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Agape 19 - Verwundet durch unsere Übertretung

veröffentlicht Dez 21, 2017 von Adrian Ebens in Agape
Übersetzt von Franziska Bunkus, Jutta Deichsel
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Es musst eine unvorstellbare Horrorszene gewesen sein. Menschen und Tiere rannten in absoluter Panik um ihr Leben.

Im sechshundertsten Lebensjahr Noahs, am siebzehnten Tag des zweiten Monats, an diesem Tag brachen alle Quellen der großen Tiefe auf, und die Fenster des Himmels öffneten sich. Und es regnete auf der Erde 40 Tage und 40 Nächte lang. 1.Mose 7,11-12

Die Geschichte der weltweiten Flut beunruhigt viele. Würde Gott wirklich Millionen von Menschen ertränken, weil Seine Gnade erschöpft ist und die vernichtende Hand des Gerichtes nicht mehr zurückgehalten wird? Würde ein liebender Gott so etwas tun? Für viele ist das ein verwirrendes Mysterium.

Wenn wir uns mit der Frage der Gerichte Gottes befassen, müssen wir uns immer den Tod am Kreuz vor Augen halten, denn das Kreuz offenbart, wie die Gerichte Gottes vonstatten gehen. Jesu Tod am Kreuz ist der Schlüssel, um alle Gerichte in der Bibel richtig zu verstehen. Jesus trug die Sünden der Menschen, und das Gewicht der Sündenschuld vernichtete Sein Leben, unterstützt von den mörderischen Gelüsten derer, die versuchten, Ihn zu töten. Es war die Sünde, die Christus tötete, und es ist auch die Sünde, die jeden Menschen tötet. Das Problem ist, dass die meisten Leute denken, dass es Gottes Zorn war, der den Tod Christi erforderlich gemacht hat. Dies wurde bereits von Jesaja vorhergesagt:

Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er, und wir achteten ihn nicht. Fürwahr, er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Jesaja 53,3-4

Wenn wir Christus am Kreuz als von Gott geschlagen ansehen, werden wir alle Bibelgeschichten, in denen Gerichte über Sünder vorkommen, so betrachten, als wären sie von Gott geschlagen worden. Lasst uns die Begebenheit der Sintflut aufmerksam betrachten.

Ein Mann geht höflich in ein Lebensmittelgeschäft und informiert den Besitzer, dass eine sehr reale Bedrohung gegen seinen Laden besteht. „Ihr Geschäft und ihre Familie werden ganz bestimmt zerstört werden“, sagt er. „Nichts kann diese Zerstörung aufhalten, es sei denn, sie kommen unter unseren Schutz“, fährt er fort. „Wir haben eine Arche der Sicherheit für diejenigen vorbereitet, die uns als die einzig wahren Beschützer der Freiheit anerkennen“. Der Mann informiert ihn, dass er in einer Mission der Barmherzigkeit kommt, um den Ladenbesitzer vor der sicheren Vernichtung zu beschützen. Wendet sich der Ladenbesitzer der Hilfe dieses Mannes zu und unterstützt ihn, wird er von der kommenden Zerstörung verschont bleiben, die auf alle Ladenbesitzer fallen wird, die es ablehnen, diesen Schutz anzunehmen. Der Mann legt seine Hand sanft auf die Schulter des Ladenbesitzers und bittet ihn inständig, dieses „Gnadenangebot“ zu überdenken. „Wir wollen nicht, dass dir oder deiner Familie irgendein Schaden zugefügt wird. Wir wären darüber überaus traurig“. So drängt der Mann ihn, die Bedingungen für den gnädigen Schutz anzuerkennen.

Wenn der Mann Schutz anbietet vor einer anderen Bedrohung außer ihm selbst würde er den Tatbestand eines bezahlten Schlägers erfüllen. Würde die Bedrohung tatsächlich von der gleichen Gruppe ausgehen, die der Mann repräsentiert, dann wäre es der Tatbestand der Schutzgelderpressung. Das ist Nötigung einer Person oder Manipulation des Willens durch Einschüchterung oder Drohung, wobei irgendeine Art von Druck ausgeübt wird.

