Maranatha Media: German

Christus, der Wiederhersteller

veröffentlicht Jun 03, 2019 von Ellen White in Das ewige Evangelium
Übersetzt von Jutta Deichsel
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E. G. White  (Signs of the Times, 15. April 1897) 

(Die Hervorhebungen wurden von der Übersetzerin hinzugefügt)

 

Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schößling hervorbrechen aus seinen Wurzeln. Und auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Und er wird sein Wohlgefallen haben an der Furcht des Herrn. Er wird nicht nach dem Augenschein richten, noch nach dem Hörensagen Recht sprechen, sondern er wird die Armen mit Gerechtigkeit richten und den Elenden im Land ein unparteiisches Urteil sprechen. Er wird die Erde mit dem Stab seines Mundes schlagen und den Gesetzlosen mit dem Hauch seiner Lippen töten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Wahrheit der Gurt seiner Hüften. Jesaja 11,1-5

Vor dem ersten Kommen Christi schien die Welt tatsächlich das Grab aller Frömmigkeit geworden zu sein. Sie war der Thron Satans; der Mensch stand unter der Macht des großen Abtrünnigen und empfing hilflos seine Lügen über Gott und Christus als Wahrheit. Die himmlischen Engel betrachteten die Welt, verdorben durch die Sünden ihrer Bewohner, und dachten, wie viel leichter es doch wäre, sie zu vernichten als sie zu reformieren. Aber der Sohn Gottes kam selbst, um ein Werk der Reformation durchzuführen.

Der Rat des Himmels entschied, dass Christus, der große Lehrer, selbst zu der Welt kommen musste. Gott hatte durch die Natur, durch Typen und Symbole, durch Patriarchen und Propheten gesprochen. Der Menschheit mussten Lehren gegeben werden in der Sprache der Menschheit. Der Engel des Bundes, die Sonne der Gerechtigkeit, musste über dem Erdreich aufgehen. Seine Stimme musste in Seinem eigenen Tempel gehört werden. Christus musste kommen, um Worte auszusprechen, die klar und definitiv verstanden werden konnten. Er, der Urheber der Wahrheit, musste die Wahrheit von dem Spreu der menschlichen Äußerungen trennen, die sie wirkungslos gemacht hatten. Die Prinzipien von Gottes moralischer Regierung und der Plan der Erlösung mussten klar definiert werden. Die Lehren des Alten Testamentes mussten den Menschen vollständig vor Augen geführt werden.

"Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn." Das entsetzliche Elend des Menschen verlangte sofortige Hilfe ohne Verzögerung. Wer trat diesem Elend entgegen? Ein glorreicher Lehrer, der Sohn Gottes. Das ewige Wort kam in unsere Welt, um das Vertrauen der Menschheit zu gewinnen. Der Prophet, der Mose offenbart worden war, aus seinen Brüdern, auf den sie in allen Dingen hören sollten, kam als der Erlöser der Menschen. Höret, ihr Himmel, und staune, oh Erde, denn der berufene Lehrer der Menschen war kein geringerer als der Sohn Gottes!

Obwohl Rebellion sich in Seinem Herrschaftsbereich ausgebreitet hatte, obwohl Korruption und Herausforderung gesehen werden konnten in jedem Bereich der Provinz, die sich abgespalten hatte, gab Gott doch Seinen geliebten Sohn, um sie wiederzugewinnen, so dass jeder Sohn und jede Tochter Adams gerettet werden könnte. Christus kam nicht, um die lebendigen Kräfte des Bösen vom Angesicht der Erde zu fegen; Er kam mit einer Botschaft der Barmherzigkeit. Er nahm die Strafe der Übertretung der Menschen auf Seine eigene göttliche Seele.

Die Prophetie hat das Werk Christi klar beschrieben: "Der Geist des Herrn, des Herrschers, ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn und den Tag der Rache unseres Gottes, und um zu trösten alle Trauernden; um den Trauernden von Zion zu verleihen, daß ihnen Kopfschmuck statt Asche gegeben werde, Freudenöl statt Trauer und Feierkleider statt eines betrübten Geistes, daß sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«, eine »Pflanzung des Herrn« zu seinem Ruhm." (Jesaja 61,1-3). "Siehe, das ist mein Knecht, den ich erhalte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt; er wird das Recht zu den Heiden hinaustragen Er wird nicht schreien und kein Aufhebens machen, noch seine Stimme auf der Gasse hören lassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen; wahrheitsgetreu wird er das Recht hervorbringen. Er wird nicht ermatten und nicht zusammenbrechen, bis er auf Erden das Recht gegründet hat, und die Inseln werden auf seine Lehre warten." (Jesaja 41,1-4)

Gott hat nicht beabsichtigt, dass Sein wunderbarer Plan, die Menschen zu erlösen, nur unbedeutende Ergebnisse erzielt. Was könnte größer und aufwendiger sein als der Erlösungsplan? Die gesamten himmlischen Kräfte sind in das große Werk eingebunden, die menschliche Seele zu erheben, zu veredeln und zu heiligen. Göttliche Macht wird ausgeübt, das Werk der Hände Gottes zu erretten anstatt zu zerstören. Diese gesamte gewaltige Maschinerie ist in Bewegung gesetzt worden, um die Menschen zu retten vor Satans Armee, vor der Versklavung durch die Sünde, und sie dazu zu bringen, sich am Werk der Erlösung zu beteiligen.

