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Das Spiegelprinzip - Kapitel 36 - Mirjams Aussatz

veröffentlicht Jan 11, 2024 von Adrian Ebens in Der Charakter Gottes
Übersetzt von Franziska Bunkus, editiert von Jutta Deichsel
135 Treffer

Kapitel 36 - Mirjams Aussatz

In jeder Vorwärtsbewegung menschlicher Bestrebungen bieten die zu besetzenden Führungspositionen Gelegenheit, den Geist der Rivalität zum Ausdruck zu bringen. Die Ursprünge des großen Konflikts zwischen Christus und Satan finden ihre Wurzeln in dem Geist der Rivalität, der in Satans Herz einzog, als er die erhabene Position Christi, des Sohnes Gottes, sah.

Satan wendet besondere Energien auf, um diejenigen zu beeinflussen, die Gottes auserwählten Führern nahe stehen. Er sucht nach Rissen in ihrem Denken und verleitet sie zur Eifersucht gegen die Gesalbten des Herrn. Ihr ständiger Umgang mit denjenigen, die eine verantwortungsvolle Position innehaben, kann die Unvorbereiteten oft in den Sumpf der Eifersucht ziehen, indem sie Autorität und Macht beanspruchen, die ihnen nicht gegeben wurde.

Mirjam und Aaron machten Mose Vorwürfe (engl.: kritisierten Mose), weil er eine Äthiopierin geheiratet hatte. Sie sagten auch: »Spricht der HERR etwa nur durch Mose? Hat Er nicht auch durch uns geredet?« (4.Mose 12,1-3 HFA)

Mirjam wird zuerst genannt, dann folgt Aaron. Das Wort für kritisiert steht in der weiblichen Einzahl, was deutlich macht, dass Mirjam die Anstifterin der Eifersucht gegen Mose und vor allem gegen seine Frau war.

Gott gebrauchte Mirjam, um das Leben von Mose zu retten und ihn an den Hof des Pharaos zu bringen. Es war verlockend für Mirjam, als ältere Schwester Autorität über Mose auszuüben. Sie führte die Frauen an, die Gott für ihren Sieg über die Ägypter priesen. Die begabte, unter Druck klar denkende Mirjam entwickelte eine gewisse Verachtung gegenüber der schüchternen und sanftmütigen Zippora. Wir erinnern uns, dass Moses' Frau davor zurückschreckte, ihren Sohn beschneiden zu lassen, weil sie der Gedanke an solches Leid erschreckte.

Dieser charakterliche Gegensatz verleitete Mirjam dazu, sich in jeder Hinsicht als überlegen zu betrachten. Als Mose von seinem Schwiegervater den Rat erhielt, siebzig Älteste zu ernennen, wurden Mirjam und Aaron nicht gefragt. Zippora war besorgt wegen der Lasten, die ihr Mann zu tragen hatte, und erzählte ihrem Vater davon.

Mirjam spürte, dass ihr Einfluss im Vergleich zu Zippora schwand, und sie wurde von demselben Geist erfüllt, der schon den ersten großen Rebellen im Himmel erfüllte. Wie es immer der Fall ist, findet der Gekränkte ein offenes Ohr, um das Gift der Eifersucht auszuschütten. Aaron hätte seine Schwester ermahnen sollen, daran zu denken, dass Gott die Älteren berufen hat, den Jüngeren zu dienen, und dass Gott mit Mose von Angesicht zu Angesicht und nicht nur durch Visionen gesprochen hat. Stattdessen schürte Aaron leider das Feuer in Mirjam und brachte Israel erneut in Gefahr, indem er einen potenziellen Putsch gegen den Gesalbten des Herrn begünstigte, wie er es schon mit dem goldenen Kalb getan hatte.

Wenn diese Krise nicht sofort eingedämmt würde, hätte sie das ganze Volk spalten können, wie es schon im Himmel geschehen war, als ein Drittel der Engel ihre Behausung verließen (Judas 1,6). Das Leid, das hier für Gott und Seinen Sohn entstand, erinnerte an das tiefe Leid über das, was im Himmel geschehen war. Luzifer war mit der Liebe Gottes und Seines Sohnes überhäuft worden. Dass Luzifer sich von dieser Liebe abwandte, bedurfte einer solchen Abstumpfung der Gefühle, die sich am besten durch Aussatz symbolisieren lässt.

Wie der Sohn Gottes im Schoß des Vaters wohnt, so wohnte Luzifer im Schoß des Gottessohnes. Luzifer entzog seine Hand dem Ort der zartfühlenden elterlichen Liebe; er tötete seine Gefühle gegenüber seinem Schöpfer ab, er träumte davon, seinen Lebensspender zu ermorden.