Ist es möglich, dass derjenige, der die Person nötigt und die Gruppe repräsentiert, die den Druck ausübt und die Drohung der Zerstörung ausführen wird, die gleiche Person sein kann, die eine aufrichtige Botschaft der Barmherzigkeit und Gnade gibt? 

Ist die biblische Geschichte der Sintflut in Wirklichkeit eine weltweite Schutzgelderpressung? Bietet der Gott der Bibel denjenigen Schutz an, die tun, was Er will, und tötet dann diejenigen, die sich weigern, Ihn zu unterstützen?

Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist durch sie erfüllt von Gewalttat; und siehe, ich will sie verderben (englisch: zerstören) [H7843] mit der Erde. Mache dir eine Arche aus Goferholz; mit Zellen sollst du die Arche machen und sie von innen und von außen mit Pech verpichen! 1.Mose 6,13-14 (Elberfelder)

Die Bibel sagt, dass die Erde von Gewalttat erfüllt war. Macht es irgendeinen Sinn, Menschen gewaltsam zu zerstören mit dem Argument, dass sie gewalttätig sind? Könnte das nicht als heuchlerisch angesehen werden?

Wenn wir uns das Wort „zerstören“ (verderben) im Hebräischen ansehen bedeutet es:

H7843: verfallen lassen, das bedeutet (ursächlich) ruinieren (wörtlich oder bildlich): zerschlagen, verworfen, verderben (-e Sache), zerstören (-er, -ung), verlieren, beschädigen, zugrunde gehen, verschütten, Verderber, völlig, Verlust, Abfall

Dasselbe Wort wird unmittelbar in den Versen vor Vers 13 gebraucht:

Die Erde aber war verdorben [H7843] vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben [H7843]; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben [H7843] auf Erden. 1.Mose 6,11-12 (Elberfelder)

Wenn wir das Wort „zerstören“ einfügen, wie es der Übersetzer für dasselbe hebräische Wort benutzt, liest es sich so:

Die Erde aber war zerstört vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war zerstört; denn alles Fleisch hatte seinen Weg zerstört auf Erden. 1.Mose 6,11-12 (Elberfelder)

Der Grund, weshalb die Erde als verdorben oder zerstört angesehen wurde, war, dass der Mensch seine Denkweise verdorben oder zerstört hatte; er war mit Gewalt erfüllt worden. Zu jener Zeit spiegelte die Welt vollkommen den Geist Satans wider. Die Schrift klärt uns über die Quelle dieser Gewalt auf:

Durch die Menge deines Handels fülltest du dein Inneres mit Gewalttat und sündigtest. Hesekiel 28,16 (Elberfelder)

Das steht in völligem Gegensatz zu Christus, der, wie die Schrift sagt, keine Gewalt verübt:

Und man wies ihm sein Grab bei Frevlern (oder: Gottlosen) an und bei Missetätern seine Gruft, wiewohl er keine Gewalttat verübt hatte und kein Betrug in seinem Munde gewesen (oder: vorhanden) war. Jesaja 53,9 (Menge)

Vom Königssohn erklärt der Psalmist:

Er wird ihre Seele erlösen aus Bedrückung und Gewalt, und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen. Psalm 72,14

Der Sohn Gottes verübt also keine Gewalt und Seine Erlösten rettet Er davor, Gewalt auszuüben oder gewalttätig behandelt zu werden. Satan ist erfüllt mit Gewalt und er erfüllte die Welt mit diesem Geist. Was ist das Hauptproblem, das Satan einen Geist der Gewalttätigkeit verleiht?

Und wenn er [Gott der Vater] den Erstgeborenen wiederum in die Welt einführt, spricht er: »Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten!« Hebräer 1,6

Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest! Matthäus 4,8-9

Satan war eifersüchtig auf Christus. Er wollte angebetet werden wie Christus, doch Satan war ein geschaffenes Wesen, während Christus der göttliche Sohn des Vaters ist. Der Unterschied war unendlich, und doch begehrte Satan die Position Christi. Das ist es, was den Samen der Gewalt in seinem Herzen gegen Christus säte. Satans Hass auf Christus wurde so groß, dass er von Anfang an plante, den Sohn Gottes zu töten. Die Kreuzigung Christi offenbarte dem Universum, welche Absichten Satan bereits vor Grundlegung der Welt hegte.

Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Begierden wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit. Johannes 8, 44 (Luther)

Satans mörderischer Plan heizte seinen Geist der Gewalt an. Als Adam und Eva in Sünde fielen, wurden sie in ihrer Natur wie Satan. Der Geist Christi, der in ihnen war, wurde durchbohrt und zermalmt, wie Zähne einen Samen zermalmen. Es ist Christi Geist im Menschen, der ihm sein Leben gibt. Er ist das Licht, das jeden Menschen in dieser Welt erleuchtet (Johannes 1,9). Hätte Christus Adam ganz verlassen, wäre er gestorben. Der Geist Christi in Adam wurde zerschlagen, doch Christus zog sich nicht von Adam zurück, obwohl ihm das Bleiben Qualen verursachte. Von den fortwährenden Leiden Christi, dem Fels, kam das geistliche Wasser hervor, das Adam am Leben erhielt. Darum sagt Paulus:

wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird. 2.Korinther 4,10

und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen! Hebräer 6,6

Adam und Eva wurden zum Bilde Gottes geschaffen. Satan hasste dieses Bild und wollte es zerstören. Jede Gewalttat eines Menschen gegen einen anderen offenbart den Geist Satans, der mit Christi Geist im Krieg steht. Dieser Gedanke mag erst einmal schwer zu begreifen zu sein, doch die Bibel offenbart ihn deutlich. Wenn das erst einmal verstanden wird, verändert es völlig unser Verständnis von Gewalt in der Bibel und den damit verbundenen Begebenheiten. Die Vorstellung, dass Menschen ihre eigene Art umbringen, erscheint völlig irrsinnig zu sein, bis wir verstehen, dass Satan versucht, Christus zu durchbohren durch seine Fähigkeit, die Menschen zu gegenseitiger Gewalt anzustacheln.

Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan! Matthäus 25,40

Es ist entscheidend, dass wir diesen Punkt verstehen. Jegliche Gewalttat wird von einem neidischen und hasserfüllten Geist gegen den Sohn Gottes angestiftet. Darum sind alle Arten von Gewalt, inklusive der Selbstzerstörung und des Selbstmordes, Teil dieses Hasses gegen Christus, selbst wenn demjenigen der ursprüngliche Grund völlig unbekannt ist. Ausdrücke des Hasses gegen unseren Nächsten und Gewalttaten gegen unsere Feinde und uns selbst sind inspiriert von Satans Hass gegen Christus. Das ist der Ursprung aller Gewalt und allen Hasses.

All die Gewalt in 1.Mose 6 ist eine Manifestation von Satans Hass auf Christus, der durch Männer und Frauen kanalisiert und ausgedrückt wurde. Da Christus die einzige Quelle von Leben ist, kann das Endergebnis all diesen Hasses nur Selbstzerstörung sein.

Dieser Geist der Gewalt im Menschen wurde in dem ersten Tod des Lammes im Garten offenbart. Die Tötung dieses Tieres spiegelte die gewalttätige Natur Adams wider. Durch dieses Opfer reflektierte Gott Adam den Samen, der jetzt in ihm lebte. Dieser Samen der Gewalt explodierte bald darauf in Kain, als er Abel tötete.

Die einzige Möglichkeit für den Menschen, weiter zu leben, bestand darin, dass Christus die Menschheit weiterhin mit der Kraft Seines Lebens versorgte. Darum ist Christus das Lamm, das von Grundlegung der Welt geschlachtet wurde (Offenbarung 13,8). Christus wurde von Anfang an durch unsere Übertretungen durchbohrt, von Anfang an wurde Er durch unsere Missetaten zerschlagen (Jesaja 53,5). Doch damit der Mensch Leben haben konnte, musste Christus weiterhin jeden Menschen tragen trotz dieses satanisch inspirierten Hasses.

