stellen wiederholt.

An diesem Punkt solltest du vor einem ernsten Dilemma stehen, wenn du die Schriften von Ellen White für wahr hältst. Für mich persönlich war dieses Dilemma so groß, dass es 14 Jahre gedauert hat, bis ich anfing, mich damit zu arrangieren. Wenn ich meinen Geist dafür zu öffnen beginne, dass die drei Personen der Gottheit nicht gleich sind im Sinne einer Dreieinigkeit, dann werde ich sofort mit einigen emotionalen Hindernissen konfrontiert. Es könnte zu einer Trennung von meinen Freunden kommen, oder ich könnte aus der Gemeinde ausgeschlossen werden. Diese emotionalen Gegebenheiten können einen unglaublichen Stress in den Gedanken einer Person verursachen, besonders bei jemanden, der sein Leben lang Teil der Gemeinde war. Also muss es eine Antwort geben, aber wir können sie einfach gerade nicht sehen, also lassen wir die Sache unbeantwortet, wenden weiterhin die Grundannahme an und finden andere Textstellen, um unser Denken zu untermauern. Ich habe viele Leute antworten hören: „Da sind so viele „drei“-Aussagen“, oder „Es ist ein Geheimnis“, oder „Warum konzentrierst du dich so sehr darauf, wir müssen die Botschaft verbreiten, du stiftest nur Verwirrung mit diesen Fragen“, oder sie zitieren einfach Abschnitte wie diese:

Christus ist der präexistente, selbst-existierende Sohn Gottes ... Indem Er von Seinem Präexistenz spricht, trägt Christus unseren Geist zurück durch endlose Zeitalter. Er versichert uns, dass es nie eine Zeit gab, wo Er nicht in enger Gemeinschaft mit dem ewigen Gott war. Er, dessen Stimme die Juden damals lauschten, war mit Gott, und war Werkmeister bei ihm. (Signs of the Times, Aug.29,1900). Er war Gott gleich, unendlich und allmächtig ....Er ist der ewige, selbst-existierende Sohn. (Manuscript 101. 1897) (Evangelism 615,3)

Wenn wir diese Aussagen nebeneinander stellen, basierend auf unserer zugrundeliegenden Hypothese, wird es dem aufrichtigen Verstand unmöglich sein, sie miteinander in Einklang zu bringen. Wir müssen entweder die Basis der Grundannahme nochmals prüfen oder einfach darauf warten, dass Gott die ungelösten Widersprüche offenlegen wird.

Lasst uns noch einige Aussagen von Ellen White betrachten.

„Nun begann dieser Engelfürst dem Sohne Gottes die Oberhoheit streitig zu machen und damit die Weisheit und Liebe des Schöpfers in Zweifel zu ziehen. Alle Kräfte dieses überragenden Geistes, der nach Christus der bedeutendste unter den himmlischen Heerscharen war, richteten sich auf dieses Ziel.“ PP 12,1.

Ellen White macht einen solchen Kommentar an einigen Stellen, dass Luzifer nach Christus der nächste an Ansehen war. Der einzige Weg, das im Sinne der Gottheit zu verstehen, besteht in der Annahme, dass die Engel nichts vom Heiligen Geist wussten, oder dass Er in einer anderen Befehlskette agierte. Das bringt ein Modell der Gottheit auf, das extrem komplex ist und kein klares biblisches Zeugnis zur Bestätigung besitzt.

Lasst uns noch ein anderes Zitat betrachten.

Diese Worte erläutern den erhabenen Grundsatz, auf dem das Leben des Alls beruht. Christus erhielt alles von Gott, er nahm aber lediglich, um seinerseits zu schenken. So wird auch in den himmlischen Vorhöfen verfahren, das gilt auch für Jesu Dienst für alle Geschöpfe: durch den geliebten Sohn wird das Leben des Vaters allem zuteil; über den Sohn kehrt es als Lobpreis und fröhlicher Dienst wieder zum Vater zurück, eine Flut der Liebe gleichsam, die zum erhabenen Ursprung aller Dinge zurückströmt. Durch Christus wird somit der Kreislauf des Segens geschlossen, das Wesen des Gebers aller Dinge und das Gesetz des Lebens enthüllt. {LJ 11.1}