Ohne zu realisieren, wohin das führen würde, wurde Mirjam auf einen ähnlichen Weg gezogen. Gott musste eingreifen, um Mirjam und Aaron zu retten.

Da kam der HERR in der Wolkensäule herab und trat an den Eingang der Stiftshütte, und Er rief Aaron und Mirjam, und die beiden gingen voraus. Und Er sprach: Hört doch Meine Worte: Wenn jemand unter euch ein Prophet des HERRN ist, dem will Ich Mich in einem Gesicht offenbaren oder Ich will in einem Traum zu ihm reden. Aber nicht so Mein Knecht Mose: Er ist treu in Meinem ganzen Haus. Mit ihm rede Ich von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht und nicht rätselhaft, und er schaut die Gestalt des HERRN. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, gegen Meinen Knecht Mose zu reden?

Und der Zorn des HERRN entbrannte über sie, und Er ging. Und die Wolke wich von der Stiftshütte; und siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Mirjam, und siehe, sie war aussätzig. (4.Mose 12,5-10 Schlachter)

Inzwischen sollten wir den Zusammenhang zwischen dem Zorn des Herrn und dem Aussatz, der Mirjam befiel, schnell erkennen können. Gott griff nicht ein, um zu verhindern, dass sich die Gefühllosigkeit manifestierte, die Mirjam gegenüber Zippora und folglich auch gegenüber Mose hegte. Vielmehr ist das „Gesetz hereingekommen“ und hat das Maß der Sünde voll werden lassen, so dass Mirjam und Aaron den Pfad erkennen konnten, auf dem sie gingen. Mirjam vibrierte mit einem Mangel von gebührender Achtung für ihren gesalbten Bruder. Sie lud Krankheit in ihren Körper ein. Der Herr in Seinem Zorn - was bedeutet, dass Er Sein Angesicht verbarg - ließ zu, dass der Same, den Mirjam gesät hatte, aufging. Damit wollte Er sie vor der Gefahr warnen, in der sie sich befand.

In diesem Zusammenhang wandte Gott die Rute der Zurechtweisung an. Aaron bekannte sofort seine Sünde und die seiner Schwester. Mirjam sagte und fühlte nichts in ihrem geistig gelähmten Zustand. Mose legte voller Liebe Fürsprache für seine Schwester ein. Seine Gefühle ihr gegenüber waren nicht durch Aussatz gelähmt. Während Mose betet, sagt der Herr etwas Erstaunliches.

Mose aber schrie zu dem HERRN und sprach: Ach Gott, heile sie doch!

Da sprach der HERR zu Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Angesicht gespuckt hätte, müsste sie sich nicht sieben Tage lang schämen? Sie soll sieben Tage lang außerhalb des Lagers eingeschlossen werden; danach darf sie wieder aufgenommen werden! (4.Mose 12,13.14 Schlachter)

Satan inspirierte seine Nachfolger dazu, Jesus ins Gesicht zu spucken, als Er gekreuzigt werden sollte. Mirjam spuckte ihrem Schöpfer ins Gesicht, als sie versuchte, Seinen gesalbten Diener, Mose, zu untergraben. Doch der Herr steigt herab auf die Ebene des menschlichen Verständnisses. Obwohl der Herr Mirjam Zeit gab, Buße zu tun, würden der Aussatz und die Isolation als ein Anspucken Gottes in ihr Gesicht verstanden werden. Der natürliche Mensch projiziert seine Handlungen immer als Verteidigungsmechanismus auf Gott.

Einmal hat Jesus einem Mann in die Augen gespuckt, aber nur, um ihm das Augenlicht wiederzugeben.

Jesus nahm ihn bei der Hand und führte ihn aus dem Ort hinaus. Er spuckte ihm in die Augen, legte ihm die Hände auf und fragte: »Kannst du etwas erkennen?«

Der Blinde blickte auf und sagte: »Ja, ich sehe die Menschen; sie sehen aus wie wandelnde Bäume.« (Markus 8,23.24 GN)

Jesus führte Mirjam aus dem Lager heraus, so wie Er auch den Blinden aus dem Ort führte. Während dieser sieben Tage wirkte Jesus an Mirjams Augen ein Wunder, damit sie die Gefahr, in der sie sich befand, erkennen und Buße tun konnte.