Bei all ihrer Bedrängnis war er auch bedrängt, und der Engel seines Angesichts rettete sie; in seiner Liebe und seinem Erbarmen hat er sie erlöst; er nahm sie auf und trug sie alle Tage der Vorzeit. Jesaja 63,9

Diese Gedanken verändern vollständig die Art und Weise, wie wir das Kreuz Christi verstehen, die Manifestation von Gewalt, und deshalb auch den Charakter Gottes. Jedes Mal, wenn eine Person geschlagen, vergewaltigt oder ermordet wird, ist das ein Beweis dafür, dass Satan Christus durchbohren und verletzen möchte. Jegliche Form der Maßlosigkeit, die zu Krankheit und Tod führt, ist ebenfalls eine Manifestation von Satans fanatischer Besessenheit, aus Christus so viel Schmerz wie nur möglich herauszupressen. Es ist ein unvorstellbar grausamer Hass.

Das wahre Ausmaß des Kreuzes erstreckt sich von dem Zeitpunkt, als die Sünde Eingang in das Universum gefunden hat, bis zum heutigen Tag. Jedes Lebewesen, das im Widerspruch zu Gottes Absichten handelt, steht im Krieg mit dem Leben, das in ihm existiert, denn dieses Leben kommt von Christus. Dies ist das Geheimnis der selbstzerstörerischen Natur des Menschen. Es ist Satans Krieg gegen Christus. Lasst uns nun aufmerksam den Spiegel im folgenden Text betrachten:

Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat. Römer 1,18-19

Das Wort „Zorn“ im griechischen bedeutet einfach „Wunsch“ oder „Verlangen“ und kommt von einem Wurzelwort, das „sich nach etwas ausstrecken“ bedeutet. Es kann sowohl als Leidenschaft als auch als Zorn oder Wut übersetzt werden. Mit diesem Gedanken wollen wir den Vers noch einmal übersetzen, doch vorher noch ein weiterer Punkt, den wir berücksichtigen wollen. Jesus sagt „Ich bin die Wahrheit“ (Johannes 14,6). Daher ist das Unterdrücken oder Aufhalten von Wahrheit das Unterdrücken von Christus.

Denn es wird geoffenbart Gottes Verlangen vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche Christus durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat. Römer 1,18-19

Jeden Tag sendet Gott den Geist Seines Sohnes aus, auf dass dieser in unseren Herzen bleibe. Einige ersticken diese Stimme, andere widerstehen ihr und verfolgen diejenigen, in denen dieser Geist wohnt. In jeder lebenden Person auf diesem Planeten ist Christus verachtet und verworfen. Heute ist Er ein Mann der Schmerzen und mit Leid vertraut. Jeden Tag verleugnet sich Christus selbst, nimmt Sein Kreuz auf sich und gibt uns Leben. Darin können wir erkennen, wie sehr Gott sich nach uns sehnt. Er streckt sich jeden Tag in leidenschaftlichem Verlangen nach uns aus, und doch unterdrückt der Großteil der Welt die Stimme des Gewissens und erstickt jegliche Überzeugung.

Die Bosheit der Menschheit projiziert ihren eigenen Geist des Zorns auf Gott. Der ärgerliche Widerstand der Menschen gegen Seine Liebe wird zurück reflektiert auf Gott, als sei Er der Aggressor. Gott wird mit menschlichen Eigenschaften bekleidet und so wird Christus als für von Gott geschlagen und niedergebeugt betrachtet, obwohl Er durch unsere Übertretungen durchbohrt wurde und nicht von Gottes angeblichen Zorn. Und was sagt Gott zu Seinem Volk, zu denjenigen, die behaupten, ihm zu folgen?