Ellen White erklärt, dass das Leben aus dem Vater herausströmt, durch den Sohn hinaus ins Universum und dann durch Christus zum Vater zurückkehrt. Sie erklärt, es sei das Gesetz des Lebens für das Universum. Warum ist dies das Gesetz für das Universum? Warum sagt sie nicht, es ist das Gesetz für diese Welt wegen des Erlösungsplans? Warum geht es hier um alle geschaffenen Wesen und nicht nur um die Menschen? Wenn Gott eine Dreieinigkeit ist, stellt Er sich dann allen Geschöpfen in den Rollen von Vater, Sohn und Geist dar, nicht nur der Menschheit? Und wenn ja, warum? Warum müssen ungefallene Wesen Leben durch Jesus Christus empfangen, genauso wie es die gefallenen Wesen tun? Wir mögen vielleicht antworten, dass sie sich einfach dazu entschieden haben, es auf diese Weise zu tun, aber trotzdem ist es ein interessanter Abschnitt, wenn wir bereit sind, uns wirklich darauf einzulassen.

Lasst uns zum Abschluss diesen Abschnitt anschauen:

Weil er mit Menschlichkeit belastet war, konnte Christus nicht an jedem Ort persönlich sein, darum war es ganz zu ihrem Vorteil, dass er sie verlassen, zu seinem Vater gehen und den Heiligen Geist senden würde, um sein Nachfolger auf Erden zu sein. Der Heilige Geist ist er selbst, entledigt von der Personalität der Menschheit und unabhängig davon. Durch seinen Heiligen Geist würde er sich selbst als an allen Orten anwesend zeigen - als der Allgegenwärtige. (14 MR 23)

Der wichtigste Teil dieser Aussage ist:

Der Heilige Geist ist er selbst, entledigt von der Personalität der Menschheit und unabhängig davon.

Wer ist der „er selbst“, ist es Christus oder der Heilige Geist? Ergibt es Sinn zu sagen, dass der Heilige Geist sich entledigte von der Personalität der Menschheit? Wie kann Er sich von etwas entledigen, das Er nie besessen hat? Nur Christus besaß Menschlichkeit und nur Christus könnte sich möglicherweise davon entledigen. Wenn wir sagen, dass mit „er selbst“ der Heilige Geist gemeint ist, dann ergibt der Abschnitt eigentlich gar keinen Sinn. Wenn wir sagen, dass es Christus ist, dann besagt es, dass der Heilige Geist einfach Christus in einer anderen Form ist. Aber das würde die Grundannahme der Dreieinigkeit völlig zerstören. Diese Aussage lässt keine andere Möglichkeit zu, als die zugrundeliegende Hypothese zu hinterfragen. Das macht Sinn, weil jede Aussage und Annahme, die wir annehmen, mit der Schrift und dem Geist der Weissagung in Einklang sein muss. Lasst uns die Grundannahme noch einmal ansehen.

Grundannahme: Die Gottheit besteht aus drei Personen.

Verborgene/zugrundeliegende Hypothese: Göttliche Positionen werden nur Wesen von höchster innewohnender Macht zugeschrieben.

Ich glaube, dass wir sagen können, dass unsere Grundannahme wahr ist, aber ohne die zugrundeliegende Hypothese an der Bibel zu prüfen können wir es nicht eindeutig sagen, und es besteht die Gefahr, dass wir auf Sand bauen. Es ist eine unvollständige Schlussfolgerung. Nach den obigen Aussagen muss es ein hohes Maß an Unsicherheit über unsere zugrundeliegende Hypothese geben. Zu diesen Zeitpunkt stehen wir also hier:

Grundannahme: Die Gottheit besteht aus drei Personen. (Teilweise wahr)

Verborgene/zugrundeliegende Hypothese: Göttliche Positionen werden nur Wesen von höchster innewohnender Macht zugeschrieben. (Unsicher)

 

 

Fußnoten:

1 Adam Clarke Bible Commentary auf E-Sword

2 Max Hatton, Understanding the Trinity, Autumn House, Alma Park, Grantham, England, 2001.

3 Vance Ferrell, Defending the Godhead, Harvestime Books, Altamont, Tennessee, USA, 2005.

4 Adam Clarke Bible Commentary auf E-Sword