Wir haben diese Geschichte durch das Leben von Jesus Christus betrachtet. Die alternative Sichtweise, die direkt und ohne unseren Vermittler in Gottes Angesicht blickt, ist die Vorstellung, dass Gott Seine Kinder mit lähmenden und lebensbedrohlichen Krankheiten infiziert, um sie zu erschrecken und zu unterwerfen. Außerhalb von Christus scheint Gott so zu sein wie wir, doch die Realität ist völlig anders.

Krankheit ist das Ergebnis von Sünde; sie ist eine Störung des Körpers als Reaktion auf moralisches Fehlverhalten. Sie ist das unvermeidliche Ergebnis eines Wandels außerhalb der Gebote Gottes. So wie Dunkelheit die Abwesenheit von Licht ist, so ist Krankheit der Beweis für die Abwesenheit von Gerechtigkeit.

Aus der Person Christi strömt ein lebensspendender Geist. Wo immer dieser Geist Eingang findet, ist Leben (Johannes 7,38; Hesekiel 47,9). Das Wesen Jesu selbst ist Leben. Wie der Apostel Johannes erklärt:

Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens — und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist -, … (1.Johannes 1,1.2 Schlachter)

Jesus besitzt nicht nur das ewige Leben, Er ist das ewige Leben. Alles, was Er berührt, wird wiederhergestellt, geheilt und neu gemacht. In Ihm gibt es keine Finsternis. In Seinem Wesen gibt es keine Krankheit, die Er auf andere überträgt. Er denkt nicht im Traum daran, jemanden mit einer tödlichen Krankheit zu infizieren. Aus diesem Grund musste sich Jesus auch einige Tage lang von Lazarus fernhalten, um ihn sterben zu lassen. Wäre Jesus in der Gegenwart von Lazarus gewesen, hätte er nicht sterben können. Weil Lazarus an den Lebensspender glaubte, hätte der Geist in Jesus ihm nicht erlaubt zu sterben. Indem Er wegblieb, erlaubte Jesus dem Verderber, sein Werk zu tun. Dann kam Jesus, kehrte die Situation um und offenbarte allen die Tiefe Seiner lebensspendenden Macht über den Tod.

Für einen lebensspendenden Geist ist es völlig unmöglich, jemanden mit Krankheit zu infizieren. Der einzige Weg, wie Gott das tun kann, besteht darin, Sein Angesicht zu verbergen oder, wie die Bibel es ausdrückt, zornig zu werden, so dass sich die Krankheit manifestieren kann. Und der einzige Grund, warum Gott das tut, ist, um das Maß der Sünde voll werden zu lassen, in der Hoffnung, dass Er das Maß der Gnade noch viel überfließender machen kann.

Glaubst du, dass Gott Seine Kinder mit tödlicher Absicht niederstreckt? Wenn ja, dann betest du möglicherweise einen Gott der Krankheit und des Todes an. Wenn wir einen solchen Gott anbeten, können wir nur krank werden und sterben. Das zu verstehen ist wirklich nicht kompliziert.

Schauen wir auf Jesus, um die Geschichte von Mirjam zu verstehen. Betrachten wir die Qualen, die ihre Taten von Anfang an verursachten, als Satan seine aussätzige Hand zurückzog, das Gefühl abtötete und sich gegen seinen Schöpfer wandte.

Muss unser Vater uns Speichel auf die Augen streichen, damit wir die Wahrheit dieser Geschichte erkennen? Wäre es nicht besser, auf Jesus zu schauen, die Decke wegzuziehen und die zärtliche Liebe des Vaters zu Mirjam und Aaron zu erkennen, der sie vor der Vernichtung retten wollte?

 

 

Wir werden die weiteren Kapitel dieses Buches nach und nach veröffentlichen, sobald sie fertig übersetzt sind. Alle Kapitel findest du hier.

Das englische Original: Mirror Principle

Anmerkung: 

Der Autor Adrian Ebens hat in seinem neuen Buch „Das Spiegelprinzip“ (Mirror Principle) vorwiegend die englische Bibelübersetzung „New Living Translation“ benutzt. Um dem in unserer deutschen Übersetzung zu entsprechen, haben wir vorwiegend aus den deutschen Bibelübersetzungen „Hoffnung für Alle“ und aus der „Gute Nachricht Bibel 2018“ zitiert, und auch einige andere Bibelübersetzungen benutzt. Die jeweils benutzte Version ist immer hinter der Bibelvers-Angabe angeführt.

Abkürzungen:

HFA – Hoffnung für Alle

GN – Gute Nachricht Bibel 2018

Schlachter – Schlachter 2000