In Bezug auf Israel aber spricht er: »Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem ungehorsamen und widerspenstigen Volk!« Römer 10,21

Im Licht des Kreuzes können wir nicht nur anfangen, das Entsetzen der Flut zu verstehen, sondern auch das Feuer von Sodom und Gomorra, die Zerstörung Jerusalems und das Ende der Welt. Satans Hass auf Christus manifestiert sich in seinem Verlangen, schlussendlich jeden Menschen zu töten, denn in jede einzelne Person auf dieser Welt hat Christus Sein Leben gegeben. Willig legt Er Sein eigenes Leben in jedem Menschen nieder, damit dieser Seine lebensspendende Kraft empfangen kann. Christus kann nicht dort bleiben, wo der Sünde gedient wird, doch das Zerschlagen Seines Geistes verleiht der Seele Kraft zum Leben, so wie das Wasser bei Seinem körperlichen Tod am Kreuz aus Seiner Seite strömte.

Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. 1.Petrus 5,8

In Kapitel 13 behandelten wir die Auswirkungen, die der Geist des Menschen auf die Erde hat. Wenn die Menschen Christus verdrängen und Satans Hass auf Christus Ausdruck verleihen durch gewaltsame Handlungen gegeneinander, beginnt die Erde dies den Menschen durch die Naturgesetze widerzuspiegeln. So wie die Menschen Christus in ihrer Seele ertränkten, reagierte die Natur darauf und ertränkte die Seelen der Menschen. Als der Herr die Boshaftigkeit der Welt überschaute, erkannte Er, dass es eine Grenze geben würde.

Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht für immer mit dem Menschen rechten, denn er ist [ja] Fleisch; so sollen seine Tage 120 Jahre betragen! 1.Mose 6,3

Die Grenze war das Maß der Zeit, in der der Geist Gottes noch mit den Menschen rechten würde, um sie zu retten. Christi Geist flehte Tag und Nacht zu Seinen eigensinnigen Kindern. Tag für Tag appellierte Er an sie und streckte sich nach ihnen aus. Doch wir erinnern uns, wie der Mensch auf dieses Rechten des Geistes reagierte.

Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn [Verlangen] vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit [Christus] durch Ungerechtigkeit aufhalten [herunter halten oder unterdrücken]. Römer 1,18

Die vorsintflutlichen Menschen ertränkten die Stimme des Gewissens. Täglich widerstanden sie dieser sanften, mahnenden Stimme und setzten ihren bösen Kurs fort. Diese Verdrängung des Geistes Christi war, als ob sie Ihn nach unten drücken würden in einem Versuch, Ihn zu ertränken. Da Sein Geist täglich betrübt wurde, fühlte Christus sich oft überwältigt.

Sie aber waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist, so daß er sich ihnen in einen Feind verwandelte und selbst gegen sie stritt [eiferte]. Jesaja 63,10 (Menge)

Je mehr sich der Mensch der Zerstörung näherte, desto eindringlicher wurde das Bitten Christi und Seine Stimme wurde für sie zur Stimme des Feindes. Sein Zeugnis gegen sie wurde mit Verachtung und Hass behandelt.

Sei mir gnädig, o HERR, denn ich verschmachte! Heile mich, o HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken, und meine Seele ist sehr erschrocken; und du, HERR, wie lange —? Kehre doch wieder zurück, HERR, rette meine Seele! Hilf mir um deiner Gnade willen! Denn im Tod gedenkt man nicht an dich; wer wird dir im Totenreich lobsingen? Ich bin müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht, benetze mein Lager mit meinen Tränen. Mein Auge ist verfallen vor Kummer, gealtert wegen all meiner Feinde. Psalm 6,3-8

Die Leiden Christi konnten nicht verborgen bleiben. Wenn die Menschen das Kreuz Christi nicht anerkennen würden, so würden die unbelebten Steine schreien, um die Leiden ihres Schöpfers zu bezeugen. Da Christus der Schöpfer dieser Welt ist, reagiert die physische Welt auf Seine Leiden.

Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt. Römer 8,22

Viele der Psalmen offenbaren die Erfahrung von Christus aufgrund der einfachen Tatsache, dass Christi Geist in den Herzen derjenigen war, die die Bibel verfasst haben, so auch in den Psalmen.

Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteilgewordenen Gnade geweissagt haben. 11 Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte. 1.Petrus 1,10-11

In Psalm 18 werden uns die Leiden Christi am Kreuz in Zusammenhang mit einer Flut offenbart.

