Der lebensspendende, verzehrende Odem
Die Bibel sagt ein feuriges Ende der Gegenwart von Sünde in dieser Welt voraus, aber was ist die Ursache dieses Feuers? Ist es eine willkürliche Entscheidung Gottes, ein Mittel der Zerstörung? Ist es der Ausbruch von Gottes aufgestautem Zorn gegenüber der sündigen Menschheit? Es gibt viele verschiedene Vorstellungen in den Gedanken der Menschen; bei einigen von ihnen zittern selbst hingebungsvolle Christen vor Angst, wenn sie an diesen Tag denken. Aber was sagt die Bibel darüber?
Hier ist eine Zusammenfassung von Auszügen einer Artikelserie von E. J. Waggoner, die in der Zeit zwischen dem 15. - 29. Juni 1899 in der Zeitschrift „Present Truth“ (Die gegenwärtige Wahrheit) veröffentlich wurde und wunderbares biblisches Licht auf diese wichtige Frage wirft:
...die Liebe ist stark wie der Tod, ...ihre Glut ist Feuerglut, eine Flamme des Herrn. (Hohelied 8,6)
Der lebensspendende, verzehrende Odem
Gnädig sind die Verheißungen Gottes und ewig und unendlich ist Seine Liebe, aber doch bedeutet das nicht, dass der Bosheit erlaubt wird, für immer anzudauern. „Die Hand darauf: Der Böse bleibt nicht ungestraft!“ Diejenigen, die darauf bestehen, Böses zu tun gemäß der Härte ihrer eigenen Verstocktheit und ihrer unbußfertigen Herzen „häufen sich selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der jedem vergelten wird nach seinen Werken“ (Römer 2,4-6). Aber in der Heimsuchung durch die Bestrafung gibt es keine Veränderung in Gott. Er ist immer noch der gleiche Gott der Liebe. „Seine Güte wäret ewiglich.“ Die Zerstörung der Gottlosen ist nur das natürliche, unvermeidliche Resultat der Ablehnung der unendlichen Liebe von Ihm, dessen Gunst Leben ist.
Bitte beachte, dass es der Hauch oder Odem des Herrn ist, der das Feuer der Gehenna anzünden wird. „Er wird die Erde mit dem Stab seines Mundes schlagen und den Gesetzlosen mit dem Hauch seiner Lippen töten“, doch „Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Wahrheit der Gurt seiner Hüften“ (Jes 11,4.5). Dieser Hauch, der die Bösen zerstört, ist der Odem des Lebens - genau derselbe Odem, der jetzt der ganzen Menschheit gegeben wird, den Bösen wie den Gerechten, und ohne den es kein Leben auf Erden gäbe.
Wie kann es dann sein, dass Er schließlich die Bösen verzehren wird? Einfach, weil sie Ihn nicht akzeptieren als das, was Er ist. Sie anerkennen Gott nicht in der Luft, die sie einatmen, sie erlauben Ihm nicht, das Werk für sie zu tun, das Gott beabsichtigt hat, nämlich alle Unreinheit von ihnen zu nehmen. Der Odem Gottes wirkt in jedem Moment auf der gesamten Erde, verzehrt Unreinheit und macht es den Menschen möglich zu leben. Überall und zu jeder Zeit zeigt Gott uns, zu welchem Zweck Atem gegeben wird: zum Reinigen und Läutern und um Leben zu geben. Wenn die Menschen sich dann mit Gemeinheit und Sünde identifizieren, ist es unausweichlich, dass sie verzehrt werden durch das, was ihr Leben bedeuten würde, wenn sie willig dazu wären.
Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. (Hebräer 12,29)
Genau das gleiche Feuer, das das Gold reinigt, verbrennt die Schlacke. Alles hängt deshalb davon ab, wie wir stehen in unserer Beziehung zu Gott. Sollen wir Ihn wirklich als unser Leben aufnehmen, indem wir Ihm erlauben, uns von aller Unreinheit zu erlösen, oder soll Er für uns ein verzehrendes Feuer sein? „Wohl allen, die auf ihn trauen!“
Eine entscheidende Frage
Die Sünder in Zion sind erschrocken, Zittern hat die Heuchler ergriffen: »Wer von uns kann bei einem verzehrenden Feuer wohnen? Wer von uns kann bei der ewigen Glut bleiben?« (Jesaja 33,14)
Man würde natürlicherweise sagen, so etwas ist unmöglich, aber der Herr sagt, dass manche es können und es tun. Wer sind diese?