Christus war die Ausstrahlung der Herrlichkeit Seines Vaters. Wenn wir anfangen, die Größe des Erlösungsplanes nachzuzeichnen, spüren wir die Armut und die Schwachheit menschlicher Worte. Der mächtigste Intellekt kann nur seine Leere fühlen, wenn er versucht, diese großartigen Themen zu erfassen. Wir brauchen individuellen Glauben, denn die menschliche Weisheit ist nichts mehr als Unwissenheit. Unser Verständnis ist zu schwach, das Geheimnis der Menschwerdung zu durchdringen. Gott geoffenbart in Christus, Seinem eingeborenen Sohn.

Als Paulus über dieses Thema nachdachte, wurde er von dessen Bedeutung, dessen Großartigkeit, und dessen unbegreiflichem Ausmaßes beklommen: "Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden," schreibt er, "unter den Heiden den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen, und alle darüber zu erleuchten, welches die Gemeinschaft ist, die als Geheimnis von den Ewigkeiten her in Gott verborgen war, der alles erschaffen hat durch Jesus Christus." "Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden den Namen erhält, daß er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen, daß der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes."

In Christus sah Gott die Reflexion Seines eigenen Bildes. Gott war geoffenbart im Fleisch durch die völlige Gleichheit Seines Charakters mit dem Charakter Christi. Dass Gott so im Fleisch manifestiert werden sollte, erzeugte Verwunderung bei dem himmlischen Heer, "[nämlich] das Geheimnis, das verborgen war, seitdem es Weltzeiten und Geschlechter gibt."

Aber sobald das Licht sich selbst in der Welt offenbarte, wurde es von allen Energien des Abfalles angegriffen. Der große Abtrünnige wirkte mit grimmiger Entschlossenheit, den Verteidiger Gottes und der Wahrheit zu vernichten. Mit seiner bösen Bande beschloss er, durch eine verzweifelte Handlung jegliche Kommunikation zwischen der Erde und dem Himmel abzuschneiden. Er verbündete sich mit dem Priestern und Herrschern der jüdischen Nation, Christus umzubringen; und als das Volk bei dem Prozess Christi gefragt wurde: "Was soll ich denn mit Jesus tun, den man Christus nennt?", schrien sie mit von Raserei erfüllten Herzen: "Kreuzige ihn!". Einstimmig trafen sie ihre Wahl zwischen Barabbas, dem Räuber und Mörder, und Christus, dem Sohn Gottes.

Was für ein Anblick für das himmlische Universum! Von den himmlischen Höfen aus beobachteten die Engel jede Bewegung mit intensivem Interesse. Sie sahen ihren Gebieter in den Händen einer unbarmherzigen Macht. Sie sahen Seine Qualen im Garten von Gethsemane. Sie sahen Ihn, wie Er beschimpft, verspottet, verhöhnt und gegeißelt wurde. Sie sahen Ihn taumeln unter der Last Seines eigenen Kreuzes, sie sahen Ihn ohnmächtig werden und allem Anschein nach sterben. Doch kein Befehl wurde ihnen erteilt vom Gott des Himmels, ihre Reihen durchzubrechen und dem himmlischen Leidenden zu Hilfe zu kommen. Sie sahen Ihn am Kreuz hängen in beschämender Demütigung und im Todeskampf. Was würde der Mensch empfangen für dieses satanische Werk?

Eine vollständige Vorsorge wurde getroffen, damit der Mensch mit Jesus Christus eins werden kann. Leben und Unsterblichkeit wurden durch Christus ans Licht gebracht. Die Wahrheit sollte einen tiefen Eindruck auf das Gemüt und den Charakter machen. Wenn wir Christus sehen und über Seinen Charakter nachdenken und uns selbst mit Ihm identifizieren, dann kennen wir Gott. Unser Wissen über Gott wird gemessen an unserem Wissen über Christus.

Die Erhöhung des Menschen wird nicht gemessen an seinem Wissen über weltliche Dinge, sondern an seinem Wissen über das eine Thema, das für seine Erlösung notwendig ist. Er kann von seiner Erniedrigung befreit werden, wenn er Jesus, den Auserwählten, annimmt, der alle aufs Äußerste retten kann, die zu Ihm kommen. Aber wenn der Mensch denkt, dass er einen Schritt nach unten nimmt, wenn er Christus empfängt, ist er bereits unten. Er fällt, wie Adam gefallen ist. Wie die jüdische Nation lehnt er die einzige Vorsorge ab, durch die der Mensch von der tyrannischen Macht Satans befreit werden kann, und durch die er erhöht werden könnte, wie Gott es für ihn vorgesehen hat.

Wenn wir uns von Christus distanzieren und uns weigern, Ihn als unseren persönlichen Erlöser anzunehmen, gelten diese Worte von Paulus für uns: "Denn wenn das durch Engel gesprochene Wort zuverlässig war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam den gerechten Lohn empfing, wie wollen wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung mißachten? Diese wurde ja zuerst durch den Herrn verkündigt und ist uns dann von denen, die ihn gehört haben, bestätigt worden." Gott gab Seinen Sohn einem schändlichen Tod hin für die Errettung der Welt, und die Größe der Sünde, diese Erlösung zu missachten, die in Reichweite der Menschen liegt, ist proportional zu der Größe des Opfers. Wie vorsichtig sollte jedes menschliche Wesen sein, diese Erlösung zu vernachlässigen! Wie kann es jemand riskieren, mit seinen ewigen Interessen zu spielen? Eine solche Vernachlässigung verleugnet Christus, lehnt Seine Angebote der Gnade ab, und wirft Spott und Verachtung auf den Heiland.

Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. 1. Johannes 3,1