Es umfingen mich des Todes Bande, und die Fluten des Verderbens erschreckten mich. Des Totenreichs Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich. Psalm 18,5-6 (Luther)

Einige Beschreibungen in Psalm 18 sprechen in der Sprache einer Flut, während andere ein verzehrendes Feuer erwähnen und damit die Geschehnisse von Sodom und Gomorra andeuten sowie das schließliche Ende der Gottlosen. Als Christus mit den Menschen rechtete, damit sie sich von ihrer Bosheit abwenden, wurde Er von der Flut ihres abscheulichen Verhaltens überwältigt.

da reute es den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es betrübte ihn in seinem Herzen. 1.Mose 6,6

Die vorsintflutlichen Menschen machten Christus offen zur Schande. Seine Seele wurde durch ihre Boshaftigkeit gepeinigt und gequält, bis Er schließlich auf diesem vorsintflutlichem Kreuz ausrief „Mich dürstet!“. Gottes Geist hörte auf, mit den Menschen zu rechten. Nach jahrhundertelanger Zurückweisung akzeptierte der Vater schließlich ihre Entscheidung.

Willst du den alten Weg befolgen, den die Bösewichte gegangen sind, die weggerafft wurden von der Flut, deren Fundament der Strom wegriß, die zu Gott sprachen: «Hebe dich weg von uns!» und «was könnte der Allmächtige einem tun?» Und er hatte doch ihre Häuser mit Gütern erfüllt! Doch der Gottlosen Rat sei fern von mir! Hiob 22,15-18 (Schlachter 1951)

Der Vater wurde von den Menschen weggetrieben. Doch Christus musste bei den Menschen bleiben und die Folgen ihrer Entscheidungen mit ihnen erleiden, andernfalls wären sie auf der Stelle gestorben und Gott wäre dafür verantwortlich gemacht worden. Als nun Donner und Blitze auf die vorsintflutlichen Menschen hereinbrachen, war Christus bei ihnen. Er litt mit ihnen und trug sie bis zum bitteren Ende. Er ist Emanuel - Gott mit uns. Die Flut ist eine Offenbarung des Kreuzes, doch wir hielten Ihn für von Gott geschlagen und niedergebeugt.

Die unbelebte Natur konnte nicht daran gehindert werden, durch das Ereignis der Flut das Evangelium zu verkündigen. Beachte die Verbindungen in diesen Texten zwischen der Geschichte der Flut und dem Kreuz:

1. Ausrufen / Schreien

Es umfingen mich des Todes Bande, und die Fluten des Verderbens (engl.: gottlosen Menschen) erschreckten mich. Des Totenreichs Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich. Als mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren. Psalm 18,5-7 (Luther)

Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Matthäus 27,46

2. Die Erde bebt

Da bebte und erzitterte die Erde; die Grundfesten der Berge wurden erschüttert und bebten, weil er zornig [betrübt] war. Psalm 18,8

Und siehe, der Vorhang im Tempel riss von oben bis unten entzwei, und die Erde erbebte, und die Felsen spalteten sich. Matthäus 27,51

3. Finsternis

Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen. [Du wirst ihn in die Ferse stechen]. Psalm 18,10

Er machte Finsternis zu seiner Hülle, dunkle Wasser, dichte Wolken zu seinem Zelt um sich her. Psalm 18,12

Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Matthäus 27,45

 

4. Tiefen der Wasser und Grundfesten der Erde aufgedeckt

Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres und aufgedeckt die Grundfesten der Erde vor deinem Schelten, o HERR, vor dem Zornesschnauben deiner Nase. Psalm 18,16 (Menge)

Im sechshundertsten Lebensjahr Noahs, am siebzehnten Tag des zweiten Monats, an diesem Tag brachen alle Quellen der großen Tiefe auf, und die Fenster des Himmels öffneten sich. 1.Mose 7,11