Wer in Gerechtigkeit wandelt und aufrichtig redet; wer es verschmäht, durch Bedrückung Gewinn zu machen; wer sich mit seinen Händen wehrt, ein Bestechungsgeschenk anzunehmen; wer seine Ohren verstopft, um nicht von Blutvergießen zu hören; wer seine Augen verschließt, um Böses nicht mit anzusehen – der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg; sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser versiegt nie. Deine Augen werden den König in seiner Schönheit schauen; du wirst das Land erweitert sehen. (Jesaja 33,15-17)
Es ist der, der in Gerechtigkeit wandelt, in der „Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens“ (Phil 3,9), der aufrichtig redet, der nichts damit zu tun hat, etwas durch Betrug zu erlangen, der nicht bestochen werden kann, der nichts hören will von blutigen Taten oder das Böse anschauen will. Ein solcher kann beim ewigen Feuer wohnen, und er wird sich wohl fühlen mitten in der verzehrenden Flamme (der Agape-Liebe des Vaters[1]).
Keine Zukunft für die Gottlosen
Achte besonders darauf, dass nur die Gerechten bei einem ewigen, verzehrenden Feuer wohnen können. Die Gottlosen werden die Rache des ewigen Feuers erleiden - sie werden in das Feuer geworfen werden, das niemals gelöscht wird - aber sie können dort nicht bleiben, das Feuer wird sie wie Spreu verzehren. „Wie abgehauene Dornen sollen sie im Feuer verbrennen“ (Jes 33,12). Deshalb gibt es keine Ewigkeit für die Gottlosen.
Die Übertreter jedoch werden allesamt vertilgt, und die Zukunft der Gottlosen wird abgeschnitten. (Psalm 37,38)
Deshalb kann es nur eine Antwort geben auf die oft gestellte Frage: „Wo wirst du die Ewigkeit verbringen?“ Diejenigen, die sie überhaupt irgendwo verbringen werden, werden sie verbringen in der Gegenwart Gottes, sie werden in Ihm und Seinem Licht weilen. Diejenigen, die nicht in Seiner Gerechtigkeit leben, welches der geheime Ort des Allerhöchsten ist, werden die Ewigkeit nirgendwo verbringen.
Und werden sein wie solche, die nie gewesen sind. (Obadja 1,16)
Nur noch eine kurze Zeit, so wird der Gottlose nicht mehr sein, und wenn du dich nach seiner Wohnung erkundigst, ist er nicht mehr da. (Psalm 37,10)
Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen! Da werden alle Übermütigen und alle, die gesetzlos handeln, wie Stoppeln sein, und der kommende Tag wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen, so daß ihnen weder Wurzel noch Zweig übrigbleibt. (Maleachi 3,19)
Die Gerechten jedoch werden in dem gleichen Feuer in Sicherheit weilen und sich die ganze Ewigkeit hindurch an seiner wohltuenden Wärme erfreuen.
Herr, wer darf weilen in deinem Zelt? Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berg? Wer in Unschuld wandelt und Gerechtigkeit übt und die Wahrheit redet von Herzen; wer keine Verleumdungen herumträgt auf seiner Zunge, wer seinem Nächsten nichts Böses tut und seinen Nachbarn nicht schmäht; wer den Verworfenen als verächtlich ansieht, aber die ehrt, die den Herrn fürchten; wer, wenn er etwas zu seinem Schaden geschworen hat, es dennoch hält; wer sein Geld nicht um Wucherzinsen gibt und keine Bestechung annimmt gegen den Unschuldigen; wer dies tut, wird ewiglich nicht wanken. (Psalm 15,1-5)
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner; denn Er hat ihn gegründet über den Meeren und befestigt über den Strömen. Wer darf auf den Berg des Herrn steigen? Und wer darf an seiner heiligen Stätte stehen? Wer unschuldige Hände hat und ein reines Herz, wer seine Seele nicht auf Trug richtet und nicht falsch schwört. Der wird Segen empfangen von dem Herrn und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils. (Psalm 24,1-5)
Das Feuer von Gottes Gegenwart
Wenn wir Jesaja 33,14-16 vergleichen mit Psalm 15,1-5, sehen wir, dass die Menschen, die bei dem verzehrenden Feuer und der ewigen Glut wohnen werden, die gleichen Menschen sind, die auf Seinem heiligen Berg wohnen und in Seinem Zelt weilen. Deshalb muss es so sein, dass das ewige verzehrende Feuer in dem Zelt ist, in dem geheimen Platz Gottes. Und das ist genau so der Fall. Lass uns einige Texte der Schrift sammeln, die dies aufzeigen:
Mein Geist, wie ein Feuer, wird euch verzehren. (Jesaja 33,11, gemäß der englischen Lowth Übersetzung)
Das stimmt mit Jesaja 11,4 überein: „Er wird die Erde mit dem Stab seines Mundes schlagen und den Gesetzlosen mit dem Hauch seiner Lippen töten“ sowie mit 2. Thessalonischer 2,8, wo es heißt, dass der Herr den „Gesetzlosen“ „durch den Hauch seines Mundes“ verzehren wird.
„Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“. Er stieg im Feuer herab auf den Berg Sinai (2.Mo 19,18) und sprach zu dem Volk „mitten aus dem Feuer“ (5.Mo 4,12).
...aus seiner Rechten [ging] ein feuriges Gesetz. (5.Mose 33,2)
Der Herr „thront über den Cherubim“ (Ps 99,1). Als Er Adam und Eva aus dem Garten trieb:
Und er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern und die Flamme des blitzenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen. (1.Mose 3,24)
Dies war der Hinweis auf Seine eigene Gegenwart; zu diesem Platz kamen Adam und seine Familie, um anzubeten, und von hier ging Kain weg von dem Angesicht des Herrn.
Der Herr regiert in Gerechtigkeit, und „Feuer geht vor ihm her und verbrennt seine Feinde ringsum“ und „Die Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher der ganzen Erde“ (Psalm 97,1-5). So, wenn Christus kommt, wird es sein „in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung üben wird an denen, die Gott nicht anerkennen, und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorsam sind“ (2.Thess 1,8). So, ganz am Ende, wenn die Gottlosen alle zusammen versammelt sind, um gegen Gott und Sein Volk zu kämpfen, wird Feuer von Gott aus dem Himmel herabkommen und sie verzehren (Off 20,8.9). In Jesaja 30,33 lesen wir, dass „wie ein Schwefelstrom wird der Atem des Herrn“ (die Grube) „anzünden.“
Gott hüllt sich selbst in Licht wie in ein Gewand (Ps 104,2), und wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann (1.Tim 6,16). Als Jesaja den Herrn sah auf Seinem Thron, „wurde das Haus mit Rauch erfüllt“ (Jes 6,4), was auf die Gegenwart von Feuer hinweist, und das wird weiter durch die Tatsache angezeigt, dass die Wesen, die über Seinem Thron stehen, „Seraphim“ sind, das bedeutet: „die Brennenden“. Denken wir auch daran, dass Gott vor Israel herging in einer Feuersäule bei Nacht und in einer Wolkensäule bei Tag, um sie zu führen.
In dieser Gegenwart, mitten in diesem Feuer, werden die Heiligen Gottes für die gesamte Ewigkeit wohnen, aber damit sie das tun können, müssen sie hier vertraut werden mit der Herrlichkeit Gottes, von der die ganze Erde erfüllt ist. Durch Anschauen werden wir „werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn“ (2.Kor 3,18). Die Gegenwart des Herrn, (Seine Agape-Liebe[2]) verzehrt alles, was böse ist, deshalb bereitet sie ihre Gemeinschaft mit dem Herrn vor auf Seine unverhüllte Herrlichkeit. Das Sonnenlicht, das Krankheitskeime zerstört, ist ein täglicher Beweis für die Tatsache, dass die Herrlichkeit Gottes das Böse verzehrt. Denjenigen, die es ablehnen, Gott anzuerkennen, wie Er jetzt offenbart ist, wird es nicht möglich sein, den Tag Seines Kommens auszuhalten. Sie werden verzehrt werden.
So ist es in der Tat ewiges Feuer, das die Gottlosen verzehrt, aber es ist kein Feuer, das speziell für diesen Zweck geschaffen wurde. Auch beweist die Tatsache, dass es ewig ist, nicht, dass diejenigen, die es erleiden, ewig leben werden, sondern gerade das Gegenteil. Alle, sowohl Heilige als auch Sünder, werden in der Mitte dieses Feuers sein, so dass alle gleich behandelt werden und Gott nicht der Ungerechtigkeit beschuldigt werden kann; es ist die Natur des Individuums, die bestimmt, wie das Feuer jeden treffen wird.
Nur diejenigen, die verwandelt wurden in das Ebenbild Gottes, die Sein Leben als ihres besitzen, so dass sie Teilhaber der göttlichen Natur sind, Teilhaber der Herrlichkeit, werden fähig sein, unversehrt durch dieses Feuer zu kommen und tatsächlich weiterhin darin zu wohnen. Sie sind von derselben Natur wie die verzehrende Flamme und können deshalb in ihr wohnen und nicht verzehrt werden. Alle anderen werden umkommen. Die Gnade Gottes währet ewiglich, und das, was die Existenz derer aufrechterhält, die ihr gleichgeworden sind, beendet die Existenz der Abtrünnigen. Wie angemessen ist deshalb die Botschaft: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen.“
[1] Anmerkung der Übersetzerin
[2] Anmerkung der Übersetzerin