5. Angesicht verborgen und verlassen gefühlt

Einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen; aber mit großer Barmherzigkeit werde ich dich sammeln. In überwallendem Zorn habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich über dich erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. Und das soll mir sein wie die Wasser Noahs: Denn wie ich geschworen habe, dass die Wasser Noahs nie mehr die Erde überfluten sollen, so habe ich geschworen, dass ich nie mehr über dich zornig werden noch dich schelten werde. Jesaja 54,7-9

Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Matthäus 27,45-46

6. Erlösung

Er streckte [seine Hand] aus von der Höhe und ergriff mich, er zog mich aus großen Wassern. Psalm 18, 17

Da gedachte Gott an Noah und an alle Tiere und an alles Vieh, das bei ihm in der Arche war; und Gott ließ einen Wind über die Erde wehen, sodass die Wasser fielen. Und die Quellen der Tiefe wurden verschlossen samt den Fenstern des Himmels, und dem Regen vom Himmel wurde Einhalt geboten. Und die Wasser über der Erde nahmen mehr und mehr ab, sodass sie sich vermindert hatten nach 150 Tagen. 1.Mose 8,1-3

 

Die Natur zeugte davon, was ihrem Schöpfer widerfuhr. So wie Christus das Licht ist, das jeden Menschen erleuchtet, der auf diese Welt kommt, hat sich auch Sein Leiden im Leben all derer manifestiert, die in der Flut umgekommen sind.

Die Himmel sind durch das Wort des HERRN gemacht, und ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. Er türmt die Wasser des Meeres auf wie einen Damm und sammelt die Fluten in Speicher. Psalm 33,6-7

Durch die Macht Christi wurden die Himmel geschaffen. Seine Stimme spricht in der ganzen Schöpfung. Durch das Wort Christi sammelten sich die Wasser und vereinten sich in Speichern auf und in der Erde. Als die vorsintflutlichen Menschen Christus schließlich und vollständig zurückwiesen, wurde Seine Stimme zum Schweigen gebracht, und die Macht, die die Wasser in ihren Speichern hielt, brach los, als die Naturelemente dem Prinzip des Chaos überlassen wurden.

Nicht Satan ließ die Wasser losbrechen, aber indem er Christus bis zu dem Punkt quälte, an dem dieser gezwungen war Seinen Geist aufzugeben, konnte die Schöpfung die sanfte Stimme ihres Meisters nicht mehr hören, die beständig rief „Friede, sei still“. Jetzt spiegelten die Wasser die Unruhe und Wildheit Satans und der Gottlosen wider. Satan selbst musste die sich bekriegenden Elemente durchstehen, als die Ungeheuerlichkeit des Kreuzes Christi in den Wassern der Flut offenbar wurde. Die Erschütterungen der Tiefe waren eine Manifestation des gebrochenen Herzens Christi. Die vom Himmel herabströmenden Wasser zeugten von Seinen Tränen, die Er für die gefallenen Kinder Adams vergossen hatte. Die Bewohner der vorsintflutlichen Welt weigerten sich, die Leiden Christi anzuerkennen, aber die Natur bezeugte die Qualen ihres Schöpfers und spiegelte Seinen Schmerz und Tod wider. Satan hatte diese Zerstörung verursacht, indem er die Menschen dazu gebracht hatte, Christus und Seinen Geist abzulehnen. Als die Ablehnung vollständig war, bezeugte die Natur diese Zurückweisung und reflektierte gleichzeitig einen Geist des Chaos.

Wir erinnern uns daran, dass niemand leben kann, wenn Christus nicht mit ihm ist, also war Christus dem Schrecken und dem Leid jedes einzelnen Menschen ausgesetzt, der in der Sintflut umkam. In all ihrer Bedrängnis war Er auch bedrängt. Er trug sie alle Tage ihres Lebens. Als Er den Tod jedes einzelnen Seiner eigensinnigen Kinder mitansehen musste, wurde er von einem unvorstellbaren Schmerz durchbohrt. Christus war in jeder vor Schrecken keuchenden Seele und fühlte ihre Qual. Er sehnte sich danach, sie zu retten, doch Er konnte es nicht. So wie Er am Kreuz in Verzweiflung starb, fühlte Er auch ihre äußerste Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, als sie starben.

Um dieses Kreuz von Christus zu verbergen sagen die Christen heute, dass Gott die Gottlosen in Seinem Zorn bestrafte. Die Gewalt der Sintflut wird Ihm zugeschrieben als demjenigen, der alle diese Sünder getötet hat. Es ist zweifellos wahr, dass die Erde durch die Kraft Gottes aufbrach und die Flut verursachte, genauso wie es die Kraft Gottes in den römischen Soldaten war, die Seinen Sohn ans Kreuz nagelten. Nagelte Gott Seinen Sohn ans Kreuz? Wurde Er durch eine Gewalttat Seines Vaters getötet? Nein, tausendmal nein! Es war die Macht Gottes in den Händen der Schlange, die Christus in die Ferse stach.

Denke an die Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr., als Frauen ihre eigenen Kinder aßen und so viele Menschen gekreuzigt wurden, dass es keinen Platz mehr gab, um neue Kreuze zu errichten. Von ähnlichen Ereignissen berichtet uns das Buch der Klagelieder.

Die das Schwert erschlug, waren glücklicher als die der Hunger tötete, welche [vom Hunger] durchbohrt dahinschmachteten, aus Mangel an Früchten des Feldes. Die Hände barmherziger Frauen haben ihre eigenen Kinder gekocht; sie dienten ihnen zur Nahrung beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes. Der HERR ließ seine Zornglut ausbrennen, er schüttete seinen grimmigen Zorn aus, und er zündete in Zion ein Feuer an, das seine Grundfesten verzehrt hat. Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch irgendein Bewohner des Erdkreises, Dass der Feind, der sie belagerte, je einziehen würde durch die Tore Jerusalems. [Doch es geschah] wegen der Sünden ihrer Propheten, wegen der Schuld ihrer Priester, die in ihrer Mitte vergossen haben das Blut der Gerechten. Klagelieder 4,9-13

In Vers 11 wird die Zornglut des Herrn erwähnt und es wird weiter vom Seinem Zorn gesprochen, was, wie wir aus dem 11. Kapitel wissen, auch Kummer bedeuten kann. Vers 12 spricht von dem Schock über die Tatsache, dass Feinde in Jerusalem einziehen. In Vers 13 geht es um die Ermordung der „Gerechten in ihrer Mitte“. Wer ist der eine Gerechte, der getötet wurde?

Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte; und er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist. 1.Petrus 3,18

Jerusalem war die Stadt des Friedens und Christus war ihr geistlicher Führer. In völligem und intensiven Kummer hatte der Vater Sein Angesicht verborgen durch die Sünden der Propheten und Priester. Dadurch konnte Satan, der Feind, in die Stadt eintreten, und Christus, der Gerechte, wurde in ihrer Mitte erschlagen. Auf genau die gleiche Weise wurde Christi Blut auch in den Tagen Jeremias und Daniels vergossen, als Gottes Volk eingenommen und vernichtet wurde. Dasselbe geschieht in jeder Zerstörung von Gottes Volk, Christus leidet mit ihnen und trägt das Kreuz.

Kannst du die Flut durch die Brille des Kreuzes sehen? Erkennst du die Leiden Christi in Sodom? Erkennst du Christi Qualen, die Ihm durch den Tod der Erstgeborenen in Ägypten verursacht wurden und bei der Zerstörung Jerusalems? Kannst du Golgatha in der gewaltsamen Zerstörung jedes Menschen sehen? Nur durch das Kreuz Christi kannst du die Gerichte der Bibel als Offenbarungen von Gottes erstaunlicher Liebe erkennen. Wenn wir den Ursprung der Gewalt, die sich in Mensch und Natur manifestiert, als eine Offenbarung des Hasses Satans gegenüber Christus begreifen, beginnen wir, das geheimnisvolle Symbol der Schlange am Stab zu verstehen. Erst wenn die Schlange im Zusammenhang mit dem Kreuz entlarvt wird, kann der Fersenstich der Schlange in Bezug auf den Charakter Gottes wirklich geheilt werden.